Politik

Empörung in Lateinamerika: EU hat Morales „quasi entführt“

Nach der Zwangslandung in Österreich droht Boliviens Präsident Morales mit der Schließung der US-Botschaft in seinem Land. Mehrere südamerikanische Amtskollegen unterstützen ihn in seinem Protest gegen die Vereinigten Staaten und die europäischen Länder. Die Rede ist vom Bruch internationaler Gesetze. Eine einfache Entschuldigung reiche hier nicht aus.
05.07.2013 14:39
Lesezeit: 1 min

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Boliviens Präsident Evo Morales droht nach dem Überflugverbot seiner Maschine für mehrere europäische Staaten, die US-Botschaft in seinem Land zu schließen. Die Staatschefs mehrerer südamerikanischer Länder unterstützen ihn und bezeichneten die Aktion als „quasi kidnapping“.

Die Staatschefs von Venezuela, Ecuador, Argentinien und Urugay trafen Morales am Donnerstag im bolivianischen Cochabamba, berichtet Al Jazeera. Sie verurteilten das Vorgehen der europäischen Staaten als Verletzung des internationalen Rechts. Morales machte in einer Rede zum wiederholten Male Washington dafür verantwortlich. Er appellierte an die europäischen Staaten, sich von den Vereinigten Staaten „zu befreien“.

Er würde nicht zögern die Botschaft der USA in seinem Land zu schließen, so der Präsident. „Wir brauchen keine US-Botschaft in Bolivien“, sagte Morales, und weiter: „Wir haben Würde und Souveränität. Ohne die USA sind wir besser dran, politisch und demokratisch.“ Die Staatschefs nannten das Vorgehen einen Schlag ins Gesicht für die gesamte Region.

Noch ist weiterhin unklar, was genau sich am Dienstag abgespielt hat. Morales gab an, dass während seines Zwangs-Aufenthalts am Wiener Flughafen der spanische Botschafter in Österreich mit zwei Mitarbeitern erschien und das Flugzeug durchsuchen wollte. Er hätte ihnen die Erlaubnis verweigert, so Morales. Frankreich, Italien, Spanien und Portugal hatten zuvor nach bolivianischer Darstellung dem Flugzeug des Präsidenten die Überflug-Genehmigung über ihr Territorium verweigert (hier). Sie vermuteten, dass Whistleblower Edward Snowden in der Maschine gewesen sein könnte.

Alle drei Staaten bestreiten jedoch, dass es jemals Überflug-Verbote gab. Spaniens Außenminister Jose Manuel Garcia-Margallo sagte, sein Land hätte Morales Flugzeug nie die Landeerlaubnis verweigert. Zumindest der französische Außenminister Laurent Fabius hat sich aber bei seinem bolivianischen Kollegen David Choquehuanca telefonisch für die Probleme entschuldigt. Dazu sagte Morales, Entschuldigungen seien beim Bruch internationalen Rechts nicht genug.

Russland kritisierte die europäischen Länder ebenfalls für ihr Vorgehen. „Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft, sich streng an internationale Prinzipien zu halten“, hieß es in einer Mitteilung des russischen Außenministeriums. Die USA verweigerten bisher jeden Kommentar über mögliche Verwicklungen in die Vorgänge.

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