Nach Jahren des friedlichen Widerstands konnten in Ostdeutschland – und im gesamten mittel- und osteuropäischen Raum – endlich Gesellschaftsordnungen, die auf freiheitlichen Bürgerrechten basierten, etabliert werden. Das „Gleichgewicht des atomaren Schreckens“ – oder, in der Sprache der internationalen Beziehungen, die Doktrin der „garantierten gegenseitige Zerstörung“ – schwebte nicht mehr wie ein Damoklesschwert über der Weltbevölkerung. Die neu entstandenen Freiräume schienen die USA und die ehemalige UDSSR dazu nutzen zu können, ihr militärisches und nukleares Arsenal signifikant abzubauen und die dadurch gesparten Mittel als „Friedensdividende“ in zivile Aufbauprojekte und internationale Kooperation zu investieren.
Insbesondere für die Länder des globalen Südens schienen sich noch andere – von westlichen Kommentatoren oft übersehene – Perspektiven zu eröffnen: Ein Ende zahlreicher mit militärischen Mitteln ausgetragener Konflikte, die den Charakter von Stellvertreterkriegen angenommen hatten, zu entschärfen oder gar beizulegen. Von Somalia bis Angola, von Palästina bis zum Libanon, von Nicaragua bis El Salvador war der Kalte Krieg nur vom Namen her kalt. Um ihre jeweiligen geopolitischen Machtsphären zu verteidigen oder zu expandieren, initiierten die Supermächte geheime Waffenlieferungen an Rebellengruppen. Die dortigen Stellvertreterkriege zerstörten die Hoffnung, dass sich die fragilen Gesellschaftsordnungen, die sich in den betreffenden Ländern nach dem Ende der Kolonialisierung herauskristallisiert hatten, stabilisierten. Während meiner Projektaufenthalte in Afrika wurde mir eines deutlich: die oft undurchsichtigen Agenden anderer Staaten werden im "Globalen Süden“ sowohl explizit wahrgenommen als auch bewertet.
Das Ende des Kalten Krieges war verbunden mit der Hoffnung, dass nicht mehr die Waffenlieferungen an zwielichtige Rebellenführer zerbrechliche Gesellschaften aufs neue erschütterten, sondern UN-Blauhelmsoldaten, sowie eine neue Generation von NGO-Aktivistinnen und Diplomaten bereits existierende Impulse zur friedlichen Neuordnung von außen verstärken könnten.
Heute, 27 Jahre nach dem offiziellen Ende des Kalten Krieges, muss leider bilanziert werden, dass sich diese Hoffnungen nicht erfüllt haben. Der Syrien-Konflikt, der wohl verheerendste Bürgerkrieg der Gegenwart, ist auch deshalb so schwer zu analysieren, weil eine ganze Reihe externer Mächte (Iran, Russland, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, die USA, die EU und die Türkei) lokale – zum Teil auf komplexe Art und Weise miteinander verfeindete „Stellvertreter“ – militärisch oder geheimdienstlich unterstützen. Diplomatische Blockaden und weitere innergesellschaftliche Fragmentierung sind unausweichliche Nebenerzeugnisse der Internationalisierung des Konflikts. Doch diese Feststellung – auch wenn sie korrekt ist – darf natürlich nicht das Assad-Regime, das sowohl hinsichtlich der Chronologie der Eskalation als auch der Proportion der Gewaltanwendung gegen Zivilisten die klare Hauptschuld am Konflikt trägt, exkulpieren[i]. Syrische Kommentatoren wie Alia Malek[ii], Leila Al Shami[iii] und Sami Alkayial[iv] bemängeln, dass außenstehende Kommentatoren die Interpretation des Konflikts häufig als Projektionsfläche für eigene ideologische Anliegen nutzen und dabei häufig die Sichtweisen, Historien und das Leid der Syrier außer Acht lassen.
Stellvertreterdynamiken haben nicht nur den Krieg in Syrien aufgeheizt: Im benachbarten Libanon[v], sowie im Irak[vi], konkurrieren Saudi-Arabien und der Iran um geopolitischen Einfluss, wobei zumindest scheinbar nur der Iran zu diesem Zweck Waffen in dieses Land liefert[vii]. Im Jemen ist Saudi-Arabien hingegen militärisch hochaktiv: Hier bombardiert Saudi Arabien, militärisch unterstützt durch eine Koalition verschiedener Länder inklusive die USA[viii], maßgeblich Standorte der vom Iran unterstützten Houthi Rebellen[ix]. Die Hilfsorganisation Save the Children schätzt, dass durch die von den Bombardements ausgelöste Hungersnot 84,701 Kinder gestorben sind[x]. In Libyen, das sich im Bürgerkriegszustand befindet, haben sich zwei de-facto Machtzentren, die von verschiedenen ausländischen Akteuren unterstütz werden, etabliert: Die Vereinigten Arabischen Emirate[xi], Ägypten[xii] und Russland[xiii] unterstützen die Regierung im Osten des Landes mit Sitz in der Hafenstadt Tobruk, während Katar[xiv], der Sudan[xv] und die Türkei[xvi] die islamistische Regierung in Tripoli konsolidieren.
Regime Change im 21. Jahrhundert: Eine Aneinanderreihung von Stellvertreterkriegen
Nach der klassischen Definition von Karl Deutsch aus dem Jahr 1964[xvii] ist ein Stellvertreterkrieg „ein internationaler Konflikt zwischen zwei ausländischen Mächten, der auf dem Boden eines dritten Staates ausgetragen wird.“ Diese Definition ist zu eng, denn in den heutigen als Stellvertreterkrieg bezeichneten Konflikten (und bei genaueren Hinsehen ebenfalls in den Konflikten des Kalten Krieges) tragen meist mehr als zwei Staaten ihre Konflikte auf dem Boden eines anderen Staates aus.
Nach einer Definition von Andrew Mumford[xviii] bezeichnet man als Stellvertreterkrieg einen „Konflikt, in dem eine Drittpartei indirekt interveniert, um den strategischen Ausgang des Konflikts im Sinne der bevorzugten Fraktion zu beeinflussen.“ Unter diese Definition würden auch viele der klassischen militärischen Operationen der letzten Jahre fallen. Es waren schließlich nicht nur die russischen „kleinen grünen Männer“, getarnte Mitglieder der russischen Streitkräfte, welche die Ost-Ukraine annektierten – sie arbeiteten als Bestandteil einer weitergefassten Strategie der „hybriden Kriegsführung“, in die auch lokale Milizen einbezogen wurden.
Doch wenn westliche, mit militärischen und außenpolitischen Entscheidungsträgern eng verflochtene Forschungsinstitute wie die Rand Corporation[xix] oder das Carnegie Endowment[xx] Institut die neue Art russischer Kriegsführung analysieren und beurteilen, täten sie gut daran, den Fokus auch auf die eigenen Kriegsschauplätze zu richten. Im „Krieg gegen den Terror“ haben die USA auf zahlreiche militärische Stellvertreter gesetzt (z.B. die Nordallianz in Afghanistan[xxi], die „Anbar-Rettungsfront“ im Irak[xxii], die gegen General Gadaffi formierten Rebellen in Libyen[xxiii], Saudi-Arabien im Jemen und sowohl sogenannte lokale[xxiv], „säkulare“ Kriegsführer als auch das äthiopische Militär in Somalia[xxv]). Zuzüglich unterstützen Saudi Arabien und Iran wegen ihrer geopolitischen Rivalität ebenfalls lokale Stellvertreter: Man kann davon ausgehen, dass die regionale Vormachtstellung jeweils des Schia-Islam für Saudi Arabien und das Sunnismus für den Iran (und die damit einhergehenden ökonomischen Vorteile) für beide Staaten wichtiger sind, als Frieden und Stabilität in der Region. Andere Faktoren, die Stellvertreterkriege beflügeln, sind geopolitischen Spannungen innerhalb des Verbundes der Golfstaaten und zwischen Russland und dem Westen.
Alternativen zur Eskalation
In Anbetracht der überhandnehmenden Stellvertreterkriege drängt sich die Frage auf, ob die internationale Gemeinschaft überhaupt dazu im Stande ist, wirksame Rahmenbedingungen zur Lösung von Konflikten zu schaffen. Haben sich aus den Ruinen der Stellvertreterkriege des Kalten Krieges und den entstandenen Machtvakua durch den Wegfall des Spannungsverhältnisses zwischen dem Ost- und Westblock insbesondere ethnisch-motivierte Konflikte entwickelt, wie die Medien es suggerieren? Hat sich die Friedensdividende rein gar nicht ausgezahlt?
Der Human Security Report der Simon Fraser Universität in Kanada[xxvi] – die vielleicht ambitionierteste wissenschaftlich validierte Untersuchung globaler Konflikthäufigkeiten nach dem Kalten Krieg – zeigt auf, dass sich die Realität komplexer gestaltet. Die Resultate der Studie geben Anlass zur Hoffnung: Im Jahr 2005 postulierte das Forschungsteam der Simon Fraser Universität, dass ein „dramatischer, aber weitgehend unbekannter, Rückgang der Anzahl von Kriegen, Genoziden und Menschenrechtsverletzungen“ nach dem Ende des Kalten Krieges stattgefunden hat.
Der Report attestiert, dass ein Faktor für einen beachtlichen, 40 prozentigen Rückgang von bewaffneten Konflikten nach dem Kalten Krieg ein Rückgang von Stellvertreterkriegen war. Ohne externe Assistenz für Konfliktakteure „liefen (Konflikte) einfach aus, oder wurden durch Verhandlungen beigelegt.“ Der hauptsächlich durch ein Ausbleiben von Waffenlieferungen verursachte Rückgang von Konflikten wird auf etwas weniger als 20 Prozent geschätzt. Statistisch noch einflussreicher als die Reduktion der Waffenlieferungen war die nach dem kalten Krieg stattgefundene Intensivierung von internationaler Aktivismus, um Kriege beizulegen, der Krisenprävention und von Maßnahmen, um Post-Konfliktgesellschaften beim Wiederaufbau unter die Arme zu greifen.
Diese Fortschritte sind heute allerdings wieder rückläufig. Studien zu globalen Konflikthäufigkeiten sind nur anhand sehr aufwendiger Forschungsdesigns aussagekräftig, weshalb eine der letzten globalen Studien zum Thema noch aus dem Jahr 2014 stammt. Nach einer Analyse der Uppsala Universität in Schweden[xxvii] stieg zwischen den Jahren 2011 und 2013 die Anzahl der Konflikte, deren Kriegshandlungen mindestens 1.000 Menschen das Leben gekostet hat, von 6 auf 11 an. Dies ist der stärkste relative Anstieg seit den frühen 1960er Jahren. Zu dieser Entwicklung haben gerade „internationalisierte Konflikte“ mit ausländischen Truppen beigetragen.
Anders als für Zivilisten im Mittleren und Nahen Osten sind solche Entwicklungen keine Krisen, sondern – um Bruce Tanner, den ausführenden Vize-Präsidenten der Firma Lockheed Martin, zu zitieren – „indirekte Vorteile.“ Wie er – zitiert in einem Artikel im Intercept – während einer Konferenz in Florida im Jahr 2015 sinnierte: „Es liegt an den ganzen Unruhen, den die dort (im Nahen Osten) haben, ob es nun die Unruhen in Jemen sind, oder mit den Houthis (die mutmaßlich vom Iran unterstützte Rebellengruppe in Jemen), oder ob sie in Syrien und im Irak stattfinden, durch ISIS.“[xxviii] Und ganz wie es Herr Tanner prophezeite, sind die Aktienkurse der Rüstungskonzerne noch weiter gestiegen: Es wird geschätzt, dass die Rate der totalen Rendite und Dividenden Wiederanlagen für den Subsektor „Luft-, Raumfahrt und Verteidigung“ der S&P 500, in dem Rüstungsunternehmen eingetragen sind, innerhalb von drei Jahren bei 101 % liegen wird (im Vergleich zu einer Rate von 58% für den allgemeinen S&P 500 Index im vergleichbaren Zeitraum).[xxix]
Die Rolle der Bundesrepublik
Deutschland gehört zu den fünf größten Rüstungsexporteuren der Welt. Die Reihenfolge der Hauptexporteure ist wegen der unzureichenden Datenlage nicht genau nachzuverfolgen. Fest steht, dass die Bundesrepublik, China und Frankreich nach den USA und Russland in den Top 5 rangieren. Nach Aussage des Stockholmer Friedensforschungsinstituts lag der Weltmarktanteil Deutschlands im Jahr 2016 bei ca. 5.6 Prozent.[xxx]
Gerade die letzten Jahre der Großen Koalition war gut fürs Waffenexportgeschäft. Zuvor hat nach Angaben des ARD-Hauptstadtstudios noch keine Bundesregierung so viele Waffenexporte in Krisengebiete genehmigt. Die Rüstungsexporte an Drittstaaten wie den Irak oder Saudi-Arabien, die weder Mitglied der NATO noch der EU sind, sind besonders in die Kritik geraten. Wenn man die Regierungsjahre der großen Koalition addiert, ergibt sich für Exporte an Drittstaaten eine historische Rekordsumme: 14,49 Milliarden Euro.[xxxi] Der Rüstungsexperte und ehemalige südafrikanischen Parlamentarier Andrew Feinstein, der nach der Aufdeckung eines Rüstungsskandals in Südafrika im Exil in London lebt, beschreibt die Situation so: „Deutschland spielt eine Rolle bei Waffenexporten vor allem in instabile Regionen. (...) Damit trägt Deutschland dazu bei, dass diese Konflikte ausgesprochen blutig sind.“[xxxii] So wäre es denkbar, um einen Bericht der Stuttgarter Nachrichten vom 23. Januar 2018 zu zitieren, dass beim militärischen Vorgehen der Türkei gegen die Kurden in Syrien „deutsche Panzerabwehrraketen auf deutsche Panzer treffen.“[xxxiii] Schließlich hat Berlin die Peschmerga im Nordirak und das türkische Militär beliefert.
Wenn Rüstungsexporte im Ausland zu „friedenstörenden Handlungen“ beitragen können, wäre nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz die Genehmigung dafür de-jure zu versagen. De-facto gibt es einige Schlupflöcher: Rüstungsexporte, die nach Gesetzeslage der Länder primär zu Verteidigungszwecken verwendet werden – wie z.B. Patrouillenboote – können auch für „friedenstörende Handlungen“ zweckentfremdet werden. Selbst wenn Exportlizenzen nicht genehmigt werden, gibt es immer noch andere Mittel und Wege diese zu umgehen: Wie „Die Story im Ersten“ berichtet, liefert das in Deutschland ansässige Unternehmen Rheinmetall, um die hiesigen Exportkontrollen zu umgehen, Bomben und Munition durch Tochtergesellschaften in Südafrika und Italien in den Jemenkrieg.[xxxiv]
Hartgesottene Geostrategen könnten argumentieren, dass die Beteiligung der Bundesrepublik in ausländischen Konflikten – und sei es durch Waffenexporte – der deutschen Diplomatie global ein Mitspracherecht gibt. Durch Rüstungsexporte wäre der moralische Preis für ein internationales Mitspracherecht exorbitant. Außerdem unterminieren diese Exporte sowohl den Willen als auch die Fähigkeit, aktiv nach friedlichen Lösungen zu suchen.[xxxv] Lawrence Wilkerson, ein sich im Ruhestand befindlicher US-Oberst, resümiert in einem Interview mit einem Dokumentarfilmer über den US-Sicherheitsapparat: „er (der Sicherheitsapparat) zerstört die Diplomatie, er zerstört den Willen zur Diplomatie und das Geschick für die Diplomatie.“[xxxvi]
Darüber hinaus ist die weltweite chronische Unterfinanzierung von Krisenpräventionspolitik ein weiteres Problem. Die Mittel für UN Blauhelmeinstätze, die nach der umfangreichen Studie der Simon Fraser Universität mit Hilfe von Diplomatie und Aufbauhilfe nach dem Kalten Krieg Länder stabilisieren konnten, mussten im Jahr 2017 vom UN-Sicherheitsrat wegen ausbleibender US-Beiträge um 600 Millionen Euro gekürzt werden.[xxxvii] Zum Vergleich: Im Jahr 2016 hatten allein die deutschen Waffenexporte ein Gesamtvolumen von 6.85 Milliarden Euro.[xxxviii] [xxxix]
Eine weitere – teils durch Rüstungsexporte entstehende – Achillesferse der deutschen Außenpolitik ist die historische Allianz mit den Golfstaaten, Saudi Arabien und den USA, die Stellvertreter auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen unterstützen und zugleich Zulieferländer der deutschen Rüstungsindustrie sind. Hierzu ist positiv zu vermerken, dass die Bundesrepublik nach einigem Zögern kürzlich aufgrund des Mordes an dem Journalisten Khashoggi die Rüstungsexporte nach Saudi Arabien eingestellt hat[xl]. Auch in Bezug auf die Vereinigten Staaten ließe sich eine Neupositionierung herbeiführen: Die Trump-Administration, die den Militarismus noch weiter aufheizt, könnte durch ihre diplomatische und rhetorische Aggressivität und Unbeholfenheit auch die Bundesrepublik dazu ermutigen, sich von der (zum Teil hinter vorgehaltener Hand) unter politischen Entscheidungsträgern als desaströs wahrgenommenen US-Außenpolitik merkbar zu distanzieren ohne dabei international an Gesicht zu verlieren.
In internationalen Umfragen ist der Ruf der Bundesrepublik (trotz ihrer Rüstungsexporte) hervorragend.[xli] Offenbar wird die Bundesrepublik im Unterschied zu Saudi Arabien und den USA nicht als aktiver, strategischer Sponsor von lokalen, militärischen Stellvertretern wahrgenommen. Auch wenn die Aufnahmebereitschaft der Bundesrepublik für Geflüchtete nicht mit Ländern wie Jordanien – im dem ca. 1/3 der Bevölkerung Geflüchtete sind[xlii] – und historisch nicht mit der Aufnahmebereitschaft von Ländern wie der Schweiz oder Schweden auf einer Ebene steht, wurde die punktuell sehr großzügige Flüchtlingspolitik der Merkel Regierung in Nahen und Mittleren Osten begeistert aufgenommen. Die Liebesbekundungen für Frau Merkel von syrischen Twitter-Nutzern – „We Love You, Angela“[xliii] – zeugen von einem Gefühl der Verbundenheit und Dankbarkeit. Die Glaubwürdigkeit, die durch eine ambitioniertere Friedenspolitik entstehen würde, ließe sich für eine ambitioniertere Shuttle-Diplomatie zwischen Moskau, Washington, Riyad, Teheran – und allen anderen Ländern, die Stellvertreter in den momentanen lokalen Konflikten für sich beanspruchen – nutzen.
Zum Autor:
Dr. Jonas Ecke, Senior Research Manager am Center for Peace Mediation (Europa Universität Viadriana), promovierte an der US-amerikanischen Purdue Universität zur Reintegration westafrikanischer Geflüchteter in den Herkunftsländern. Er arbeitete außerdem im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit in Ghana, Liberia und im Südsudan. Für seine Menschenrechtsarbeit erhielt Dr. Ecke während der Jahresversammlung der „Society for Applied Anthropology“ in Baltimore, USA den Human Rights Defender Award des Jahres 2012.
Quellen-Verzeichnis:
[i] Das systematische Aufzeichnen der Anzahl der Todesopfer und das Zurückführen auf die Täter ist im syrischen Konflikt sehr komplex, denn Organisationen haben nicht immer Zugang zu den Kampfgebieten und die Kriegsakteure haben ein Interesse daran, die Zahlen zu manipulieren (indem sie zivile Todesopfer und Opfer in den eigenen Reihen tendenziell als zu gering ansetzen und eine höhere Zahl der Toten bei gegnerischen Truppen angeben). Alle Quellen stimmen allerdings darin überein, dass ein Großteil der zivilen Opfer auf Kampfhandlungen des syrischen Regimes zurückzuführen sind. Der Syrian Network for Human Rights (SNHR) schätzt, dass zwischen März 2011 und September 2018 89.21 Prozent der Todesopfer vom Regime und iranischen Milizen verursacht wurden. Ältere Schätzung von SNHR wurden im Jahresbericht von Human Rights Watch aus dem Jahr 2016 aufgenommen und in einem Artikel der New York Times erwähnt. Die renommierte medizinische Fachveröffentlichung Lancet bezieht sich auf Daten, wonach fast ein Viertel der Todesopfer (23.3 Prozent) im Jahr 2016 Kinder waren.
Guha-Sapir, Debarati, Benjamin Schlüter, Jose Manuel Rodriguez-Llanes, Louis Lillywhite und Madelyn Hsiao-Rei Hicks. 2018. Patterns of civilian and child deaths due to war-related violence in Syria: a comparative analysis from the Violation Documentation Center dataset, 2011–16. Lancet Global Health, 6. www.thelancet.com/action/showPdf?pii=S2214-109X%2817%2930469-2 (Aufgerufen: 31.01.2019)
Human Rights Watch. 2017. Syria. Events of 2016. www.hrw.org/world-report/2017/country-chapters/syria (Aufgerufen: 13.12.2018)
Mowafi, Hani und Jennifer Leaning. 2017. Documenting deaths in the Syrian war. 6. Dezember. reader.elsevier.com/reader/sd/pii/S2214109X17304576?token=620409C1DA9370E003286E144A6F663EDDC6A9AB6B12FF37F549CCE1E06F54219A588BD8C9E810529E16F98C28DC3B84 (Aufgerufen: 31.01.2019)
Syrian Network for Human Rights (SNHR). 2018. Civilian Deaths. sn4hr.org/blog/2018/09/24/civilian-death-toll/ (Aufgerufen: 31.01.2019)
[ii] Democracy Now. 2017. Peace Advocates: If Trump Wanted to Help Syrians, He Would Lift Refugee Ban & Fund Humanitarian Aid. 7. April. www.democracynow.org/2017/4/7/peace_advocates_if_trump_wanted_to (Aufgerufen: 13.12.2018)
[iii] Al Shami, Leila. 2018. The ‘anti-imperialism’ of idiots. 14. April. leilashami.wordpress.com/2018/04/14/the-anti-imperialism-of-idiots/#more-946 (Aufgerufen: 18.04.2018)
[iv] Der Freitag. 2017. Sie haben uns im Stich gelassen. Interview with Sami Alkayial. 08. April. www.freitag.de/autoren/bartholomaeus-von-laffert/sie-haben-uns-im-stich-gelassen (Aufgerufen: 18.04.2018)
[v] GPF (Geopolitical Futures). 2017. Profiling Lebanon: The Western Front of a Proxy War. 10. November. geopoliticalfutures.com/profiling-lebanon-western-front-proxy-war/ (Aufgerufen: 03.11.2018)
New York Times. 2017. Iran Building Weapons Factories in Lebanon and Syria, Israel Says. www.nytimes.com/2017/08/29/world/middleeast/iran-missiles-lebanon-israel-.html (03.11.2018)
[vi] The National. 2018. Declassified interrogation shows Iran's role in attacking US troops in Iraq. 30 August. www.thenational.ae/world/mena/declassified-interrogation-shows-iran-s-role-in-attacking-us-troops-in-iraq-1.765372 (Aufgerufen: 03.11.2018)
The Economist. 2018. Saudi Arabia’s use of soft power in Iraq is making Iran nervous. www.economist.com/middle-east-and-africa/2018/03/08/saudi-arabias-use-of-soft-power-in-iraq-is-making-iran-nervous (Aufgerufen: 03.11.2018)
[vii] In Medienberichten wird nur von iranischen Waffen im Libanon und Irak berichtet, spezifisch iranische Waffenfabriken im Libanon und Straßenbomben („roadside bombs“) sowie „unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung“ („improvised explosive device“, IEDs) im Irak. Saudi Arabien setzt ökonomische „soft power“ im Irak und seine scheinbar maßgebliche politische Macht zur Einflussname im Libanon ein.
The National. 2018. Declassified interrogation shows Iran's role in attacking US troops in Iraq. 30. August. www.thenational.ae/world/mena/declassified-interrogation-shows-iran-s-role-in-attacking-us-troops-in-iraq-1.765372 (Aufgerufen: 21.11.2018)
Military Times. 2018. Iran linked to deaths of 500 U.S. troops in Iraq, Afghanistan. www.militarytimes.com/news/pentagon-congress/2015/07/14/iran-linked-to-deaths-of-500-u-s-troops-in-iraq-afghanistan/ (Aufgerufen: 21.11.2018)
The Economist. 2018. Saudi Arabia’s use of soft power in Iraq is making Iran nervous 8. März. www.economist.com/middle-east-and-africa/2018/03/08/saudi-arabias-use-of-soft-power-in-iraq-is-making-iran-nervous (Aufgerufen: 21.11.2018)
Geopolitical Future (GPF). Profiling Lebanon: The Western Front of a Proxy War. 10. November. geopoliticalfutures.com/profiling-lebanon-western-front-proxy-war/ (Aufgerufen: 21.11.2018)
[viii] Democracy Now. 2018. CNN: Bomb That Killed 40 Yemeni School Children Was Made by U.S. 20. August. www.democracynow.org/2018/8/20/headlines/cnn_bomb_that_killed_40_yemeni_school_children_was_made_by_us (Aufgerufen: 04.11.2018)
[ix] Reuters. 2017. Exclusive: Iran steps up support for Houthis in Yemen's war – sources. Ressort: World News. 21. März. www.reuters.com/article/us-yemen-iran-houthis/exclusive-iran-steps-up-support-for-houthis-in-yemens-war-sources-idUSKBN16S22R (Aufgerufen: 21.11.2018)
[x] Save the Children. 2018. Yemen: 85,000 Children May Have Died from Starvation Since Start of War. Pressemitteilung, 20. November. www.savethechildren.org/us/about-us/media-and-news/2018-press-releases/yemen-85000-children-may-have-died-from-starvation (Aufgerufen: 30.01.2019)
[xi] Reuters. 2017. Covert Emirati support gave East Libyan air power key boost: U.N. report 21. März. www.reuters.com/article/us-libya-security/covert-emirati-support-gave-east-libyan-air-power-key-boost-u-n-report-idUSKBN1902K0 (Aufgerufen: 04.11.2018)
[xii] Huffpost. Blog. 2015. The UAE and Qatar Wage a Proxy War in Libya. 14. Dezember. www.huffingtonpost.com/giorgio-cafiero/the-uae-and-qatar-wage-a-_b_8801602.html (Aufgerufen: 21.11.2018)
[xiii] The Atlantic Council. 2017. Rafik Hariri Center for the Middle East. 2017. Libya: From Intervention to Proxy War. Issue Brief. 11. Juli.
www.atlanticcouncil.org/images/publications/Libya_From_Intervention_to_Proxy_War_web_712.pdf (Aufgerufen: 21.11.2018)
[xiv] Egypt Today. 2017. Qatar: The main player in Libya’s proxy war. 22.07. www.egypttoday.com/Article/2/13051/Qatar-The-main-player-in-Libya%E2%80%99s-proxy-war
[xv] Carnegie Endowment for International Peace. 2018. Libya’s Foreign Militias 10. April. Washington, DC. carnegieendowment.org/sada/76034 (Aufgerufen: 04.11.2018)
[xvi] National Interest. 2015. Turkey's Secret Proxy War in Libya? nationalinterest.org/feature/turkeys-secret-proxy-war-libya-12430 (Aufgerufen: 04.11.2018)
[xvii] Deutsch, Karl W. 1964. External Involvement in Internal War. In: Harry Eckstein (ed). Internal War, Problems and Approaches. New York, NY: Free Press of Glencoe.
[xviii] Andrew Mumford. 2013. Proxy Warfare and the Future of Conflict. RUSI Journal, 158(2).
[xix] Chivvis, Christopher S. 2017. Understanding Russian “Hybrid Warfare”. And What Can be Done About It. Anhörung vor dem Ausschuss für bewaffnete Streitkräfte, US Congress. Rand Corporation. www.rand.org/content/dam/rand/pubs/testimonies/CT400/CT468/RAND_CT468.pdf (Aufgerufen: 22.04.2018)
[xx] Sahin, Kaan. 2017. Germany Confronts Russian Hybrid Warfare. Carnegie Endowment for International Peace. 26. Juli. carnegieendowment.org/2017/07/26/germany-confronts-russian-hybrid-warfare-pub-72636 (Aufgerufen: 22.04.2018)
[xxi] Immerman, Richard H. 2016. Intelligence and the Iraq and Afghanistan wars. Political Science Quarterly, 131.3
[xxii] James A. Russell. 2010. Innovation in War: Counterinsurgency Operations in Anbar and Ninewa Provinces, Iraq, 2005–2007. Journal of Strategic Studies, 33:4
[xxiii] Kuperman, Alan J. 2013. Lessons from Libya: How Not to Intervene. Quarterly Journal: International Security. Harvard Kennedy School, Belfer Center for Science and International Affairs. www.belfercenter.org/sites/default/files/files/publication/Kuperman%20policy%20brief%20published%20version%202.pdf (Aufgerufen: 21.07.2018)
[xxiv] Nicolas Niarchos. 2018. How the U.S. Is Making the War in Yemen Worse. The New Yorker, Department of Foreign Policy, 22. Januar. www.newyorker.com/magazine/2018/01/22/how-the-us-is-making-the-war-in-yemen-worse (Aufgerufen: 22.10.2018)
[xxv] Washington Post. 2016. U.S. Secretly Backing Warlords in Somalia. 17. Mai. www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2006/05/16/AR2006051601625_pf.html (Aufgerufen: 18.04.2018)
[xxvi] Human Security Report. 2005. War and Peace in the 21st Century. Burnaby, Kanada: Simon Fraser University. www.resdal.org/ing/ultimos-documentos/human-security-report05_i.html (Aufgerufen: 31.01.2019)
[xxvii] Zusammenfassung: Global Conflict on the Rise. Phys.org, 17.05. 2015 phys.org/news/2015-06-global-conflicts.html#jCp%20phys.org/news/2015-06-global-conflicts.html (Aufgerufen: 04.06.2018) Original: Uppsala Conflict Data Program (UCDP). Uppsala Conflict Data Program (UCDP). Uppsala, Schweden: Uppsala Universitet.
[xxviii] The Intercept. 2015. Defense Contractors Cite “Benefits” of Escalating Conflicts in the Middle East. [theintercept.com] (Aufgerufen: 05.11.2018)
[xxix] Market Watch. 2018. Opinion: Aerospace and defense sector may keep flying high for years to come. 19. September. www.marketwatch.com/story/aerospace-and-defense-sector-may-keep-flying-high-for-years-to-come-2018-09-18 (Aufgerufen: 31.01.2019)
[xxx] Deutsche Welle. 2017. German arms exports - what you need to know. 29. Oktober. www.dw.com/en/german-arms-exports-what-you-need-to-know/a-41160691 (Aufgerufen: 05.06.2018)
[xxxi] Frankfurter Allgemeine. Inland. 2018. Deutsche Rüstungsexporte auf Rekordhoch. 23. Oktober. www.faz.net/aktuell/politik/inland/deutsche-ruestungsexporte-auf-rekordhoch-15413990.html (Aufgerufen: 05.06.2018)
[xxxii] Zitiert in: Die Story im Ersten. 2018. Die Story im Ersten: Bomben für die Welt. 15. Januar. www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Die-Story-im-Ersten-Bomben-f%C3%BCr-die-Welt/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=49174472 (Aufgerufen: 05.06.2018)
[xxxiii] Stuttgarter Nachrichten. 2018. Nordsyrien: Deutsche Waffen gegen deutsche Panzer? 23. Januar. www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.konflikt-zwischen-tuerkei-und-den-kurden-deutschland-hat-waffen-fuer-beide-seiten-geliefert.b2a2c857-177e-4788-9580-19cd9c57f5b1.html (Aufgerufen: 05.06.2018)
[xxxiv] Die Story im Ersten, Ibid.
[xxxv] Zu Empfehlen ist die beeindruckende journalistische Insider-Studie von Ronan Farrow, einem ehemaligen Mitarbeiter im US Außenministerium und Pulitzer Preisträger: Farrow, Ronan. 2018. War on Peace: The End of Diplomacy and the Decline of American Influence. W. W. Norton & Company: New York City.
Eine Rezension von Jonas Ecke: Book Review – War on Peace: The End of Diplomacy and the Decline of American Influence by Ronan Farrow. Global Policy Journal, veröffentlicht von der Durham University School of Government and International Affairs (UK). [www.globalpolicyjournal.com] (Aufgerufen: 04.11.2018)
[xxxvi] Zitiert aus dem Dokumentarfilm: Shadow World. 2016. Regie: Johan Grimonprez, Autor: Andrew Feinstein. Produktionsfirma: Dillywood.
[xxxvii] Voice of America (VOA). 2017. UN Peacekeeping Budget Cut By $600 Million. 30 Juni. www.voanews.com/a/un-peacekeeping-budget-cut-by-600-million-dollars/3923664.html (Aufgerufen: 05.06.2018)
[xxxviii] Deutsche Welle, ibid.
[xxxix] Die bereits horrenden Verteidigungsausgaben sollen im Jahr 2019 um zuzügliche 3 Milliarden auf 41,5 Milliarden anschwellen Nach dem neuen Koalitionsvertrag werden in Zukunft steigende Rüstungsausgaben an einen steigenden Etat für Entwicklungszusammenarbeit gekoppelt. Siehe: Deutschlandfunk Kultur. 2018. Welche Rolle will Deutschland in der Welt einnehmen? 27. April. www.deutschlandfunkkultur.de/mehr-geld-fuer-ruestung-und-entwicklungshilfe-welche-rolle.1083.de.html?dram:article_id=416627 (Aufgerufen: 05.06.2018)
Telepolis. 2018. Bundesregierung will Rüstungshaushalt 2019 noch einmal erhöhen. 04. Juli. www.heise.de/tp/features/Bundesregierung-will-Ruestungshaushalt-2019-noch-einmal-erhoehen-4097824.html (Aufgerufen: 05.06.2018)
[xl] Frankfurter Allgemeine. 2018. Deutschland stoppt alle Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien. Ressort: Politik. www.faz.net/aktuell/politik/kashoggi-deutschland-stoppt-ruestungsexporte-nach-saudi-arabien-15898195.html (Aufgerufen: 21.11.2018)
[xli] DW (Deutsche Welle). 2017. Germany replaces US as country with best international image. 17. November. www.dw.com/en/germany-replaces-us-as-country-with-best-international-image/a-41407751 (Aufgerufen: 05.06.2018)
BBC (British Broadcasting Corporation). 2013. BBC poll: Germany most popular country in the world. www.bbc.com/news/world-europe-22624104 (Aufgerufen: 05.06.2018)
[xlii] The Jordan Times. 2015. Refugees constitute third of Jordan population — World Bank official. 19. Dezember. www.jordantimes.com/news/local/refugees-constitute-third-jordan-population-%E2%80%94-world-bank-official (Aufgerufen: 05.06.2018)
[xliii] Jerusalem Post. 2015. ‚We love you, Angela’ – Syrians on social media in outpouring of affection for Merkel. 27. August. www.jpost.com/Middle-East/We-love-you-Angela-Syrians-on-social-media-in-outpouring-of-affection-for-Merkel-413412 (Aufgerufen: 21.11.2018)