Am Montagmorgen attackierte die israelische Luftwaffe über einen Zeitraum von etwa 50 Minuten Kommandozentralen und Munitionslager der iranischen Al-Quds-Truppen, die der iranischen Revolutionsgarde angehören, berichtet das israelische nachrichtendienstliche Portal DEBKAfile. Nach Angaben von russischen und syrischen Medien soll die syrische Luftabwehr 29 israelische Raketen aus drei Richtungen abgefangen haben - aus dem Libanon und zwei nordisraelischen Regionen in Galiläa und dem Kineret (See von Galiläa).
Die Haaretz führt aus, dass es sich nach russischen Angaben um 30 zerstörte israelische Marschflugkörper und gelenkte Bomben gehandelt haben soll. Die türkische Zeitung Habertürk berichtet, dass vier syrische Soldaten ums Leben gekommen sein sollen. Sechs weitere sollen verletzt worden sein.
Das russische Kommandozentrum in Moskau meldet nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS: “Am 21. Januar 2019 führte die israelische Luftwaffe zwischen 02:11 Uhr und 02:56 Uhr drei Luftangriffe aus westlicher, südwestlicher und südlicher Richtung auf Syriens Territorium durch. Die syrischen Luftabwehrsysteme zerstörten mehr als 30 Marschflugkörper und gelenkte Bomben.”
Der israelischen Luftwaffe zufolge soll dies bisher die umfangreichste Operation gegen den iranischen Al-Quds-Chef Qassem Soleimani gewesen sein. Das Mont Hermon-Gebiet und die Skigebiete wurden ab Montag für Zivilisten gesperrt. Vor Mitternacht hörte man in Damaskus eine Reihe von Explosionen.
Die militärischen Quellen von DEBKAfile führen aus: “Die Reaktionen der syrischen Luftabwehr auf den israelischen Überfall wurden eng mit dem russischen Luftwaffenstützpunkt Khmeimim in Latakia und dem nationalen Koordinierungszentrum für Luftverteidigung im Luftwaffenhauptquartier in Moskau synchronisiert. Der israelische Premierminister und Verteidigungsminister und der neu ernannte israelische Generalstabschef standen vor einer schwierigen Entscheidung, (...) nachdem sie von Russland vor einem Angriff auf Damaskus oder dessen Flughafen gewarnt worden waren.”
Der israelische Luftwaffensprecher General Ronen Manelis sagte der Haaretz, dass der israelische Angriff eine Reaktion auf einen Raketenangriff gegen Israel gewesen sein soll. Aus Syrien sollen Raketen in Richtung Israel abgefeuert worden sein. Die Raketen stammten nach Angaben von Manelis aus iranischer Produktion. Der Raketenangriff habe sich auf die nördlichen Golanhöhen und zivilen Gebiete gerichtet. Ihm zufolge wurde das Feuer vom iranischen Kommando und nicht von lokalen Milizen durchgeführt.
"Dies war im Voraus geplant, um uns davon abzuhalten, weiterhin gegen sie vorzugehen", sagte Manelis über die Iraner. Die Gefahr für Syrien besteht nach Ansicht von Manelis darin, die Iraner innerhalb des syrischen Territoriums gewähren zu lassen.
Am 13. Januar 2019 erklärte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, Tel Aviv sei bereit, die Angriffe auf iranische Einrichtungen in Syrien zu verstärken, um die Bemühungen Teherans zu verhindern, sich militärisch in Syrien zu verankern.
DEBKAfile berichtete im vergangenen Jahr: “Al-Quds-Chef, der iranische General Qassem Soleimani, entsandte zusätzliche Truppen, um die drei Kommandozentralen der Revolutionsgarde in Südsyrien zu unterstützen. Sie befinden sich in Izra, gegenüber Daraa an der jordanischen Grenze, in al-Kiswah, südlich von Damaskus (...) und bei Khan Arnaba außerhalb der syrischen Golan-Stadt Quneitra, die iranische Offiziere mit der Hisbollah teilen.”