Finanzen

Banken erhöhen Gebühren für Auslandsüberweisungen massiv

Deutsche Banken haben im vergangenen Jahr die Gebühren für Auslandsüberweisungen massiv erhöht.
03.05.2019 16:18
Lesezeit: 1 min

Die Kosten für Auslandsüberweisungen haben bei einigen Banken in den vergangenen zwölf Monaten deutlich angezogen. Wie eine Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Consumer Intelligence ergab, stiegen die Gebühren bei der Postbank zwischen März 2018 und März 2019 im Schnitt um das Anderthalbfache. Bei der Commerzbank stiegen sie um 29 Prozent, bei den Sparkassen um 15 Prozent. Die von dem Finanzdienstleister Transferwise in Auftrag gegebene Untersuchung lag der Nachrichtenagentur AFP exklusiv vor.

Die Marktforscher vergleichen regelmäßig die Kosten für Überweisungen von 1000 Euro in fünf gängige Währungen für sechs verschiedene Banken und Finanzdienste. So kostete eine Überweisung in den Dollar-Raum bei der Commerzbank beispielsweise 30,33 Euro, bei der Sparkasse 22,78 Euro, bei der Deutschen Bank 19,34 Euro und bei der Postbank 17,42 Euro. Deutlich billiger geht es bei spezialisierten Diensten: Western Union verlangte laut der Untersuchung 12,83 Euro und Transferwise 4,44 Euro.

Für Überweisungen in britischem Pfund lagen die Kosten zwischen 4,08 und 30,58 Euro. Für polnische Zloty lagen sie zwischen 4,41 und 62,63 Euro. Für türkische Lira verlangten die Institute zwischen 7,07 und 44,89 Euro. Für australische Dollar waren es schließlich zwischen 4,18 und 56,87 Euro.

Einen Großteil der Kosten machen bei den Banken die Überweisungsgebühren aus. Allerdings berechnen viele Institute den Kunden zusätzlich einen deutlich schlechteren Wechselkurs, als sie selbst bekommen. "In einem falschen Wechselkurs verstecken die Anbieter eine zweite Gebühr und diese beträgt meist ein Vielfaches der ausgewiesenen Kosten", kritisierte Transferwise-Geschäftsführer Kristo Käärmann. "Diese unterscheiden sich je nach Finanzinstitut und Zielwährung enorm."

"Zum Schutz der Verbraucher begrüßen wir daher, dass die EU versteckte Gebühren ab April 2020 verbietet", erklärte Käärmann. Dann müssen die Anbieter sämtliche Kosten offenlegen - allerdings nur bei Online-Überweisungen. "Wir fordern Anbieter auf, diese Änderungen sofort umzusetzen und nicht erst, wenn sie dazu gezwungen sind."

Wer bei Überweisungen in Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union seiner Bank treu bleiben will, hat die Möglichkeit, die Kostenlasten auf sich oder den Empfänger zu verteilen. Das Kürzel OUR steht dafür, dass der Absender alle anfallenden Kosten der Überweisung trägt. SHA bedeutet, dass der Absender nur die Gebühren für die ausgehende Überweisung bei seiner Bank trägt. Der Empfänger übernimmt die Kosten. BEN signalisiert, dass der Empfänger alle anfallenden Kosten der Überweisung trägt.

Wer im Ausland mit Karte zahlt oder Geld abhebt, hat zudem die Wahl, ob der Betrag in der Landeswährung oder in Euro abgebucht werden soll. Verbraucherschützer raten dabei immer zur Landeswährung, weil dann der Wechselkurs in der Regel günstiger ist.

deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/specials/monatsabo/

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...