Finanzen

Arrivederci, au revoir: Das Triple A wandert aus Europa aus

Lesezeit: 1 min
27.03.2013 11:59
Die Kredit-Ratings der europäischen Staaten sind in den letzten Jahren eingebrochen, vor allem im Süden des Kontinents. Fünf Länder Europas haben ihr Triple-A-Rating verloren. Auf der Südhalbkugel der Erde bekommen die Staaten dagegen immer bessere Noten. Die alte Welt versinkt.
Arrivederci, au revoir: Das Triple A wandert aus Europa aus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Seit Beginn der globalen Finanzkrise droht den westlichen Industrienationen, dass die Rating-Agenturen ihre Kreditwürdigkeit herabsetzen. Zuletzt wurde Italien von Fitch auf BBB+ heruntergestuft (mehr hier).

Doch im Rest der Welt geht der Trend in die entgegengesetzte Richtung. Staaten in Lateinamerika und Asien stehen ganz oben auf der Liste der Upgrades, die seit 2007 von der Financial Times geführt wird. Ganz unten auf der Liste stehen die Länder Südeuropas.

Zwar sind die Schwellenländer noch weit davon entfernt, in den Klub der Triple-A-Nationen aufzusteigen. Doch der Wandel auf der Weltkarte der Kredit-Ratings zeigt: Anders als in früheren Finanzkrisen seit dem zweiten Weltkrieg konzentriert sich ein großer Teil des Schadens in den westlichen Ländern, vor allem in Europa.

Die drei großen Rating-Agenturen, Fitch, Moody’s und Standard & Poor’s, haben in den Jahren der Finanzkrise keine rühmliche Rolle gespielt. Denn sie haben die Sicherheit von Finanzprodukten vollkommen falsch eingeschätzt. Doch ihre Bewertungen der Kreditwürdigkeit von Staaten werden weiterhin genau beobachtet.

Bart Oosterveld, Chef des Staaten-Ratings bei Moody’s, sagte der FT: „In der Vergangenheit hatten wir Analysten für die entwickelten Industrienationen und Analysten für die Schwellenländer – es war fast ein verschiedenes Set von Fähigkeiten.“

Bis 2008 beruhte die Methodik bei Moody’s auf jahrzehntelangen Erfahrungen von Staatsbankrotten, die jedoch alle in Schwellenländern stattgefunden hatten. „Wir müssen uns offensichtlich von der Annahme verabschieden, dass es für ein entwickeltes Land unmöglich ist, pleitezugehen – wie wir an Griechenland gesehen haben“, sagt Oosterveld.

Investor Jonathan Kelly sagt: „Eines der Probleme für Spanien, Italien und andere Länder der Eurozone war, dass so viel Geld in Schwellenländer abgeflossen ist, das sonst nach Spanien und Italien geflossen wäre.“ Je größer die Bewegung in Richtung Sicherheit gewesen sei, desto mehr Geld sei in die Schwellenländer gekommen, zitiert die FT den Investor.

Saudi Arabien und Katar haben mittlerweile bessere Ratings als Italien oder Spanien. Heute gibt es in Europa nur noch acht Länder, die von den drei Rating-Agenturen mit Triple A bewertet werden (siehe Grafik). Seit 2007 haben Frankreich, Großbritannien, Spanien, Österreich und Irland diese Stellung eingebüßt.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Bahn Infrastruktur: Rekordinvestitionen von 17 Milliarden Euro in 2024
02.01.2025

Die Deutsche Bahn investiert 2024 knapp 17 Milliarden Euro in ihre Infrastruktur – ein Rekord. Mit erneuerten Gleisen, modernisierten...

DWN
Politik
Politik US-Industriepolitik: Warum Biden und Trump unterschiedliche Wege zur Industrieankurbelung wählen
02.01.2025

Die US-Industriepolitik steht im Fokus der wirtschaftlichen Debatten zwischen Trump und Biden. Während die Biden-Regierung mit...

DWN
Politik
Politik Russland stoppt Gaslieferungen: Moldau unter Druck, Rumänien hilft aus
02.01.2025

Russland setzt Moldau mit einem Gaslieferstopp unter Druck. Vor allem Transnistrien, die prorussische Separatistenregion, spürt die Folgen...

DWN
Politik
Politik Estlink 2: Kabelschäden ohne Folgen für Anschluss an EU-Stromnetz
02.01.2025

Estlink 2: Der Ausfall des Unterseekabels sorgt für Unsicherheit in den baltischen Staaten. Dennoch bleibt die litauische Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Strompreise 2025: Wie sich Kosten durch Netzentgelte und Umlagen entwickeln
02.01.2025

Strompreise 2025 bleiben ein heißes Thema: Verbraucher:innen erwarten steigende Kosten durch höhere Netzentgelte und CO2-Preise. Doch...

DWN
Politik
Politik CSU verschärft Ton in der Migrationspolitik
02.01.2025

Zur CSU-Winterklausur gehören traditionell lautstarke Forderungen an die Bundesregierung. Dieses Mal hofft die Partei, viele davon nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis anno 2025: Konflikte und Verschuldungen bleiben die Hauptsorgen der Anleger
02.01.2025

Die Gold-Verwalter von BullionVault in London haben mal wieder seine Kunden befragt, warum sie in Gold und Edelmetalle investieren....

DWN
Panorama
Panorama New Orleans und ein explodierter Cybertruck vor Trumps Hotel: Gibt es einen Zusammenhang?
02.01.2025

Mit voller Absicht soll der Attentäter in die Menge gerast sein und 15 Menschen getötet haben. Das FBI geht von einem Terroranschlag aus,...