Finanzen

Standard&Poor´s: Banken gefährden Spareinlagen in Österreich

Lesezeit: 1 min
20.04.2013 02:05
Standard & Poor's spricht eine unmissverständliche Warnung an die österreichischen Sparer aus: Für die Rating-Agentur sind die Rücklagen der österreichischen Banken genau so schwach wie in Irland, Italien oder Frankreich.
Standard&Poor´s: Banken gefährden Spareinlagen in Österreich

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Eigenkapital-Quote der drei größten Institute (Bank Austria, Erste Bank, Raiffeisen) sieht die Rating-Agentur Standard&Poor´s (S&P) als nach wie vor zu niedrig an. Die Rücklagen der Banken seien immer noch ihre größte „Schwäche, besonders bei den Großbanken“, heißt es in einem Bericht von S&P zum Rating Österreichs. Im Schnitt liege die Eigenkapitalquote bei 5,5 Prozent. Angemessen sei aber ein Wert zwischen sieben und zehn Prozent. Durch ihr überdurchschnittliches Engagement in osteuropäischen Ländern gelten die österreichischen Großbanken als sensibel gegenüber dortigen konjunkturellen und politischen Entwicklungen.

Die Ratings von S&P lägen um zwei Stufen tiefer, wenn nicht die Möglichkeit auf Staatshilfen im Fall einer Finanzierungskrise bestünde. Eigentlich seien die Rücklagen ähnlich schwach wie bei italienischen, irischen und französischen Banken. Bei der notverstaatlichten KA Finanz, der ausgelagerten Bad Bank für toxische Papiere der Kommunalkredit, liege das Rating sogar vier Stufen höher. Es bestehe eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass die KA Finanz weitere Staatsunterstützung braucht, urteilt S&P. In Zypern ist die KA Finanz etwa mit 360 Millionen Euro engagiert.

Auch das umfangreiche Engagement der österreichischen Banken in Osteuropa könnte zu Kreditausfällen führen. Und das, obwohl die größten Banken des Landes im vergangenen Jahr ihren Kapitalstock – zum Teil durch Umschichtungen – gestärkt hatten.

Denn etwa 46 Milliarden Euro bilanzierten alle österreichischen Banken gegen Ende 2012 an Fremdwährungskrediten für Privat- und Geschäftskunden. Davon sind allein 32 Milliarden gegenüber Privatkunden offen. „Mit ca. 25 % aller Ausleihungen an diese Kundengruppe ist Österreich damit eines der wenigen Länder in Westeuropa mit einem so hohen Anteil von Fremdwährungskrediten“, sagte Markus Schmaus, S&P Senior Director – Analytical Manager Financial Institutions in Frankfurt, den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.

Aufgrund dieser Risiken sind auch die Bankkunden in Österreich einer gesteigerten Gefahr ausgesetzt, Opfer einer Zwangsabgabe zu werden. Diese ist in Zypern bereits beschlossene Sache und wird auch als Musterbeispiel für den Rest der europäischen Mitgliedstaaten reguliert, sobald die Banken durch Risikogeschäfte in Liquiditätsnot geraten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...