Die Bundesbank sieht mit Blick auf eine neue Krise bei vielen Banken Bedarf, die Eigenkapitalreserven zu erhöhen. Deutsche Banken hätten genug Kapital, sollten aber noch Puffer für den nächsten wirtschaftlichen Abschwung aufbauen, sagte Bundesbank-Chef Joachim Würmelling dem englischsprachigen Dienst von Reuters.
Zwei deutsche Banken – die Deutsche Bank und die Nord-LB – landeten in der letzten Runde der europaweiten Stresstests, welcher Anfang dieses Monats veröffentlicht wurde, einen Platz unter den als am riskantesten eingestuften 10 Instituten. „Im Durchschnitt sehen wir das Kapital deutscher Banken als ganz okay an“, sagte Wuermeling, der bei der deutschen Zentralbank für die Bankenaufsicht zuständig ist.
Aus dem Stresstest geht hervor, dass der Nord-LB nach drei Jahren wirtschaftlicher und finanzieller Belastungen nur noch etwa 7,07 Prozent ihrer risikobehafteten Vermögenswerte als Eigenkapital zur Verfügung steht, der Deutschen Bank etwa 8,14 Prozent. Wuermeling stimmte darin überein, dass die Banken immer noch ihre Verteidigung für künftige Krisen aufbauen müssen. „Banken sollten sich jetzt auf schlechtere Zeiten vorbereiten, indem sie angemessene Puffer aufbauen“, sagte er.
Sorge bereitet der Bundesbank zudem, dass Finanzinstitute in der nach wie guten wirtschaftlichen Lage künftige Kreditrisiken unterschätzen könnten. Sollte sich die Konjunktur überraschend abkühlen, könnten Kreditausfälle die Folge sein. Das belaste die Eigenkapitalpuffer der Institute. Die Folge: Die Geldhäuser könnten die Kreditvergabe einschränken. Das kann einen Konjunkturabschwung verstärken, weil Verbraucher und Unternehmen weniger Geld für Investitionen haben.
Zwar haben die Institute seit der Finanzkrise 2007/2008 deutlich dickere Kapitalpolster. Die bestehenden Puffer könnten bei einem Abschwung unter bestimmten Umständen jedoch nicht ausreichen, warnte Wuermeling.