Finanzen

Hartes Urteil: UBS muss 4,5 Milliarden Euro Strafe zahlen

Lesezeit: 1 min
20.02.2019 15:47
Hohe Geldstrafe für die UBS: Ein Pariser Gericht hat die Schweizer Großbank zu einer Geldbuße in Höhe von 4,5 Milliarden Euro verurteilt.
Hartes Urteil: UBS muss 4,5 Milliarden Euro Strafe zahlen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ein Gericht in Frankreich hat heute die Schweizer Großbank UBS im Prozess um Steuerhinterziehung und Geldwäsche zu einer Zahlung von insgesamt 4,5 Milliarden Euro verurteilt. Das meldet die Nachrichten-Agentur „Reuters“. Die Summe setzt sich aus einer Buße von 3,7 Milliarden Euro und Schadenersatz von 800 Millionen Euro an den französischen Staat zusammen. Das Gericht sprach von einem „außergewöhnlich schweren Vergehen“. Die Aktie des Geldhauses gab unmittelbar nach dem Urteil um rund zwei Prozent nach.

Der UBS und einigen früheren Mitarbeitern wird vorgeworfen, zwischen 2004 und 2012 Steuerflüchtlingen aus Frankreich geholfen zu haben, Geld in der Schweiz zu verstecken. Marktexperten sprechen von Verlusten von bis zu elf Milliarden Euro für den französischen Fiskus. Die mit Abstand größte Schweizer Bank (61.000 Mitarbeiter/ Bilanzsumme: fast eine Billion Franken) hat die Anschuldigungen in einer Presseerklärung zurückgewiesen. Weder lägen Beweise für ein Vergehen vor, nach habe es überhaupt ein Vergehen gegeben: „Die UBS hat ihre Verpflichtungen aus schweizerischem und französischem Recht … eingehalten und befolgt. … Die Verurteilung wird durch keine konkreten Beweise gestützt, sondern beruht auf den unbegründeten Vorwürfen ehemaliger Angestellter, die während des Prozesses nicht einmal angehört wurden.“  Darüber hinaus sei die Methodik, nach der Geldbuße und Schadensersatz errechnet wurden, fehlerhaft. Das Geldhaus hat angekündigt, in Revision zu gehen. Zukünftige Prozesse könnte sich damit noch über Jahre hinziehen.

Das Verfahren ist einer der größten noch offenen Rechtsfälle für die UBS. Die Bank musste in dem Fall bereits eine Kaution von 1,1 Milliarden Euro hinterlegen. Die Rückstellungen der Bank für diesen und für andere Rechtsfälle im Vermögensverwaltungsgeschäft und dem Schweizer Privat- und Firmenkundengeschäft lagen zuletzt bei 716 Millionen Dollar. Wieviel die Bank für den Fall in Frankreich allein zurückgestellt hat, legt sie nicht offen. Vontobel-Analyst Andreas Venditti schätzt die Summe auf rund 300 Millionen Dollar.

Fünf ehemalige UBS-Manager sind bereits zu Geld- sowie zu Freiheitsstrafen auf Bewährung verurteilt worden. Der UBS-Rechnungsprüfer Nicolas Forissier, der die Frankreich-Aktivitäten aufdeckte, wurde von der Bank entlassen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik DWN Exklusiv – Folker Hellmeyer: „Wir erleben die größte existenzielle Krise seit 1949“
28.05.2023

Die Machtachsen verschieben sich zu Ungunsten des Westens, konstatiert Folker Hellmeyer, Experte für Weltwirtschaft und Geopolitik. Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen So wird der Yuan zur Reservewährung für Eurasien und Afrika
28.05.2023

Große Teile der Welt ersetzen den Dollar für Importe und Exporte durch den Yuan. Die Entwicklung erinnert an die Einführung des...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Rentenberater erklärt: So gehen Sie vorzeitig in Rente
28.05.2023

Bis zum Jahr 2031 steigt das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre. Doch es gibt Tricks, um früher in Rente zu gehen. Wir haben mit einem...

DWN
Technologie
Technologie Methanol: eine sinnvolle Alternative zu Wasserstoff und Batterie
28.05.2023

Methanol kann es leicht per Tankwagen transportiert und zudem ohne kostenintensive Umbauten über das bereits bestehende Tankstellennetz...

DWN
Finanzen
Finanzen Gebäudetyp E: Einfach (mehr) bauen
28.05.2023

In Deutschland fehlt Wohnraum, und die Bauwirtschaft befindet sich weiter in einer Abwärtsspirale. Ein möglicher Ausweg aus der Krise ist...

DWN
Politik
Politik Die EU-Kommission agiert beim Datenschutz wie ein Terrorist
27.05.2023

Wenn die EU-Kommission Facebook erneut mit hohen Strafen belegt, macht sie nur ihrem Ärger darüber Luft, dass Europa den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Gold-Exporte gehen nicht mehr nach Westen
27.05.2023

Wegen der Sanktionen des Westens kann Russland kein Gold mehr nach London exportieren. Stattdessen gehen die russischen Gold-Exporte nun...

DWN
Deutschland
Deutschland Weik: „An diesen neun Punkten wird Deutschland scheitern“
27.05.2023

Die Zukunftsaussichten für den Wirtschaftsstandort Deutschland und somit für den Wohlstand des Landes und seiner Bürger sehen...