Politik

Schweiz lehnt Umsatzsteuer-Diktat aus Brüssel ab

Die Schweizer Regierung widersetzt sich der Forderung der EU, die Steuerquote für Umsätze aus dem Ausland zu erhöhen. Sie liegt derzeit durchschnittlich bei 12 Prozent. Eine Neuregelung des Warenhandels werde die Konkurrenzfähigkeit der Schweiz zu sehr einschränken. Die Branche boomt seit 15 Jahren.
06.04.2013 01:50
Lesezeit: 1 min

Wirtschafsminister Schneider-Ammann hat eine Neuordnung des Warenhandels in der Schweiz abgelehnt. Die EU fordert den Alpenstaat dazu auf, die Umsatzsteuer für Waren aus dem Ausland anzuheben. Vor allem internationale Händler wie Glencore sowie die Rohstoffhändler Vitol und Trafigura Beheer wären davon betroffen.

Die Schweiz ziehe Standardrichtlinien auf freiwilliger Basis gesetzlichen Vorgaben vor, sagte Schneider-Ammann am Donnerstag in Bern einem Bericht von Bloomberg zufolge. „Wir müssen sicherstellen, dass die Rahmenbedingungen in der Schweiz nicht weniger attraktiv sind, als anderswo auf der Welt.“ Die Schweiz müsse auf ihren Ruf achten, der als Handelszentrum für Öl, Kaffee und Getreide durch die EU-Regulierung gefährdet sei.

Die Schweiz steht in Konkurrenz zu anderen Handelszentren wie London, Singapur und Dubai. Die Ablehnung strengerer Handelsbedingungen erhöhe die Wettbewerbsfähigkeit, so Schneider-Ammann. Die Regierung sei sehr darauf bedacht, nichts zu unternehmen, dass das Gleichgewicht „einer sehr wichtigen Industrie“ gefährde, sagte Ben Knowles, Anwalt der Kanzlei Clyde & Co. „Die Schweiz hatte einen guten Lauf in den letzten 15 Jahren, aber die Konkurrenz schläft nicht.“

Dabei lehnt man in der Regierung eine Reform des Sektors nicht kategorisch ab. Man wolle nur die Auswirkungen neuer Richtlinien für mehr Transparenz überprüfen, bevor man ihnen zustimme, so Schneider-Ammann. Handelswaren machen immerhin 3,5 Prozent des Schweizer BIP aus.

Regeln, die nur von einem oder wenigen Ländern umgesetzt werden, können diesen in einer internationalen Branche wie bei den Handelswaren schaden. Über 70 Unternehmen in der Schweiz hätten sich daher den Transparenzregeln „freiwillig unterworfen“, sagte Stephane Graber Staatssekretär der Schweizer Handelsvereinigung in Genf (GTSA).

Der Handel von Waren konzentriert sich in den Regionen in Genf und Zug. Sein Anteil an der Schweizer Wirtschaft hat sich in den letzten zehn Jahren verzehnfacht. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) geht davon aus, dass mit Handelswaren pro Jahr ein Umsatz von etwa 20 Milliarden Franken gemacht wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...