Finanzen

Aus des A380 könnte Steuerzahler 750 Millionen Euro kosten

Lesezeit: 1 min
13.03.2019 17:20
Die Bundesregierung will die durch das Produktionsaus des A380 entstandenen Finanzrisiken nicht kampflos hinnehmen.
Aus des A380 könnte Steuerzahler 750 Millionen Euro kosten

Der Produktionsstopp für das Airbus-Flugzeug A380 könnte Deutschland nach Berechnungen des Wirtschaftsministeriums rund 750 Millionen Euro kosten. Das geht aus einem vertraulichen Bericht des Wirtschaftsministeriums hervor, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Die Summe setzt sich aus 630 Millionen Euro an offenen Darlehen an Airbus, 50 Millionen Euro an offenen Darlehen an Zulieferfirmen sowie Zinsrückzahlungsansprüchen von rund 40 Millionen Euro an Airbus und rund 30 Millionen Euro an Zulieferer zusammen.

Das Wirtschaftsministerium hatte bereits angekündigt, dass es prüfen werde, ob Airbus den Kredit für die Entwicklung des Großraumfliegers A380 vollständig zurückzahlen muss. Von einem Staatskredit über 942 Millionen Euro aus dem Jahr 2002 ist erst ein Drittel zurückgezahlt worden. Bisher war die Rückzahlung an die jeweils ausgelieferten Flugzeuge gekoppelt. Airbus will bis 2021 aber nur noch 17 A380-Flugzeuge bauen und ausliefern. Das Unternehmen hat bereits angekündigt, dass es keine Pflicht zur Rückzahlung sieht.

Aus der vertraulichen Unterlage wird aber deutlich, dass die Bundesregierung auf die Rückzahlung nicht kampflos verzichten will und eine externe Anwaltskanzlei eingeschaltet hat. Denn der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte am 7. Juni 2018 eine Restrukturierung zwischen Bund und Airbus gebilligt. "Die Vereinbarung sieht vor, dass ein Abbruch des A380-Programms durch Airbus bis zum Jahr 2028 ausgeschlossen ist", schreibt das Wirtschaftsministerium nun. Außerdem wird auf mögliche negativen Auswirkung des A380-Stopps auf laufende WTO-Verfahren verwiesen.

"Derzeit ist davon auszugehen, dass der Produktionsstopp des A380 auch Auswirkungen auf die laufenden WTO-Verfahren der USA gegen die EU wegen Subventionen an Airbus haben wird." Denn ein Verzicht auf die Rückzahlung würde das US-Argument untermauern, dass es sich bei dem Kredit doch um eine Subvention gehandelt hat. "Erst nach Klärung dieser Rechtsfragen kann eine konkrete Aussage darüber getroffen werden, in welcher Höhe sich das Haushaltsrisiko für den Bund durch den Stopp der A380-Produktion realisiert", heißt es weiter.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel bedroht Mittelstand mehr als teure Energie
18.04.2024

Ein Mangel an geeignetem Personal ist für viele Firmen in Deutschland Alltag. Im Mittelstand ist der Fachkräftemangel laut einer neuen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes trotzt dem Trend: Jetzt soll sogar ein Maybach-Van die Besserverdiener locken
18.04.2024

Das Interesse an Elektro-Fahrzeugen in Deutschland ist verhalten. Während VW und Tesla das bei den Zulassungszahlen bemerken, nutzen die...

DWN
Politik
Politik Warum Kürzungen in der Flüchtlingspolitik nicht hilfreich sind
18.04.2024

Immer mehr Politiker und Wirtschaftsexperten fordern eine Neuanpassung der Asylpolitik. Aktuell finden kontroverse Maßnahmen wie...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...

DWN
Politik
Politik Günstlingswirtschaft und Gefälligkeiten: Stephan Weil in Niedersachsen am Pranger
17.04.2024

In Berlin steht Kai Wegner (CDU) unter Verdacht, seine Geliebte mit einem Senatorenposten bedacht zu haben. Ursula von der Leyen (CDU)...

DWN
Technologie
Technologie Fluch oder Segen? – Was man aus Müll alles machen kann
17.04.2024

Die Welt ist voller Müll. In den Ländern des globalen Südens gibt es teilweise so viel davon, dass Menschen auf Abfallbergen ihr Dasein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzrekorde im März: Nachwehen der Coronahilfen
17.04.2024

Deutsche Unternehmen klagen aktuell viel über die Umstände – und die Unternehmensinsolvenzen sind auch auf Rekordniveau. Ein Grund...

DWN
Politik
Politik Vor G7-Treffen: Baerbock warnt vor Eskalationsspirale im Nahen Osten
17.04.2024

Die Grünen-Politikerin hat vor einem Treffen der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen in...