Deutschland

Deutschland spürt Krise: Europäer bestellen weniger deutsche Produkte

Im April sanken die Bestellungen in der deutschen Industrie so stark wie zuletzt vor einem halben Jahr. Während die Nachfrage aus dem Inland leicht stieg, gingen die Aufträge aus dem Ausland deutlich zurück.
05.06.2012 13:55
Lesezeit: 1 min

Die deutsche Industrie spürt den weltweiten Wachstumsrückgang und insbesondere die sich zuspitzende Lage in den Euroländern immer deutlicher. Im April gingen die Aufträge mit 1,9 Prozent deutlich stärker zurück als erwartet. Ökonomen hatten lediglich mit einem Minus von einem Prozent gerechnet. Damit verzeichnete die deutsche Industrie bei ihren Aufträgen im April den stärksten Rückgang seit sechs Monaten. Besonders die Zahl der Großaufträge sei unterdurchschnittlich, so das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.

So brach das Neugeschäft aus dem Ausland im April um 2,6 Prozent ein – lediglich die Inlandsnachfrage konnte mit einem leichten Plus von 0,4 Prozent einen noch stärkeren Rückgang verhindern. Ausschlaggebend waren sowohl die Verschlechterung der Situation in der Eurozone als auch die weltweite Wirtschaftsflaute. Die Aufträge aus den Euroländern, die bereits von einer Rezession erfasst wurden, gingen erneut zurück (1,8 Prozent). Aber auch die Bestellungen außerhalb der Eurozone, die im März noch zugelegt hatten, sanken im April deutlich um 4,7 Prozent – das größte Minus seit Januar dieses Jahres. Bei den Maschinenbauern und anderen Herstellern von Investitionsgütern gingen die Aufträge um 3,3 Prozent zurück und bei den Produzenten von Konsumgütern sogar um fünf Prozent.

Die neuesten Daten des Wirtschaftsministeriums passen sich dem allgemeinen Konjunkturbild in der Eurozone an. Der Einkaufsmanager-Index der Eurozone fiel im Mai auf ein 3-Jahres-Tief (hier) und das Mittelstandsbarometer für die deutsche Wirtschaft erlitt ebenfalls einen deutlichen Einbruch. Dem Markit-Institut zufolge droht der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal sogar eine Stagnation.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft-Aktie: Wie der KI-Boom den Gewinn über 100 Milliarden treibt
31.07.2025

Microsoft verdient erstmals mehr als 100 Milliarden Dollar – ein Meilenstein, der zeigt, wie tiefgreifend sich das Unternehmen unter...

DWN
Finanzen
Finanzen Investoren warnen: Ist die Erfolgsgeschichte der Novo Nordisk-Aktie vorbei?
31.07.2025

Die Novo Nordisk-Aktie galt als Fels in der Brandung – doch nach einer drastischen Gewinnwarnung gerät das Erfolgsmodell ins Wanken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 2 Prozent Inflation: Kerninflation zieht Verbrauchern das Geld aus den Taschen
31.07.2025

Die Inflation liegt genau im Zielkorridor der EZB – ein scheinbar gutes Zeichen. Doch die Kerninflation bleibt hoch, vor allem...

DWN
Finanzen
Finanzen Renminbi im Welthandel: Warum Dollar und Euro dominant bleiben
31.07.2025

Chinas Regierung will den Renminbi zur globalen Handelswährung machen – und nutzt gezielt geopolitische Spannungen, um Druck auf...

DWN
Unternehmen
Unternehmen ZF Stellenabbau: 14.000 Arbeitsplätze in Deutschland bedroht
31.07.2025

Der Autozulieferer ZF rutscht immer tiefer in die Krise. Die "Zahnradfabrik" verzeichnet erneut einen hohen Verlust, steckt tief im...

DWN
Politik
Politik Trump tobt, doch Powell bleibt hart: Keine Zinsgeschenke für den Präsidenten
31.07.2025

Donald Trump fordert eine drastische Zinssenkung – doch Fed-Chef Jerome Powell verweigert den Gefolgschaftseid. Die US-Notenbank bleibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Reserve kommt: Was Anleger jetzt wissen müssen
31.07.2025

Die USA lagern still und heimlich Bitcoin – als nationale Reserve. Was bedeutet das für Anleger? Was steckt hinter dieser strategischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen MediaMarkt Saturn: Chinas JD.com übernimmt die Kontrolle beim Elektronikhändler – Ceconomy-Aktie im Fokus
31.07.2025

Der Einstieg eines Handelsgiganten verändert das Kräfteverhältnis bei MediaMarkt Saturn: Chinas JD.com will Europas Elektronikmarkt...