Venezuela ist bei einem Gold-Swap mit der Deutschen Bank im Gesamtumfang von etwa 750 Millionen Dollar in Verzug geraten. Dies hat das Geldhaus dazu veranlasst, das als Sicherheit verwendete Edelmetall zu beschlagnahmen und den Swap-Vertrag vorzeitig zu beenden.
Im Rahmen einer im Jahr 2016 unterzeichneten Finanzierungsvereinbarung hatte Venezuela von der Deutschen Bank einen Barkredit erhalten und dafür 20 Tonnen Gold als Sicherheit zur Verfügung gestellt.
Diese Vereinbarung sollte eigentlich erst im Jahr 2021 auslaufen, wurde nun aber wegen einer verpassten Zinszahlungen vorzeitig abgewickelt. Dies sagten zwei Insider zu Bloomberg, die darum baten, dass ihre Namen nicht genannt werden.
Unterstützung für Venezuelas Parallelregierung
Venezuelas Parallelregierung von Juan Guaido hat die Deutsche Bank inzwischen gebeten, rund 120 Millionen Dollar auf ein Konto außerhalb der Kontrolle von Präsident Nicolas Maduro einzuzahlen. Der Betrag entspricht der Preisdifferenz zwischen dem Goldpreis dem Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses und heute.
Um Präsident Maduro zu beseitigen, haben die USA und zahlreiche weitere Staaten Juan Guaido als Venezuelas legitimen Staatschef anerkannt, obwohl dieser keine Kontrolle über wichtige Institutionen des Landes hat, einschließlich der Zentralbank und des Militärs.
"Wir stehen in Kontakt mit der Deutschen Bank, um die Bedingungen auszuhandeln, unter denen die der Zentralbank geschuldete Differenz an die legitime Regierung Venezuelas gezahlt wird", zitiert Bloomberg Guaidos Anwalt in den USA, Jose Ignacio Hernandez.
Die Deutsche Bank könne nicht riskieren, mit den illegitimen Behörden der Zentralbank zu verhandeln, insbesondere nachdem diese von der US-Regierung mit Sanktionen belegt worden seien, sagte Hernandez.
Goldbestände von Venezuela schwinden dahin
Es ist das zweite Mal in diesem Jahr, dass Venezuela bei Finanzierungsvereinbarungen in Verzug geraten ist. Dies führt zu Verlusten und die Reserven der Zentralbank befinden sich bereits auf einem Rekordtief.
Die sinkenden Goldbestände sind eine der letzten Finanzierungsquellen von Venezuelas Präsident Nicolas Maduro, um seine Regierung über Wasser zu halten und die Loyalität seiner Streitkräfte zu sichern.
Im März verpasste die Zentralbank einen Termin, um Gold im Wert von fast 1,1 Milliarden Dollar von der Citigroup zurückzukaufen. Zuvor hatte sich bereits die Bank of England geweigert, venezolanisches Gold im Wert von 1,2 Milliarden Dollar zurückzugeben.
Wegen der Sanktionen ist Venezuela zunehmend vom globalen Finanznetzwerk abgeschnitten. Dennoch konnte das Land im Mai Gold im Wert von 570 Millionen Dollar verkaufen. Seine Goldreserven sind danach auf 7,9 Milliarden Dollar gefallen - und damit so tief wie zuletzt vor 29 Jahren.
Die Regierung hatte im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 40 Prozent der venezolanischen Goldreserven an Unternehmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Türkei verkauft, um staatliche Programme und Zahlungsempfänger zu finanzieren.