Technologie

Künstliche Intelligenz: Siemens erobert mit seinen Geräten den Weltmarkt

Lesezeit: 1 min
21.04.2019 06:37
Siemens gibt die Schlacht um die Künstliche Intelligenz noch lange nicht verloren. Im Gegenteil: Der deutsche Technologie-Riese greift die USA und China mit seinen innovativen Produkten an – mit immer mehr Erfolg.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die USA und China sind die beiden führenden Nationen im Bereich KI. Eine Statistik besagt, dass 89 der 100 führenden Unternehmen, Universitäten und Forschungs-Einrichtungen ihren Sitz in einem dieser zwei Länder haben. Laut einer Anfang dieses Jahres erschienenen Studie der den UN angehörigen „Weltorganisation für intellektuelles Eigentum“, haben die beiden amerikanischen Softwaren-Giganten IBM und Microsoft mit 8.920 beziehungsweise 5.930 Patenten die meisten KI-Patente angemeldet. China stellt unterdessen 17 der 20 wichtigsten wissenschaftlichen Einrichtungen im KI-Bereich.

„Das mag ja alles so sein“, sagt Gerhard Engelbrecht im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. „Aber“, fragt der Senior-Wissenschaftler für Siemens´ intelligente Informations- und Kommunikationstechnologie, „wie wirkt sich das in der Praxis aus?“

Nach Ansicht des geborenen Österreichers viel weniger als allgemein angenommen.  Viele – angebliche – Errungenschaften der Amerikaner und Chinesen seien nämlich nur Erfolge auf dem Papier, und ob sie jemals praktische Bedeutung erlangten, sei völlig unklar. Bei Siemens dagegen fänden KI-Entwicklungen relevante Anwendung in der Praxis.

Ein paar Beispiele: Die Weiterentwicklung von selbst-optimierenden Gas-Turbinen, die die Entwicklung neuer Hardware unnötig macht und dadurch Millionen einspart. Die Nutzung von KI bei der Entwicklung von Schnellzug-Infrastruktur-Projekten in Spanien, die dazu führte, dass rund 60 Prozent aller Passagiere von Inlandsflügen auf die Bahn umstiegen. Und die Rekonfiguration eines gewaltigen Werkzeug-Depots, die eine 20prozentige Zeitersparnis mit sich brachte.

„Unsere Projekte sind nicht so sexy, wie die der Amerikaner“, so Engelbrecht. Wenn ein künstlich intelligenter Computer den Schach-Weltmeister schlägt, fände das in den Medien weltweit Beachtung. Die Weiterentwicklung von Gas-Turbinen oder Werkzeug-Depots sei dagegen nur für Experten von Interesse. „Aber“, so Engelbrecht weiter, „was hat IBM wirklich davon, ein System entwickelt zu haben, das besser Schach spielt als der Weltmeister? Einen schönen Werbeeffekt vielleicht, aber konkreten Nutzen? Eher weniger.“

Experten bescheinigen Deutschland bei der KI-Grundlagenforschung Weltniveau. Der Präsident des „Bundesverbandes der Deutschen Industrie“, Dieter Kempf, sagte der dpa in einem Interview, Deutschland habe aufgrund seiner hervorragenden industriellen Basis einen echten Wettbewerbsvorteil: „Wenn es uns gelingt, unser Industrie-Know-how mit KI-Know-how zu verbinden, werden wir uns eine hervorragende Wettbewerbsposition sichern."

Auch Dietmar Schlößer vom TÜV Nord hält Deutschland im KI-Bereich für absolut wettbewerbsfähig. Die Deutschen müssten nur mehr bereit sein, auch mal „kalkulierte Risiken“ einzugehen, sagte der Leiter des Bereichs „Digitalisierung und Innovation“ den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. „Wenn wir über die Entwicklung und den Einsatz von KI sprechen, sollten wir uns fragen, ´wie könnte es gehen´, und nicht nach Gründen suchen, warum wir auf KI verzichten und diese wichtige Zukunftstechnologie anderen überlassen sollten.“


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...