Die negativen Nachrichten aus der deutschen Industrie nahmen in den vergangenen Wochen zu. Sinkende Aufträge, fallende Exporte und eine Drosselung der Produktion verdeutlichten, dass die Schuldenkrise auch die deutsche Wirtschaft erreicht hat und das gesunkene Wachstum in China und den USA keinen genügenden Ausgleich zur Rezession in der Eurozone leisten konnte. Der Ifo-Index zeigte darüber hinaus, dass die deutschen Unternehmen eher mit einer Verschlechterung der Schuldenkrise rechnen.
„Die Unsicherheit über die weitere konjunkturelle Entwicklung in Deutschland hat in den letzten Wochen erkennbar zugenommen", schreibt die Deutsche Bundesbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. „In welchem Ausmaß die jüngste Verschärfung der Staatsschuldenkrise im Euro-Gebiet und die Anzeichen für eine Abschwächung der globalen Konjunktur die Aussichten für die deutsche Wirtschaft weiter eintrüben, bleibt abzuwarten.“ Dennoch rechnet sie in diesem Jahr mit einem Wachstum von einem Prozent und 2013 mit 1,6 Prozent.
Aber käme „zu der bereits in der Schätzung berücksichtigten schwächeren Entwicklung im Euro-Raum ein spürbarer konjunktureller Dämpfer in Drittländern hinzu, würde dies die deutsche Volkswirtschaft angesichts ihres hohen Offenheitsgrades empfindlich treffen. Sollten zudem die Spannungen an den Finanzmärkten sich nicht als vorübergehend erweisen und „die wirtschaftliche Entwicklung in den davon hauptsächlich betroffenen Ländern der Währungsunion als schwächer herausstellen als im Basisszenario bereits angenommen, würde dies Deutschland spürbar belasten.“