Finanzen

Währungskrieg eskaliert: Chinas Ökonomen fordern Vergeltung gegen Japan

Führende chinesische Ökonomen sind aufgebracht, dass die Japaner eine massive Abwertungs-Politik betreiben. Sie fordern von der chinesischen Zentralbank Vergeltungs-Maßnahmen. Der japanische Finanzminister fürchtet einen Abverkauf auf dem japanischen Bond-Markt. IWF-Chefin Lagarde sieht die Entwicklung dagegen sehr positiv.
08.04.2013 02:19
Lesezeit: 1 min

Die einzigartige Gelddruck-Aktion der Japaner sorgt in China für Empörung. In einem Bericht des South China Morning Post heißt es: „Viele der führenden Ökonomen Chinas sind aufgebracht über die effektive Abwertung der japanischen Währung. Sie fordern die chinesische Notenbank auf, in einem Vergeltungsschlag den chinesischen Yuan abzuwerten, um sich in einem neuen Währungskrieg zu verteidigen.“ Die South China Morning Post zitiert einen Banker, der von „Erpressung“ seitens der Japaner spricht. Die Zentralbank solle Dollar kaufen, um den Yuan zu schwächen, damit die chinesischen Exporte wettbewerbsfähig bleiben. Die Zeitung befürchtet einen Kollaps für die ganze Region, wenn der Währungskrieg an Schärfe zunimmt.

Der japanische Finanzminister fürchtet, dass die Abwertung des Yen zu schweren Verlusten bei den Inhabern von japanischen Staatsanleihen führen könnte. Das Ministerium erwartet einen Abverkauf, sollten die militanten Maßnahmen der Bank of Japan zu weiteren Ausschlägen nach unten führen. Betroffen wären davon vor allem japanische Investoren, weil die japanischen Staatsanleihen vor allem von Japanern gehalten werden.

Dies hätte unmittelbare Auswirkungen auf die Renten der Japaner: Der Hedge-Fonds-Manager Kyle Bass sagte auf einer Konferenz in Florida, dass die Japaner durch die aktuelle Geldpolitik bis zur Hälfte ihrer Lebens-Ersparnisse verlieren könnten. Seine Darstellung in einem Interview sind erhellend, weil sie zeigen: Wenn die Geldpolitik derart außer Kontrolle gerät wie in Japan, dann gibt es keinen Ausweg für die Bevölkerung. Das soziale Gefüge in Japan werde auseinanderbrechen, meint Bass.

Weil die Krise in Japan, wie von Jeff Gundlach zu Jahresbeginn präzise vorhergesagt (hier), eine Blaupause für den globalen Bond-Markt darstellt, lohnt es sich das Video (am Ende des Artikels) auch aus deutscher Sicht anzusehen.

IWF-Chefin Christine Lagarde dagegen lobt das zwanglose Gelddrucken der Japaner. Am Rande einer Konferenz in China sagte Lagarde, die „unkonventionellen Maßnahmen“ seien ein „willkommener Schritt in die richtige Richtung“. Die globale Wirtschaft sehe heute besser aus als noch vor einem Jahr.

Es ist alles offenbar nur eine Frage der Perspektive.

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