Politik

UN warnt vor sozialen Unruhen in weiteren Ländern Europas

Lesezeit: 1 min
04.06.2013 03:16
In den EU-Ländern steigt die Gefahr sozialer Unruhen. Das geht aus dem aktuellen Bericht der Internationalen Arbeitsagentur hervor. Hauptgrund für die gesellschaftlichen Spannungen ist die steigende Arbeitslosigkeit, vor allem bei jungen Menschen.
UN warnt vor sozialen Unruhen in weiteren Ländern Europas

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Krisenpolitik in der europäischen Union mündet zunehmend in einer explosiven sozialen Lage. Diesen Befund liefert die Internationale Arbeitsagentur (ILO) in ihrem Weltarbeitsmarkt-Bericht 2013. Die UNO-Sonderorganisation berücksichtigt in ihrem Index Faktoren wie Arbeitsmarktlage, Lebensstandard und Vertrauen in die jeweilige Regierung.

Der ILO gibt an, dass das Risiko von sozialen Unruhen in der EU um 12 Prozentpunkte höher als vor Beginn der globalen Krise liegt. Die Ursachen finden sich vor allem in Verschlechterungen bei Beschäftigung und Einkommen, heißt es in dem Bericht. Der maßgebliche Grund für die steigende Unzufriedenheit weiter Bevölkerungsteile sei ein Ergebnis der politischen Reaktionen auf die Staatsschuldenkrise und deren Auswirkungen auf das Leben der Menschen. Die EU ist demnach eine jener Weltregionen, in der die Gefahr sozialer Unruhen am dramatischsten ansteigt. Zwischen 2010 und 2012 nahm diese Gefahr laut ILO-Bericht besonders in Zypern, Tschechien, Griechenland, Italien, Portugal, Slowenien und Spanien zu.

Als Gegenmaßnahme empfiehlt die Organisation eine Mischung aus Arbeitsmarkt-Reformen und öffentlichen Investitionen. „Wir brauchen einen auf Jobs und produktive Investitionen fokussierten globalen Aufschwung sowie besseren sozialen Schutz für die ärmsten und verwundbarsten Gruppen“, sagte ILO-Generaldirektor Guy Ryder bei der Vorstellung des Berichts. „Und wir müssen gegen die soziale Ungleichheit vorgehen, die in vielen Teilen der Welt größer wird“, zitiert N-TV Ryder.

Die Zahlen aus dem Bericht lassen jedoch kaum auf einen Umschwung hoffen: Die Beschäftigungsquote ist in den letzten Jahren in der überwiegenden Mehrzahl der EU-Länder gefallen. Insgesamt gab es in der EU im vierten Quartal 2012 um 5,2 Millionen Arbeitsplätze weniger als vor Ausbruch der Finanzkrise (4. Quartal 2007). Am stärksten betroffen sind Zypern, Griechenland, Portugal und Spanien, wo die Beschäftigungsquote innerhalb den vergangenen zwei Jahre jeweils um mehr als 3 Prozent gesunken ist.

Die Arbeitslosigkeit erreichte im März 2013 EU-weit 10,9 Prozent. Das sind 4,3 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Die Zahl der Arbeitslosen stieg auf 26,5 Millionen. Alarmierend ist vor allem die Jugendarbeitslosigkeit: sie lag im März dieses Jahres bei 23,5 Prozent – im Vergleich zu 15,5 Prozent im März 2008. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit nimmt weiter zu: In den meisten EU-Ländern sind mehr als 40 Prozent der Arbeitslosen länger als ein Jahr ohne Job.

Analog zur Arbeitslosigkeit sind auch die Einkommensunterschiede in den vergangenen beiden Jahren größer geworden. Das ist in einigen besonders von der Krise betroffenen Ländern eine Fortsetzung eines langjährigen Trends. Die zunehmende Polarisierung trifft aber auch Staaten, in denen die Mittelschicht bis vor kurzem noch im Wachstum begriffen war. Prominentestes Beispiel hierfür ist Griechenland.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen DSV ist ein Börsenwunder: Gewinn von rund 76.100 Prozent
17.09.2024

Keine andere dänische Aktie kann es mit der DSV-Aktie aufnehmen, wenn es um die Rendite geht. Eine Übernehme von DB Schenker baut diese...

DWN
Politik
Politik Merz wird Kanzlerkandidat der Union
17.09.2024

CDU-Chef Merz und CSU-Chef Söder haben sich in der Kanzlerkandidatur für Merz entschieden. Für den Mittag haben sie zu einer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Intel stoppt Megaprojekt: Zweifel an Staatshilfen wachsen
17.09.2024

Der US-Chiphersteller Intel stoppt den Bau seiner Fabrik in Magdeburg, trotz zugesagter Staatshilfen im Umfang von 9,9 Milliarden Euro....

DWN
Politik
Politik Netzentgelte: Bundesnetzagentur plant vorzeitig steigende Gaspreise – bis zu 40 Prozent Erhöhung möglich
17.09.2024

Preistreiber Energiewende: Erdgasnetze werden überflüssig und sollen schrittweise bis 2045 abgebaut werden, doch die Endnutzer müssen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel: Weg frei für Fachkräfte aus Kenia – eine „Win-win-Situation“?
17.09.2024

Mit der Begründung, dass Deutschland Fachkräfte am Arbeitsmarkt fehlen, hat die Bundesregierung ein Anwerbungsabkommen mit Kenia...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Intel verschiebt Baustart von Chipfabrik in Magdeburg
17.09.2024

Der US-Konzern Intel pausiert seine Pläne für die Chipfabrik in Magdeburg wegen Verluste und Sparprogramme. In der Regierung ging sofort...

DWN
Politik
Politik Landtagswahlen in Brandenburg: Alles, was man wissen sollte
17.09.2024

Das politische Deutschland blickt gespannt auf die anstehende Landtagswahl in Brandenburg. Wofür stehen die Spitzenkandidaten von SPD,...

DWN
Politik
Politik Schöne neue Arbeitswelt? Oder wie wir uns in Zukunft alle nur noch langweilen wollen
17.09.2024

Der Begriff der Arbeit hat sich über die Jahrhunderte extrem gewandelt. Von der physischen Plackerei ging es für die Menschen in ihrer...