Finanzen

Deutsche Bank beschlagnahmt 20 Tonnen Gold von Venezuela

Wegen Zinsverzugs hat die Deutsche Bank Gold von Venezuela beschlagnahmt. Dies ist ein schwerer Schlag für Präsident Maduro, der seine Regierung mit Goldverkäufen über Wasser hält.
05.06.2019 17:19
Lesezeit: 2 min
Deutsche Bank beschlagnahmt 20 Tonnen Gold von Venezuela
Venezuelas Staatschef Nicolas Maduro. (Foto: AFP) Foto: AFP

Venezuela ist bei einem Gold-Swap mit der Deutschen Bank im Gesamtumfang von etwa 750 Millionen Dollar in Verzug geraten. Dies hat das Geldhaus dazu veranlasst, das als Sicherheit verwendete Edelmetall zu beschlagnahmen und den Swap-Vertrag vorzeitig zu beenden.

Im Rahmen einer im Jahr 2016 unterzeichneten Finanzierungsvereinbarung hatte Venezuela von der Deutschen Bank einen Barkredit erhalten und dafür 20 Tonnen Gold als Sicherheit zur Verfügung gestellt.

Diese Vereinbarung sollte eigentlich erst im Jahr 2021 auslaufen, wurde nun aber wegen einer verpassten Zinszahlungen vorzeitig abgewickelt. Dies sagten zwei Insider zu Bloomberg, die darum baten, dass ihre Namen nicht genannt werden.

Unterstützung für Venezuelas Parallelregierung

Venezuelas Parallelregierung von Juan Guaido hat die Deutsche Bank inzwischen gebeten, rund 120 Millionen Dollar auf ein Konto außerhalb der Kontrolle von Präsident Nicolas Maduro einzuzahlen. Der Betrag entspricht der Preisdifferenz zwischen dem Goldpreis dem Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses und heute.

Um Präsident Maduro zu beseitigen, haben die USA und zahlreiche weitere Staaten Juan Guaido als Venezuelas legitimen Staatschef anerkannt, obwohl dieser keine Kontrolle über wichtige Institutionen des Landes hat, einschließlich der Zentralbank und des Militärs.

"Wir stehen in Kontakt mit der Deutschen Bank, um die Bedingungen auszuhandeln, unter denen die der Zentralbank geschuldete Differenz an die legitime Regierung Venezuelas gezahlt wird", zitiert Bloomberg Guaidos Anwalt in den USA, Jose Ignacio Hernandez.

Die Deutsche Bank könne nicht riskieren, mit den illegitimen Behörden der Zentralbank zu verhandeln, insbesondere nachdem diese von der US-Regierung mit Sanktionen belegt worden seien, sagte Hernandez.

Goldbestände von Venezuela schwinden dahin

Es ist das zweite Mal in diesem Jahr, dass Venezuela bei Finanzierungsvereinbarungen in Verzug geraten ist. Dies führt zu Verlusten und die Reserven der Zentralbank befinden sich bereits auf einem Rekordtief.

Die sinkenden Goldbestände sind eine der letzten Finanzierungsquellen von Venezuelas Präsident Nicolas Maduro, um seine Regierung über Wasser zu halten und die Loyalität seiner Streitkräfte zu sichern.

Im März verpasste die Zentralbank einen Termin, um Gold im Wert von fast 1,1 Milliarden Dollar von der Citigroup zurückzukaufen. Zuvor hatte sich bereits die Bank of England geweigert, venezolanisches Gold im Wert von 1,2 Milliarden Dollar zurückzugeben.

Wegen der Sanktionen ist Venezuela zunehmend vom globalen Finanznetzwerk abgeschnitten. Dennoch konnte das Land im Mai Gold im Wert von 570 Millionen Dollar verkaufen. Seine Goldreserven sind danach auf 7,9 Milliarden Dollar gefallen - und damit so tief wie zuletzt vor 29 Jahren.

Die Regierung hatte im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 40 Prozent der venezolanischen Goldreserven an Unternehmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Türkei verkauft, um staatliche Programme und Zahlungsempfänger zu finanzieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollpoker ohne Risiko? Anleger setzen auf das alte Trump-Muster
09.07.2025

Donald Trump zündelt erneut im globalen Zollstreit – und die Finanzmärkte zucken nur mit den Schultern. Haben Investoren aus der...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...