Finanzen

Türkei: Lira gerät nach Kommunalwahl unter Druck

Lesezeit: 1 min
01.04.2019 10:54
Die Türkische Lira hat nach dem negativen Abschneiden der Regierungspartei AKP bei den Kommunalwahlen an Wert verloren.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die türkische Lira hat gegenüber den US-Dollar am Montag deutlich an Wert verloren. Am vergangenen Freitag kostete ein US-Dollar zum Tagesabschluss 5,57 Türkische Lira. Am Montagmorgen kostete ein US-Dollar hingegen 5,63 Türkische Lira. Internationalen Finanzanalysten zufolge hängt der erneute Wertverlust der türkischen Währung mit dem Ausgang der Kommunalwahlen am vergangenen Sonntag zusammen.

Die konservative Regierungspartei AKP hatte die Hauptstadt Ankara an die oppositionelle CHP verloren. In Istanbul war der Wahlausgang am Montagmorgen noch nicht klar. Inan Demir, ein Ökonom bei Nomura International in London sagte Bloomberg: “Wenn die AKP Istanbul verliert oder die Opposition gewinnt, wäre das für die Lira negativ.”

Der türkische Währungscrash im August 2018 führte zu einer Inflation von über 20 Prozent im Land, beschädigte Fremdwährungskreditnehmer und drängte die Wirtschaft in ihre erste Rezession seit der globalen Finanzkrise 2008. Haushalte und Unternehmen haben ihren Devisen-Einlagen in den vergangenen sechs Monaten 28 Milliarden US-Dollar hinzugefügt, was einen neuen Rekord darstellt.

Türkei: Schicksalswahl in Istanbul

Nach einer dramatischen Wahlnacht wird das Rennen um das Bürgermeisteramt in der Wirtschaftsmetropole Istanbul immer spannender. Die Nachrichtenagentur DHA meldete am Montagmorgen unter Berufung auf die Wahlbehörde YSK, mittlerweile seien 99,86 Prozent aller Stimmen ausgezählt. Demnach liegt der Kandidat der Mitte-Links-Oppositionspartei CHP, Ekrem İmamoğlu, mit einer hauchdünnen Mehrheit von 48,80 Prozent vor Erdoğan. Ex-Ministerpräsident Binali Yıldırım kommt bislang auf 48,48 Prozent. Istanbul war lange AKP-regiert. Das Ergebnis kommt einem Denkzettel für den machtgewohnten Präsidenten Erdoğan gleich.

Imamoglu erklärte sich am Morgen im Gespräch mit Sender Fox, wie schon in der Nacht, erneut zum Bürgermeister. Der Wahlbehörde YSK zufolge hat er 23 371 Stimmen Vorsprung vor Yildirim. Aber auch der hatte in der Nacht den Sieg für sich reklamiert.

Die YSK hatte um kurz nach 23.00 Uhr Ortszeit aufgehört, Wahlergebnisse zu veröffentlichen. Da waren 91 Prozent der Stimmen ausgezählt.

Am schwersten wog das Ergebnis in der Hauptstadt Ankara, wo zu dem Zeitpunkt nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu der Oppositionskandidat von der CHP, Mansur Yavas, bei mehr als 50 Prozent lag. AKP-Kandidat Mehmet Özhaseki hatte rund 47 Prozent bekommen. Auch hier erklärte sich die CHP zum Sieger. Die AKP will nun Einspruch einlegen. Generalsekretär Fatih Sahin schrieb am frühen Morgen auf Twitter, die Partei werde “ihre Rechte nutzen”. Es habe in Ankara “viele ungültige Stimmen und Regelwidrigkeiten” gegeben.

Rund 57 Millionen Türken waren am Sonntag aufgerufen, in 81 Provinzen Bürgermeister, Gemeinderäte und andere Kommunalpolitiker zu wählen. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 84 Prozent.


Mehr zum Thema:  

DWN
Panorama
Panorama 2050: Was erwartet Kinder in der Zukunft?
23.11.2024

Klimawandel, technologische Entwicklungen und demografische Veränderungen werden das Aufwachsen von Kindern in der Zukunft prägen, so die...

DWN
Technologie
Technologie Elektrifizierung: Wind und Solar boomen, doch Kohle bleibt der weltweit bedeutendste Energieträger
23.11.2024

Der Ausbau emissionsfreier Energieerzeugungskapazitäten schreitet in Rekordtempo voran. Doch auch die Nutzung von Kohle zur Stromerzeugung...

DWN
Panorama
Panorama Plastikmüll bekämpfen: UN-Abkommen soll globale Umweltverschmutzung eindämmen
23.11.2024

Plastikmüll ist eine wachsende Gefahr für Umwelt und Meere. Forschende aus den USA zeigen, wie vier Maßnahmen den falsch entsorgten...

DWN
Politik
Politik Deutschland prüft Vorgehen nach Haftbefehl für Netanjahu
23.11.2024

Die Bundesregierung steht nach dem Haftbefehl gegen Israels Regierungschef vor einem Dilemma. Noch ist offen, wie sie sich positioniert....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Regierung: Google muss Chrome-Browser verkaufen
23.11.2024

Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Maßnahmen führen zur Ausrottung eines Grippe-Stamms: Umstellung auf Dreifach-Impfstoff
23.11.2024

Die Grippeschutzimpfung hat sich für die aktuelle Saison verändert: Statt eines Vierfach-Impfstoffs wird nun ein Dreifach-Impfstoff...

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...