Der Autobauer Ford hat einem Insider zufolge die britische Premierministerin Theresa May vor den Folgen eines "No-Deal-Brexit" gewarnt. Ford habe May in einer Telefonkonferenz am Dienstag erklärt, es könne sein, dass der US-Konzern Produktionskapazitäten aus Großbritannien abziehen und Werke außerhalb der Insel nutzen müsse, sagte ein Teilnehmer der Konferenz.
Ford hat zwei Motoren-Werke in Großbritannien. Der Autohersteller hatte im Januar erklärt, auf ihn kämen Kosten von bis zu einer Milliarde Dollar zu, sollte Großbritannien die EU ohne Austrittsvertrag verlassen.
Ford erklärte auf Anfrage zu dem Bericht, das Unternehmen werde alles Notwendige tun, um die Wettbewerbsfähigkeit seines Europa-Geschäfts sicherzustellen. Der Konzern habe die britische Regierung und das Parlament wiederholt davor gewarnt, die EU ohne Austrittsvertrag zu verlassen.
Die Times hatte zuvor berichtet, Ford habe May informiert, alternative Standorte im Ausland für eine Verlagerung der Produktion vorzubereiten. Andere Unternehmensvertreter hätten sich in einem Telefonat laut einem Teilnehmer ähnlich geäußert.
Ford ist die beliebteste Automarke in Großbritannien. Es ist der drittgrößte Markt der Amerikaner, die dort 13.000 Menschen beschäftigen. Eines von drei Fahrzeugen, die Ford in Köln produziert, wird nach Großbritannien geliefert.
Als Austrittsdatum Großbritanniens aus der EU steht bislang der 29. März. Auf Regeln für den Umgang nach dem Brexit haben sich beide Seiten bislang nicht verständigen können. Sollte es zu einem "No-Deal-Brexit" kommen, dürfte dies die britische Wirtschaft nach Ansicht der dortigen Notenbank härter treffen als die zurückliegende Finanzkrise.