Der wegen dutzender Drohnen-Sichtungen vorübergehend
geschlossene Flughafen Gatwick in der Nähe von London hat den Betrieb mit
Einschränkungen wieder aufgenommen. "Die Rollbahn von Gatwick ist derzeit
benutzbar und eine begrenzte Zahl von Flugzeugen ist für den Start und die
Landung vorgesehen", teilte der Betreiber am Freitagvormittag beim
Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
Passagiere sollen sich demnach bei ihren Fluggesellschaften über den Status
ihrer Flüge informieren, bevor sie zum Airport fahren. Es komme weiter zu
Verspätungen und Flugausfällen. Der Flughafen war seit Mittwochabend mit einer
kurzen Unterbrechung wegen einer Drohne über dem Rollfeld geschlossen. Rund
110.000 Fahrgäste saßen fest.
Die Drohne wurden nach Polizeiangaben seit Mittwoch mehr als 50 Mal
gesichtet. Trotz intensiver Suche von mehr als 20 Polizeieinheiten und
dutzenden örtlichen Sicherheitskräften nach dem Drohnen-Lenker wurde dieser
bislang nicht gefunden. Seit Donnerstag beteiligt sich auch die britische
Armee an dem Einsatz.
Die Polizei erklärte am Freitag, dass bei neuen Sichtungen mittlerweile
auch der Abschuss der Drohne eine "taktische Option" sei. "Wir werden tun, was
wir können, um diese Drohne vom Himmel zu holen und die Störung zu beseitigen,
sodass wir Gatwick wieder zum Normalzustand bringen können", sagte
Kriminalhauptkommissar Jason Tingley. Bislang wollte die Polizei einen Einsatz
von Schusswaffen aus Sorge vor Irrläufern vermeiden.
Tingley geht davon aus, dass der Drohnen-Lenker gezielt Störungen im
Flugbetrieb herbeiführen will. Nach britischem Recht ist es verboten, Drohnen
in der Nähe von Flugzeugen und Flughäfen fliegen zu lassen, außerdem dürfen
sie eine Höhe von 122 Metern nicht übersteigen.
Der Flughafen London Gatwick liegt südlich der britischen Hauptstadt und
ist der zweitgrößte des Landes nach Heathrow. Jedes Jahr werden dort 45
Millionen Passagiere abgefertigt, obwohl der Flughafen nur über eine Start-
und Landebahn verfügt.
Das Militär war am am Donnerstag in Gatwick einberufen worden, nachdem Drohnen gesichtet wurden, die die Schließung des Hubs erzwangen und die Weihnachtsreisepläne von mehr als 100.000 Menschen über den Haufen warfen. Gavin Williamson, der Verteidigungsminister, sagte laut FT, die Streitkräfte würden die Polizei dabei unterstützen, die Drohnen zu stoppen, die am Mittwochabend und Donnerstag über den zweitgrößten Flughafen Großbritanniens flogen. Beamte aus mehreren Regierungsabteilungen hielten eine Dringlichkeitssitzung ab, um zu diskutieren, wie sie reagieren sollten.
Der Vorfall in Gatwick ist die bisher schwerwiegendste Störung an einem Flughafen, die durch Drohnen verursacht wurde, und hat Anklagen von Labour ausgelöst, wonach die Minister das schnelle Wachstum dieser unbemannten Flugzeuge nur langsam reguliert hätten. Gatwick, das die Flüge am Mittwoch und Donnerstag aufgrund der Sicherheitsbedenken der Drohnen ausgesetzt hatte, sagte, es wisse nicht, wann die Flüge wieder aufgenommen würden, da es weiterhin Berichte über unbemannte Flugzeuge um den Flughafen gebe.