Finanzen

Federal Reserve deutet einschneidende Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur an

Die US-Zentralbank Federal Reserve bereitet die Öffentlichkeit verbal auf einschneidende Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur vor. Beobachter rechnen inzwischen fest mit Zinssenkungen im laufenden Jahr.
04.06.2019 16:29
Lesezeit: 1 min
Federal Reserve deutet einschneidende Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur an
Fed-Präsident Jerome Powell. (Foto: AFP) Foto: AFP

US-Notenbankchef Jerome Powell hat eine angemessene Reaktion auf Auswirkungen des Zollstreits angekündigt und damit die Tür für eine Zinssenkung verbal geöffnet. Die Fed beobachte die Entwicklungen rund um die Handelsstreitigkeiten genau, sagte er am Dienstag auf einer Notenbank-Konferenz in Chicago. "Wir wissen nicht wie oder wann diese Angelegenheiten gelöst werden", fügte er hinzu.

"Wie immer werde die Fed "angemessen reagieren", um den Aufschwung zu stützen. Zugleich ließ die kurze Erklärung des Fed-Präsidenten aufhorchen, da er bislang gebräuchliche Schlüsselwörter für den Zinskurs wegließ. So hatten die Währungshüter sich zuletzt auf die Formulierung festgelegt, dass sie es bei den Zinsen "geduldig" angehen lassen wollen.

An den Märkten wird mittlerweile fest damit gerechnet, dass die Notenbank spätestens im Dezember, womöglich aber bereits im Sommer die Zinsen senkt. Der Leitzins liegt derzeit in einer Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. Die US-Währungshüter hatten ihn 2018 wegen der guten Konjunktur mehrfach angehoben und wollten dies eigentlich auch 2019 tun.

Angesichts des Handelsstreits und der deutlich abgeschwächten Weltwirtschaft schwenkten sie dann aber um und drückten die Pausetaste.

Der Finanzblog Zerohedge berichtet, dass die Führung der Federal Reserve auch bereit sei, im Falle einer Rezession "unkonventionelle" Maßnahmen wie Nullzinsen, neue Kaufprogramme für Wertpapiere und sogar Negativzinsen einzuführen.

Der Währungshüter James Bullard aus St. Louis hatte bereits zu Wochenbeginn Zinssenkungsfantasien an den Märkten verstärkt: Wegen der steigenden Risiken für das US-Wirtschaftswachstum könnte eine Zinssenkung "bald" erforderlich sein. Er ging dabei konkret auf die jüngsten Zolldrohungen Trumps gegen Mexiko ein. Solche Ankündigungen erzeugten "ein Umfeld erhöhter Unsicherheit", das Rückwirkungen auf die wirtschaftliche Leistungsstärke der USA haben könne.

Die US-Industrie hate  im April weniger Aufträge erhalten. Im Vergleich zum Vormonat seien die Ordereingänge um 0,8 Prozent gefallen, teilte das Handelsministerium am Dienstag in Washington mit. Analysten hatten mit einem Rückgang um 1,0 Prozent gerechnet. Im März war der Auftragseingang nur um revidierte 1,3 Prozent gestiegen. Zunächst war noch ein Anstieg von 1,9 Prozent ermittelt worden. Ohne Transportgüter legten die Aufträge im April um 0,3 Prozent zu.

Die Aufträge für langlebige Güter gaben im April laut einer zweiten Schätzung um 2,1 Prozent nach. Eine erste Schätzung wurde bestätigt. Ohne Transportgüter stagnierten sie. Der Ordereingang für zivile Kapitalgüter, eine Richtgröße für die Investitionsneigung der Unternehmen, fiel um 1,0 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...

DWN
Politik
Politik Stromsteuer: Kommt jetzt die Entlastung für alle?
02.07.2025

Die Stromsteuer spaltet das schwarz-rote Bündnis – und mit ihr die Frage, ob Bürger und Betriebe wirklich entlastet werden. Während...

DWN
Panorama
Panorama Hitzewelle in Deutschland: Temperaturen bis 40 Grad und drohende Unwetter
02.07.2025

Deutschland ächzt unter extremer Hitze, örtlich steigen die Temperaturen auf bis zu 40 Grad. Experten warnen vor Unwettern, Waldbränden...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell stabil: Deutsche Goldinvestments erholen sich – wie Anleger jetzt reagieren sollten
02.07.2025

In den vergangenen Wochen war die Goldpreis-Entwicklung von Volatilität geprägt. Das ist auch zur Wochenmitte kaum anders: Obwohl sich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hitzestress am Arbeitsplatz: Mehr Krankmeldungen bei Extremtemperaturen
02.07.2025

Extreme Sommerhitze belastet nicht nur das Wohlbefinden, sondern wirkt sich zunehmend auf die Arbeitsfähigkeit aus. Bei Hitzewellen...

DWN
Politik
Politik Europa vor dem Zerfall? Ex-Premier Letta warnt vor fatalem Fehler der EU
02.07.2025

Europa droht, zum Museum zu verkommen – oder zum Spielball von Trump und China. Italiens Ex-Premier Letta rechnet ab und warnt vor dem...