Politik

Hollande attackiert Brüssel: Die EU-Kommission hat nichts zu sagen

Francois Hollande kämpft mit der wachsenden Wut der Franzosen über seine Politik. Nun attackiert er die EU-Kommission. Frankreich werde sich dem Brüsseler Diktat nicht unterwerfen. Der französische Präsident zeigt so die Wertigkeit der Kommission und ihrer Kommissare: Gut bezahlte Statisten, ohne wirkliche Durchschlagskraft.
30.05.2013 10:00
Lesezeit: 1 min

Der französische Präsident versucht, von den derzeitigen innenpolitischen Problemen abzulenken. Hollande wies am Mittwoch die Empfehlungen der EU-Kommission für Frankreich mit deutlichen Worten zurück. Wie einst sein Vorgänger Sarkozy versucht er, mit Stärke gegenüber Brüssel das Vertrauen der eigenen Bevölkerung wieder zu erlangen. Und die Kommission machte es ihm leicht. Ihre Empfehlungen und Richtlinien haben in dem Konglomerat aus Nationalstaaten den Charakter eines Mückenstichs: Er juckt plötzlich, ist lästig und so schnell wieder vergessen wie es entstanden ist.

Frankreich hatte am Mittwoch von der EU-Kommission mehr Zeit zum Abbau des Defizits erhalten. Gleichzeitig verlangte die EU-Kommission jedoch in ihrem Länderbericht zu Frankreich weitreichende Strukturreformen. Unter anderem solle das französische Rentensystem reformiert und die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden.

Diese direkte Einmischung in die nationale Politik lehnte Hollande allerdings ab. „Die europäische Politik kann uns nicht vorschreiben, was wir zu tun haben.“ Sie könne dem Land nur sagen, dass es die Staatsfinanzen ausgleichen muss, zitiert ihn der Telegraph. „Soweit es aber Strukturreformen betrifft, insbesondere Rentenreformen, ist es an uns – und zwar uns allen – zu entscheiden, was der beste Weg ist, um dieses Ziel zu erreichen“.

Dass Francois Hollande so auf die Vorschläge und Empfehlungen aus Brüssel reagiert, ist alles andere als ungewöhnlich. Wird es innenpolitisch schwierig, versucht man die Bürger wieder zu beruhigen (hier). Und das geht am  Besten, indem man Stärke gegenüber der EU beweist. Sarkozy hat es getan, Cameron tut es und Merkel ebenfalls.

Wenn es hart auf hart kommt, ist die EU eben doch nur ein künstliches Gebilde. Die EU-Kommission kann hier und da ein paar fragwürdige Gesetze und Richtlinien aus dem Boden stampfen, doch sie ist eben keine zentrale Regierung Europas. Am Ende versuchen die 27 Mitgliedsländer immer, ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Und dann ist es auch eine logische Konsequenz, wenn plötzlich nicht mehr wie ursprünglich geplant, die Zahl der EU-Kommissare reduziert wird. Vielmehr soll es zukünftig noch mehr geben: Mindestens einen für jedes Land. In der EU ist man sich eben doch selbst der Nächste (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...