Deutschland
Serie an Entdeckungen

Zoll entdeckt erneut Riesenladung Kokain im Hamburger Hafen

Wie erst jetzt bekannt wurde, hat der Zoll im Hamburger Hafen vergangene Woche erneut eine Riesenladung Kokain entdeckt.
08.08.2019 08:34
Lesezeit: 2 min

Kurz nach seinem Rekordfund von viereinhalb Tonnen Kokain hat der deutsche Zoll im Hamburger Hafen erneut eine riesige Menge der Droge aus dem Verkehr gezogen. In einem Container fanden die Beamten nach Angaben des Zolls vom Mittwoch in der vergangenen Woche auf einem Schiff weitere anderthalb Tonnen hochreinen Kokains mit einem geschätzten Straßenverkaufswert von etwa 350 Millionen Euro.

Das Rauschgift wurde bereits unter strenger Geheimhaltung und großen Sicherheitsvorkehrungen vernichtet, wie das Hamburger Hauptzollamt mitteilte. Gefunden worden sei es in einem mit Tabakkartons beladenen Frachtcontainer, der per Schiff von der brasilianischen Hafenstadt Rio Grande ins belgische Antwerpen gehen sollte. In Hamburg wurde dieser routinemäßig untersucht.

Erst am Freitag vergangener Woche hatte der Zoll den Fund von viereinhalb Tonnen hochreinen Kokains mit einem Straßenverkaufswert von knapp einer Milliarde Euro im Hamburger Hafen bekanntgegeben. Es handelte sich dabei um die mit Abstand größte Kokainmenge, die von deutschen Behörden je bei einer einzelnen Gelegenheit beschlagnahmt wurde. Funde in der Größenordnung von einer bis zu rund anderthalb Tonnen gab es in den vergangenen Jahren mehrfach.

Allein in diesem Jahr beschlagnahmten die Beamten im Hamburger Hafen damit bereits fast sechseinhalb Tonnen Kokain bei insgesamt drei Einzelfunden. Das ist schon etwa doppelt so viel, wie der Zoll im vergangenen Jahr in ganz Deutschland entdeckte. Dies waren laut Jahresbilanz des Zolls mehr als drei Tonnen des Rauschgifts.

Zusätzlich zu den beiden Fahndungserfolgen der jüngsten Zeit hatten die Fahnder in Hamburg im April die Entdeckung von 440 Kilogramm Kokain in einem Container aus Uruguay gemeldet. Schon in den vorigen Jahren gab es im Hamburger Hafen mehrfach Großfunde. 2017 etwa summierten sich diese laut Zoll auf etwa 3,8 Tonnen. Im vorigen Jahr waren es mit 700 Kilogramm zwischenzeitlich deutlich weniger.

Hamburg ist der größte deutsche Hafen und einer der wichtigsten Seefrachtumschlagplätze in Europa. Die großen Drogenkartelle nutzen Schiffscontainer, um hochreines Kokain auf die Hauptabsatzmärkte in Europa und Nordamerika zu schmuggeln. Der Zoll kontrolliert Sendungen aus bestimmten Häfen daher nach vorhergegangenen Risikoanalysen verstärkt.

Die Sendungen werden nicht getarnt. Sie liegen in Sporttaschen, die sich von Komplizen der Täter am Zielort oder bereits auf dem Transportweg schnell aus den Containern entnehmen lassen. Im aktuellen Fall befanden sich die zu Paketen gepressten anderthalb Tonnen Kokain in 64 Sporttaschen. "Unsere Aufgriffe belegen, dass die Risikoanalysen richtig sind", erklärte Zollsprecher Oliver Bachmann. Die Ermittlungen zu den Hintermännern liefen.

Bei dem nun gefundenen Rauschgift handelte es sich erneut um Kokain von hoher Reinheit. Es wird vor dem Verkauf mit anderen Substanzen gestreckt. Laut Zoll wäre dadurch am Ende eine Menge entstanden, die im Straßenverkauf in etwa 350 Millionen Euro erbracht hätte. Lieferungen dieser Qualität und Größe gehen auf das Konto großer Kartelle der organisierter Kriminalität.

Der Kokainschmuggel und -verkauf ist ein riesiger wachsender Markt für das global agierende Verbrecherorganisationen. Die globale Kokainproduktion stieg nach kürzlich vom UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung veröffentlichten Schätzungen 2017 auf einen Rekordwert von fast 2000 Tonnen. Die Zahl der Konsumenten stieg demnach im selben Jahr auf 18,1 Millionen. 70 Prozent der Produktion kommen aus Kolumbien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle
25.11.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle, während Exporte sinken und Verbraucher sparen. Ökonomen hoffen zwar auf eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell weiter auf hohem Niveau: Kurs steigt deutlich über 4.100 Dollar – Blick geht zur Fed
25.11.2025

Der Goldpreis zieht weiter an und überschreitet wieder wichtige Marken. Doch hinter dem jüngsten Sprung stehen mehr als nur kurzfristige...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Großprojekt Suedlink: Baubeginn trotz jahrelanger Debatten
25.11.2025

Nach jahrelangen Diskussionen fällt heute im thüringischen Wasungen der offizielle Startschuss für den Bau der Stromautobahn Suedlink,...

DWN
Politik
Politik Putins Risikooffensive: Warum 2027 zum Wendepunkt für Europa werden kann
25.11.2025

Ein zunehmend risikofreudiger Kreml und eine bröckelnde amerikanische Schutzgarantie treffen auf ein Europa, das gefährlich unvorbereitet...

DWN
Politik
Politik G20 in Afrika: Geschlossenheit trotz US-Abwesenheit – Signal für Frieden und Entwicklung
24.11.2025

Beim ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden bleibt der Platz der USA demonstrativ leer – doch die übrigen Mitglieder setzen ein...

DWN
Panorama
Panorama Abnehmwirkstoff ohne Alzheimer-Erfolg: Novo-Nordisk-Studie enttäuscht Anleger
24.11.2025

Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat mit seinem Abnehmmittel Semaglutid in einer Alzheimer-Studie einen Rückschlag erlitten. Die...