Gemischtes

Strafzölle: Deutschen Autobauern drohen Milliarden-Verluste

Jetzt hängt alles von Trump ab: Sollte sich der US-Präsident dazu entscheiden, Strafzölle auf Autos zu verhängen, drohen den deutschen Autobauern Verluste in Milliarden-Höhe.
21.02.2019 14:53
Lesezeit: 1 min

Die von US-Präsident Donald Trump erwogenen Strafzölle auf Auto-Importe könnten den deutschen Autobauern mehrere Milliarden Euro kosten. Das Londoner Investmentberatungshaus „Evercore ISI“ schätzt die Belastungen für VW auf mehr als 2,5 Milliarden Euro, was 13 Prozent des erwarteten Gewinns entspricht. Auf Daimler kämen laut der Prognose Kosten in Höhe von zwei Milliarden Euro zu, auf BMW 1,7 Milliarden Euro.

Auf die Prognose angesprochen, sagte Volkswagen-Chef Herbert Diess der Zeitung „Financial Times": „Im schlimmsten Fall wäre das wahrscheinlich nahe an der tatsächlichen Zahl." Das US-Handelsministerium hatte am Wochenende einen Prüfbericht über die Bedrohung der nationalen Sicherheit durch die Auto-Importe an Trump übergeben. Innerhalb von 90 Tagen muss der US-Präsident nun entscheiden, ob er auf dieser Grundlage Zölle von bis zu 25 Prozent auf Auto-Einfuhren verhängt.

Diess sagte in dem Interview, die Drohung der USA sei die größte Sorge der europäischen Hersteller in diesem Jahr. Trumps Ankündigung, sich mit der Einführung höherer Zölle zu befassen, habe eine „politische Instabilität" geschaffen. Die Autobauer selbst könnten wenig dazu beitragen, den US-Präsidenten von seinen Plänen abzubringen. Dies sei allein Sache von Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten. Die deutschen Autokonzerne hatten Trump bei einem Besuch in Washington Anfang Dezember von seinen Plänen abzubringen versucht und ein stärkeres Engagement in den USA versprochen.

Auch die Bedenken bezüglich des Austritts Großbritanniens aus der EU trügen zu politischer Unsicherheit bei, allerdings in geringerem Umfang, sagte Diess weiter. Selbst bei einem harten Brexit würden die Autoverkäufe nicht völlig zum Stillstand kommen. Sie würden allerdings stark zurückgehen. Die VW-Tochter Bentley, die ihre Luxuswagen in Großbritannien baut, werde wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, in die EU zu exportieren. Volkswagen arbeite an einem Worst-Case-Szenario. Er denke jedoch, dass sich die Risiken in Grenzen halten dürften.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...