Die steigenden Schulden der Stromkonzerne bringen die Energiewende zu Fall. EON und RWE müssen zusammen etwa 69 Milliarden Euro Schulden abbauen, berichtet Bloomberg. Neue Investitionen für den Wechsel zu regenerativen Energieformen werden gestrichen. Damit ist die Reform des deutschen Energiesektors vorerst gescheitert.
Die Bundestagswahl im September rückt immer näher. Das Thema Energiewende gewinnt an Brisanz, vor allem, weil die Kosten steigen und die Installation der neuen Windparks Probleme bereitet. „Die Schwierigkeiten, die Offshore-Anlagen an das Stromnetz anzuschließen reduziert ihre Rentabilität“ und mache die ursprünglichen Kalkulationen hinfällig, sagt Marc Nettelberg, Analyst der DZ Bank AG. „Dadurch könnte die Energiewende zum Scheitern gebracht werden.“
Die Einsparungen bei RWE und EON gehen vor allem auf Kosten des Budgets für neue Offshore-Windanlagen. Diese sind aber ein zentraler Bestandteil für das Ziel, bis 2022 sämtliche Atomkraftwerke durch saubere Energiesysteme zu ersetzen. Durch die Abschaltung der acht ältesten Atomkraftwerke ist der Marktwert der beiden Unternehmen auf einen Schlag um 25 Milliarden Euro gesunken. Die Energiekonzerne versuchen, diese Einbußen über eine Erhöhung der Strompreise zu kompensieren (mehr hier).
EON musste Vermögenswerte in Höhe von 18 Milliarden Euro verkaufen. RWE gab letzten Monat bekannt, dass die Tochterfirma für Öl und Gas Dea verkaufen will. „Die Schuldensituation von RWE erlaubt einfach keine größeren Investitionen“, sagt Daniel Seidenspinner, Analyst bei B. Metzler Seel Sohn & Co. KGaA. EON habe da bessere Vorsorge getroffen, da der Konzern sein Geld in Übersee angelegt habe (mehr zum Thema Offshore-Geldanlagen – hier).