Finanzen

Fed bereitet Öffentlichkeit auf Zinssenkungen noch im Juli vor

Der drohende Ausbruch einer Rezession in der Weltwirtschaft veranlasst die US-Zentralbank, die Zinsen wahrscheinlich noch in diesem Monat zu senken.
11.07.2019 16:38
Lesezeit: 1 min

Auf ihrer jüngsten Sitzung hat die US-Notenbank Fed das Für und Wider einer baldigen Zinssenkung durchgesprochen, berichtet Reuters. Niedrigere Zinsen sollten die Folgen des anhaltenden Zollkonflikts abfedern und die gedämpfte Inflation festigen, wie mehrere Währungshüter laut dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll der Juni-Sitzung vorschlugen.

Der Hauptgrund für Leitzinssenkungen dürfte aber selbstverständlich darin bestehen, das hochverschuldete Finanz- und Wirtschaftssystem der USA und auch weltweit vor dem Hintergrund einer drohenden Rezession der Weltwirtschaft noch ein paar zusätzliche Monate oder Jahre weiterzubringen. Die Fed selbst weiß, dass das Schuldenkartenhaus ohne neue geldpolitische Stimulationen zusammenbrechen wird.

Doch nicht alle Währungshüter zeigten sich von der Aussicht auf Leitzinssenkungen überzeugt. Einige Mitglieder aus dem Führungskreis meinten, dass es noch keine "schlagenden Argumente" für eine Lockerung gebe. Sie plädierten dafür, weitere Daten abzuwarten, bevor das Thema spruchreif sei. Die Währungshüter beließen den Leitzins letztlich in der Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent.

Allerdings war fast die Hälfte der Währungshüter der Ansicht, dass in der zweiten Jahreshälfte niedrigere Zinsen angemessen sein dürften. Die Märkte gehen mittlerweile fest davon aus, dass Ende Juli eine Senkung um einen Viertel Prozentpunkt kommen wird. Fed-Chef Jerome Powell nährte diese Spekulationen nun bei einem Auftritt vor dem US-Kongress: Mit Blick auf die mit dem Zollkonflikt zusammenhängenden Risiken stehe die Fed bereit, "angemessen zu handeln", um nachhaltiges Wachstum zu sichern.

Als Begründung für Leitzinssenkungen dürften die am Donnerstag veröffentlichten Inflationsdaten herhalten. Die Verbraucherpreise legten im Juni nur noch um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Im Mai lag der Preisauftrieb noch bei 1,8 Prozent.

Betrachtet man allerdings die Teuerungsrate ohne schwankungsanfällige Energie- und Nahrungsmittelpreise, ergibt sich ein anderes Bild: Diese Rate stieg im Juni um einen Tick auf 2,1 Prozent. Dies könnte die Zinsentscheidung der Federal Reserve auf ihrer nächsten Sitzung Ende des Monats "etwas verkomplizieren", wie NordLB-Analyst Bernd Krampen meint. An einer Zinssenkung führe dennoch kein Weg mehr vorbei, so Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein.

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