Deutschland

Staatsfinanzen: „Die Zeit der hohen Überschüsse ist vorbei“

Die Konjunkturabschwächung dürfte sich in den kommenden Jahren in sinkenden Haushaltsüberschüssen niederschlagen. Insbesondere die demografische Schieflage und die steigenden Ausgaben machen Beobachtern Sorgen.
19.06.2019 17:09
Lesezeit: 1 min

Die Konjunkturabschwächung schränkt die staatlichen Finanzierungsspielräume in Deutschland ein. Der Überschuss des Gesamtstaates werde von einem Prozent der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr auf 0,75 Prozent 2020 zurückgehen, teilte der Stabilitätsrat von Bund und Ländern zur Überwachung der Haushaltsführung am Dienstag in Berlin mit. Bis 2023 werden dann Überschüsse von 0,25 bis 0,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwartet, berichtet Reuters.

"Wir sind für die Zukunft gewappnet", sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Der Wirtschaftsaufschwung verlangsame sich zwar dieses Jahr, es könne danach aber wieder besser werden, sagte Scholz.

Der unabhängige Beirat des Stabilitätsrates, dem Experten von Universitäten, Wirtschaftsforschungsinstituten und der Bundesbank angehören, verwies allerdings auf Unsicherheiten bei den Schätzungen, weil Steuersenkungen diskutiert würden und es bei der Reform der Grundsteuer noch keine Verständigung gebe. Zudem gebe es verfassungsrechtliche Risiken bei einer Teil-Abschaffung des Solidaritätszuschlags und womöglich erhebliche Mehrausgaben bei Einführung einer Grundrente.

"Die Zeit der sehr großen Überschüsse ist vorbei", sagte der Vorsitzende des Beirates, Thiess Büttner. "Die Finanzpolitik muss sich jetzt hier auf geringere Spielräume einstellen." Problematisch sei vor allem der "permanente Anstieg der Ausgaben". Hinzu kämen schon bald demografische Probleme durch einen Rückgang des Arbeitsangebotes.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...