Deutschland

Zahl der geleisteten Überstunden steigt deutlich an

Lesezeit: 1 min
02.12.2018 19:37
Die Zahl der geleisteten Überstunden steigt in Deutschland deutlich an.
Zahl der geleisteten Überstunden steigt deutlich an

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Millionen Menschen in Deutschland schuften für einen Niedriglohn. Im vergangenen Jahr waren es knapp 4,2 Millionen Vollzeitbeschäftigte, die für ihren Job nur einen Lohn bekamen, der weniger als zwei Drittel des mittleren Stundenlohns betrug. Das geht aus Zahlen der Bundesregierung hervor, die am Freitag die Linken-Fraktion veröffentlichte.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Deutschland stieg den Angaben zufolge von 1999 bis 2017 nur geringfügig um 1,6 Prozent: von 21,61 Millionen auf 21,95 Millionen. Rund jeder Fünfte dieser Gruppe arbeitete demnach im vergangenen Jahr für einen Lohn unter der so genannten Niedriglohnschwelle - das waren 2139 Euro monatlich.

Für niedrige Löhne arbeiten demnach vor allem Frauen und Ostdeutsche. Bei den Frauen beträgt der Anteil der Niedriglöhner den Angaben zufolge rund 27 Prozent, bei den Männern sind es rund 16 Prozent.

In Ostdeutschland lag der Anteil der vom Niedriglohn Betroffenen demnach mit 33,6 Prozent im Jahr 2017 doppelt so hoch wie in Westdeutschland mit 16,7 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern liegt die Quote demnach sogar bei 39,5 Prozent, in Sachsen bei 37 Prozent. Die Niedriglohnschwelle in Ostdeutschland liegt zudem bei nur 1733 Euro.

Dass noch mehr Arbeitsplätze geschaffen werden könnten, zeigt die Zahl der Überstunden: Sie stiegen 2017 auf einen neuen Höchststand seit 2007, wie die Linken-Arbeitsmarktpolitikerin Jessica Tatti bei der Bundesregierung erfragte. Demnach belief sich die Zahl insgesamt auf 2,1 Milliarden Überstunden - die Hälfte davon unbezahlt. "Das Arbeitsvolumen würde rechnerisch ausreichen, um 1,29 Millionen Vollzeit-Arbeitsplätze zu schaffen“, wird die Linken-Arbeitsmarktpolitikerin Jessica Tatti von AFP zitiert.

Zwei Drittel der Beschäftigten mit mehr als zwei Überstunden pro Woche sagen demnach, sie würden ihre Arbeit in der vertraglich vereinbarten Zeit nicht schaffen. Vier Fünftel aller Überstunden entstünden aus betrieblichen Zwängen. Die Zahlen legten offen, "dass sich viele Arbeitgeber auf dem Rücken ihrer Beschäftigten bereichern", erklärte Tatti. Im Jahr 2017 hätten sie über 36 Milliarden Euro gespart, weil die Beschäftigten Überstunden zum Nulltarif geleistet hätten.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Baerbock: Tür für Nato-Beitritt der Ukraine steht grundsätzlich offen
01.06.2023

Außenministerin Baerbock sieht einen Nato-Beitritt der Ukraine aufgrund des anhaltenden Krieges derzeit problematisch. Grundsätzlich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Afghanistan tritt Chinas Seidenstraße bei
31.05.2023

Afghanistan wird Teil der Seidenstraße. Das krisengeschüttelte Land birgt große wirtschaftliche und geostrategische Potenziale, aber...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DIHK: Arbeitsmarkt für Absolventen der Höheren Berufsbildung „komplett leergefegt“
01.06.2023

Der Fachkräftemangel in Deutschland verschärft sich laut Deutscher Industrie- und Handelskammer (DIHK). Absolventen der Höheren...

DWN
Technologie
Technologie 100-mal schneller als WLAN: Deutscher Forscher für Erfinderpreis nominiert
31.05.2023

Sicherer, stabiler und auch noch 100-mal schneller als WLAN – die Erfindung von Professor Harald Haas auf dem Feld der Mobiltechnologie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler Truck und Toyota schmieden Lkw-Riesen für Asien
31.05.2023

Die Automobilhersteller Daimler Truck und Toyota wollen in Asien zwei ihrer Tochtergesellschaften fusionieren. Dadurch entstünde der...

DWN
Deutschland
Deutschland Schufa-Urteil des EuGH könnte Rechte von Kreditnehmern stärken
31.05.2023

Es ist ein Urteil, das in Deutschland Millionen Menschen betrifft: Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes zur Schufa, das demnächst...

DWN
Politik
Politik Ukraine greift russische Raffinerien mit Drohnen an
31.05.2023

Die Drohnenangriffe der Ukraine auf Russland nehmen zu. Nach einem Luftangriff auf Moskau gerieten nun zwei russische Raffinerien ins...

DWN
Finanzen
Finanzen Märkte reagieren: Ende des US-Schuldenstreits zum Greifen nah
30.05.2023

In den USA läuft das Drama um den drohenden Zahlungsausfall der größten Volkswirtschaft der Welt weiterhin nach Drehbuch: Eine...