Politik

Schlappe für Monti: Arbeitgeber lehnen Arbeitsmarktreform ab

Mario Monti bezeichnet die neue Arbeitsmarktreform selbst als „historischen“ Wendepunkt. Doch der Arbeitgeberverband nennt sie kontraproduktiv und unzureichend. Die vorgenommene Aufweichung der Reform wiederum reicht den Gewerkschaften nicht: Sie planen weiter einen Generalstreik.
06.04.2012 00:12
Lesezeit: 1 min

Die Chefin des Arbeitgeberverbandes Confidustria, Emma Marcegaglia, kritisierte am Donnerstag lauthals den neuen Entwurf zur Arbeitsmarktreform. „Der Text ist schlecht“, sagte sie der FT. „Es ist nicht das, was wir vereinbart haben“, fügte sie hinzu. Ende März war es zu einer groben Übereinkunft zwischen Mario Monti und dem Arbeitgeberverband gekommen, aber der Entwurf entspricht nicht den damaligen Abmachungen. Die überarbeiteten Arbeitsmarktreformen seien unzureichend und kontraproduktiv.

„Es wäre besser nichts zu haben, oder ihn im Parlament zu ändern“, sagte Emma Marcegaglia. „Diese Reform des Arbeitsmarktes ist nicht das, was das Land braucht.“ Mario Monti hingegen beschrieb die Arbeitsmarktreformen selbst als „historischen“ Wendepunkt. Sie würden den Arbeitsmarkt flexibler machen, die Mobilität fördern und ausländische Investoren anziehen. Die Chefin des Arbeitgeberverbandes hingegen geht davon aus, dass der Markt nun viel starrer werden würde, die Arbeiter am Ende wieder in der Schattenwirtschaft landen würden und man riskieren würde, weniger ausländische Investitionen zu erhalten.

Verbände von Banken, Versicherungen, Genossenschaften und Händler sowie Landwirte wehrten sich gegen einzelne Elemente der Reform. Die Kritik ist ein schwerer Schlag für die Glaubwürdigkeit der Regierung Mario Montis, vor allem hinsichtlich der internationalen Märkte. Aber auch die Abstimmung über die Reform im Parlament wird so umso schwieriger.

Erst vor ein paar Tagen hatte sich der italienische Ministerpräsident entschieden, den Artikel dahingehend zu ändern, dass nun doch im Ernstfall ein Gericht die Möglichkeit hat, eine Wiedereinstellung von gefeuerten Arbeitskräften zu verlangen (diese Änderung wurde gemacht, um eine breitere Zustimmung bei den Parteien zu erlangen – hier). Genau diese Aufweichung kritisiert Emma Marcegaglia nun.

Auf der anderen Seite könnte diese Änderung die Gewerkschaft CGLI beruhigen, die die Strenge der Arbeitsmarktreform ablehnt. Bisher hält die CGIL allerdings an ihrer Planung eines eintägigen Streiks fest. Mario Montis Kompromiss sei noch unzureichend.

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...