Finanzen

Rätselhaft: Goldman Sachs Opfer eines „Computerfehlers“

Lesezeit: 1 min
21.08.2013 10:22
Eine Computerpanne könnte die Investmentbank Goldman Sachs 100 Millionen Dollar kosten. Am Dienstag wurde eine große Zahl fehlerhafter Investitionen „unabsichtlich“ getätigt. Die Auswirkungen waren so groß, dass der gesamte Börsenhandel vorübergehend eingestellt werden musste.
Rätselhaft: Goldman Sachs Opfer eines „Computerfehlers“

Mehr zum Thema:  
Banken >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  

Ein Software-Fehler kann Goldman Sachs teuer zu stehen kommen. Das Programm, das die richtigen Preise für Investitionen der Kunden der Investmentbank errechnen sollte, funktionierte nicht richtig. Anstatt Preisvorschläge zu übermitteln, wurden echte Deals an der New Yorker Börse, an der elektronischen Nasdaq und an anderen Handelsplätzen abgeschlossen.

Bis zu 100 Millionen Dollar wurden am Dienstag „unabsichtlich“ investiert, nachdem die Börsen öffneten. Einige der Deals wurden zu einem Standardpreis abgeschlossen, der weit vom aktuellen Marktpreis der handelbaren Optionen abweicht, berichtet die FT. Das genaue Ausmaß des Schadens wird jedoch erst in nächsten Tagen bekannt werden, wenn die Börsen die Deals überprüft haben. Es handelt sich aber um eine „große Anzahl“ von Geschäften, die am Dienstag ab 9.30 Uhr binnen 17 Minuten abgeschlossen wurden.

Die Börsen, Goldman Sachs und seine Handelspartner müssen zu einer Lösung kommen, wie mit diesen Deals umgegangen werden soll. Noch ist unklar, ob sie für gültig erklärt werden und die Investmentbank für die Schäden haften muss. Wenn die Deals für ungültig erklärt werden, seien die Handelspartner von Goldman einem Risiko ausgesetzt, sagte ein Marktteilnehmer. Hedge Fonds könnten gegen die Firmen wetten, die diese Deals zunächst angenommen haben. Das könne diesen Firmen finanziellen Schaden zufügen.

Der fragmentierte und abgekoppelte Finanzmarkt wird von Computern kontrolliert, die unzählige Geschäfte in Millisekunden abwickeln. Bislang gibt es keine klaren Vorschriften, wie mit Computerfehlern umgegangen werden muss.

„Die Börsen arbeiten daran, das Problem zu lösen“, sagte ein Sprecher von Goldman Sachs. Ein Verantwortlicher ist noch nicht gefunden. Weitere offizielle Stellungnahmen zu dem Vorfall gibt es bislang nicht.

Man habe „Glück gehabt“, dass unter den Deals keine Optionen von Google, Amazon oder Apple dabei waren, sagte Mark Longo, ehemaliger Händler und Geschäftsführer bei Options Insider. Fehler bei diesen häufig gehandelten Firmen hätten sehr große Störungen hervorrufen können.


Mehr zum Thema:  
Banken >

DWN
Technologie
Technologie Energiewende Deutschland: "Die Industrie braucht einen klaren Kurs"
25.11.2024

Die Energiewende Deutschland bringt keine Klarheit für die Industrie, Investitionen in die Infrastruktur wurden versäumt. Doch wie...

DWN
Politik
Politik Flüchtlingswellen und Wirtschaftskrisen: Was ein Zerfall der Levante für Deutschland bedeuten würde
24.11.2024

Die Levante könnte sich zur Achillesferse Europas entwickeln, wenn sich der schwelende Konflikt zwischen Israel und Iran zu einem...

DWN
Panorama
Panorama Alarmierende Umfrage: Kriege und Klimakrise belasten Schüler in Deutschland
24.11.2024

Eine neue Umfrage zeigt: Viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland sind von Sorgen geplagt. Kriege, Klimakrise und Leistungsdruck...

DWN
Politik
Politik Nato-Generalsekretär trifft sich in Florida mit Trump
24.11.2024

Die zweite Amtszeit von Donald Trump wird in der Nato von vielen Alliierten mit Sorge gesehen. Schon vor dem Machtwechsel reist der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Leerstand in Innenstädten: Decathlon setzt auf Expansion gegen die Krise
24.11.2024

Leerstand prägt deutsche Innenstädte. Doch Decathlon sieht Chancen: Bis 2027 sollen mehr als 60 neue Filialen entstehen – viele davon...

DWN
Finanzen
Finanzen DWN-Sonntagskolumne: The Rational Investor - warum Emotionen bei der Geldanlage schaden
24.11.2024

Als ich gehört habe, dass in einer Umfrage des ZDF vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 über 70 Prozent der Deutschen...

DWN
Politik
Politik Christian Lindners Vorwurf lautet: SPD strebt "Zerstörung" der Liberalen an
24.11.2024

Seit dem Bruch der Ampel-Koalition herrscht ein scharfer Ton zwischen SPD und FDP. Nun legt der entlassene Finanzminister nach. Die SPD...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW hält an Werksschließungen fest - Sparansage auch bei Bosch
24.11.2024

Im Streit um Einsparungen bei VW bleibt das Unternehmen hart: Die Kapazitäten sollen schnell runter. Die IG Metall reagiert in der...