Ein bemanntes Raumflugzeug von Virgin Galactic hat das All erreicht und damit den privaten Raumfahrt-Tourismus einen Schritt näher gebracht. Die SpaceShipTwo erzielte bei dem Testflug am Donnerstag eine Höhe von 83 Kilometern, so hoch, dass die beiden Piloten die Schwerelosigkeit spüren und die Erdkrümmung sehen konnten. Virgin-Chef Richard Branson zeigte sich sichtlich bewegt und umarmte andere Zuschauer, die sich in der Wüste Kaliforniens zu dem etwa einstündigen Flug versammelt hatten. Nach der sicheren Landung des Raumflugzeugs kündigte er weitere Flüge in den kommenden Monaten an.
Die Höhe von 83 Kilometern liegt über der Schwelle von 50 Meilen, die vom US-Militär und der Raumfahrtbehörde Nasa als Grenze zum Weltraum betrachtet wird. Die beiden Piloten dürfen sich damit nach den Vorgaben der US-Flugaufsicht FAA Astronauten nennen. International wird dagegen die gedachte Karman-Linie in Höhe von 100 Kilometern als Grenze betrachtet. Von den privaten Raumfahrtunternehmen hat sie eine "New Shepard"-Rakete des Amazon-Gründers Jeff Bezos bislang erreicht, jedoch bei einem unbemannten Flug.
Branson und Bezos gehören wie SpaceX des Tesla-Gründers Elon Musk zu einer Reihe von Unternehmen, die darum wetteifern, als erste zahlende Passagiere in den Weltraum zu befördern. Kritiker werfen Branson vor, seine Versprechen in den vergangenen Jahren nicht eingehalten zu haben. Bislang haben fast 700 Personen Geld für einen Flug in einem Virgin-Raumflugzeug hingelegt, darunter der Schauspieler Leonardo DiCaprio und der Popstar Justin Bieber. Ein 90-minütiger Flug soll 250.000 Dollar kosten.