Erst am Freitag hatte der Kreiswahlausschuss Essen beschlossen, einen ganzen Wahlkreis noch einmal auszuzählen. Und schon kommt die nächste Merkwürdigkeit bezüglich der Bundestagswahl. Diesmal wurden einfach Stimmzettel komplett vergessen.
Wie sich nun herausstellte wurden bereits am Montag in einem Aufzug der Uni Duisburg-Essen 26 Säcke mit Stimmzetteln gefunden. Die Polizei stellte die Säcke sicher und übergab sie wenig später einem Mitarbeiter des Wahlamtes.
Am Sonntag hatte in der Universität die Auszählung der Briefwahl-Stimmzettel stattgefunden. Im Anschluss daran seien die Stimmzettel in Briefumschläge verpackt und versiegelt worden, sagte die Sprecherin der Stadt den NRZ. „Dann wurden sie getrennt nach Briefwahlbezirken in Stoffbeutel fest verschlossen eingepackt“, so Nicole Mause. Man habe jedoch keinerlei Erklärung, warum die 26 Säcke im Aufzug nicht das Wahlamt erreichten.
Weder die Polizei noch die Staatsanwaltschaft gehen bisher von einer Wahlmanipulation aus. Mehr als eine Meldung an die Landeswahlleiterin sei bisher nicht unternommen worden.
Im Zuge der Bundestagswahl war es zu zahlreichen Unstimmigkeiten in ganz Deutschland gekommen. In Hamburg fehlten plötzlich 100.000 Briefwahl-Stimmen und andernorts wurden über 70 Prozent der Zweitstimmen zwischenzeitlich für ungültig erklärt (mehr hier).
In Essen zeigt sich, wie vielfältig diese Pannen sein können: Nachdem es im Wahlkreis 120 der Stadt Essen in 23 Stimmbezirken Unstimmigkeiten festgestellt wurden, wurde eine Nachzählung des gesamten Wahlkreises beschlossen (hier).
Von 8.00 bis 16.30 Uhr müssen deswegen 300 Mitarbeiter der Stadt in zwei Schichten am Wochenende die Stimmen nachzählen. „Der Kreiswahlausschuss tagt daraufhin erneut am Montag, um 17 Uhr, im Wahlamt, Kopstadtplatz 10. Auch diese Sitzung ist öffentlich“, teilte die Stadt Essen am Freitag mit.