Politik

Engpass droht: Stromkonzerne wollen EU verlassen

Lesezeit: 1 min
26.07.2013 10:22
E.ON, Vattenfall und RWE ziehen sich aus dem europäischen Gas-Energiemarkt zurück. Die Förderung von Wind-und Solaranlagen machen Gaskraftwerke obsolet. Die unprofitablen Anlagen sollen in wachsende Energiemärkte verlagert oder ganz geschlossen werden. Das kann zur Versorgungs-Engpässen, vor allem in Süddeutschland, führen.
Engpass droht: Stromkonzerne wollen EU verlassen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Energielieferant E.ON will offenbar eines seiner Gas-Kraftwerke in der Slovakei vorübergehend abstellen und in die Türkei verschiffen. Der dortige Energiemarkt ist aufgrund der höheren Nachfrage viel interessanter für den Konzern. Das Gas-Kraftwerk in der Slovakei kostete 400 Millionen Euro und ist erst drei Jahre alt, wird aber aufgrund herber Verluste im Oktober vorläufig stillgelegt.

E.ON ist nicht der einzige Konzern, der Europa seinen Rücken zukehrt. Vattenfall hat sein Interesse bekundet, einen Teil oder sogar sein ganzes Geschäft in Europa verkaufen zu wollen, berichtet der EuroInvestor. Der größte Konkurrent E.ON, RWE hat indes angekündigt, ein Fünftel seiner Kraftwerke in Europa wegen Verlusten abstellen zu können.

Die Förderung und Expansion von erneuerbaren Energieträgern stellt die Energie-Konzerne vor große Herausforderungen. Viele Kraftwerke, die mit Gas betrieben werden, sind aufgrund von der geringeren Energienachfrage in Europa nicht mehr rentabel.

Die Profitabilität leidet vor allem wegen steigender Treibstoffpreise und Konkurrenz von Kohlekraftwerken. Zudem werden Gasturbinenkraftwerke in erster Linie dazu verwendet, Energiespitzen abzufangen. In der Hinsicht konkurrieren sie direkt mit der sich schnell verbreitenden Windturbien- und Solarenergie.

Die angestrebte Schließung oder Verlagerung der Energiestätten könnte jedoch seitens der Stromnetz-Regulatoren verhindert werden. So hat Deutschland bereits verkündet, keine Schließungen südlich des Mains mehr zuzulassen, da sonst die Stromversorgung gefährdet werden könnte. In Süddeutschland wurden infolge der Energiewende viele Atommeiler stillgelegt.

Der Energiemarkt befindet sich im Wandel. Die Strompreise für die Verbraucher und die Unternehmen sind wegen der Umlage für das Erneuerbare Energie-Gesetz in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Doch das System der Subventionen für Erneuerbare Energie ist fehlerhaft. Wie die EU am Donnerstag aufdeckte, wird Atomstrom viel stärker subventioniert als die erneuerbar Energie (mehr hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...