Finanzen

Insider verkaufen im großen Stil Aktien

31.08.2019 21:00
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Manager in den Chefetagen von großen US-Konzerne haben zuletzt massiv Aktien verkauft. Sie erwarten offenbar, dass der längste Bullenmarkt in der amerikanischen Geschichte bald zu Ende geht. Insider verkaufen seit Anfang August Aktien im Wert von durchschnittlich 600 Millionen Dollar pro Tag, so TrimTabs Investment Research, das die Liquidität an den Börsen beobachtet.

Der August wird voraussichtlich der fünfte Monat im laufenden Jahr, in dem die Insiderverkäufe die Marke von 10 Milliarden Dollar übertreffen. Fünf Monate innerhalb eines Jahres mit so großen Insiderverkäufen hat es in der Vergangenheit erst zweimal gegeben, in den Jahren 2006 und 2007, also unmittelbar vor dem letzten Bärenmarkt für Aktien, sagte TrimTabs.

Zwar ist der Aktienmarkt heute viel größer, als er in den Jahren 2006 und 2007 war, und die 10-Milliarden-Dollar-Marke macht daher heute nicht mehr so viel wie damals. Aber die starken Insiderverkäufe sind dennoch ein klares Zeichen des Misstrauens der informierten Kreise im Hinblick auf den Aktienmarkt, zumal derzeit der Handelskrieg zwischen den USA und China tatsächlich eine Rezession auslösen könnte.

Wenn Insider verkaufen, sollte man acht geben

"Das signalisiert einen Mangel an Selbstvertrauen", zitiert CNN Winston Chua, Analyst bei TrimTabs. "Wenn Insider verkaufen, dann ist das ein Zeichen dafür, dass sie die Bewertungen für hoch halten, und es ist ein guter Zeitpunkt, nicht im Markt investiert zu sein."

Rezessionsängste hatten im vergangenen Jahr vorübergehend zu starker Marktvolatilität geführt. Der Dezember 2018 war der schlimmste Monat seit der Weltwirtschaftskrise. Zwar ist der S&P 500 seit Jahresbeginn um 14 Prozent gestiegen ist, doch im August verzeichneten die Märkte vor dem Hintergrund des eskalierenden Handelskriegs wieder starke Verluste.

Starke Insiderverkäufe sind deshalb sehr aussagekräftig, weil die Führungskräfte von Unternehmen in der Regel eine bessere Vorstellung davon haben, wie sich dessen Aktie in Zukunft entwickeln wird, als der durchschnittliche Investor.

Allerdings sind Insider-Verkäufe nicht immer ein hilfreicher Indikator, sagt Nicholas Colas, Mitbegründer von DataTrek Research. Anstatt einen Mangel an Vertrauen widerzuspiegeln, könne der Verkauf auch einfach daher kommen, dass Insider mit schwächeren Profiten bei ihren Unternehmen rechnen.

"Die meisten Manager werden für das Gewinnwachstum bezahlt. Wenn sie geringere Boni erwarten, werden sie Aktien verkaufen, um die Lücke zu schließen", zitiert ihn CNN. Insider-Verkäufe könnten als auch ein Zeichen dafür sein, dass das Management mit einem schwachen Jahr im Hinblick auf die Gewinne rechnet.

Andere Führungskräfte könnten Aktien verkaufen, um ihre Portfolios zu diversifizieren oder um Geld für die Zahlung von Steuern aufzubringen. Zudem planen einige Führungskräfte regelmäßige Aktienverkäufe, um nicht gegen die Regeln zu Insider-Trading zu verstoßen und Aktionäre nicht zu erschrecken.

Trotz dieser Einschränkungen zeigt der Bericht von TrimTabs ganz eindeutig, dass Insider in diesem Jahr so viele Aktien verkaufen, wie zu keinem anderen Zeitpunkt im aktuellen Bullenmarkt, der bereits seit März 2009 andauert.

Weiteres Warnsignal: Aktienrückkäufe werden schwächer

Auch die Aktienrückkäufe, ein weiteres Maß für das Selbstvertrauen der Unternehmen, haben sich verlangsamt - wenn auch ausgehend von einem extrem hohen Niveau. Laut TrimTabs waren die zuletzt angekündigten Quartalsrückkäufe von US-Unternehmen so schwach wie seit zwei Jahren nicht mehr.

Und die bereits abgeschlossenen Rückkäufe von im Aktienindex S&P 500 notierten Unternehmen sind im zweiten Quartal um 13 Prozent auf 165,7 Milliarden Dollar zurückgegangen, wie Daten von S&P Dow Jones Indizes zeigen. Damit liegen die Aktienrückkäufe jedoch noch höher als im Jahr 2017.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Cybersicherheit Lieferkette: Wenn der Angriff über den Partner kommt
20.10.2025

Ein einziger ungeschützter Zulieferer kann heute ganze Konzerne stilllegen. Cyberkriminelle greifen nicht mehr frontal an, sondern nutzen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen "Die Modernisierung der Bahn ist ein Marathon, kein Sprint": Neue Bahnchefin mit großen Pläne
20.10.2025

Die neue Chefin der Deutschen Bahn, Evelyn Palla, will den Konzern komplett umbauen und die Qualität des bundeseigenen Unternehmens so...

DWN
Panorama
Panorama Filmreifer Coup: Dem Louvre werden Juwelen von "unschätzbarem" Wert gestohlen
20.10.2025

Der Einbruch in das Pariser Museum Louvre läuft so spektakulär ab wie das Szenario eines Gangsterfilms .In nur vier Minuten stehlen sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Honigetiketten künftig mit detaillierten Herkunftsangaben Pflicht
20.10.2025

Honigkäufer sollen künftig genauer erfahren, woher ihr Honig stammt. Laut einer Verordnung des Bundesernährungsministeriums müssen auf...

DWN
Politik
Politik Alle Rentenänderungen 2026 im Überblick: Neue Mütterrente, Aktivrente und Frühstartrente
20.10.2025

Das Jahr 2026 bringt weitreichende Änderungen des Rentensystems mit sich. Was sich alles ändert und wer davon profitieren kann, erfahren...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gebundenes Vermögen: Justizministerin Hubig plant neue Rechtsform für Unternehmen
20.10.2025

Eine neue Rechtsform soll Unternehmen helfen, nachhaltiger zu wirtschaften und Gewinne im Betrieb zu halten. Besonders für Mittelständler...

DWN
Politik
Politik US-Juristin warnt: Trump bedroht die Meinungsfreiheit in nie dagewesenem Ausmaß
19.10.2025

Die US-Juristin Nadine Strossen warnt vor einer beispiellosen Bedrohung der Meinungsfreiheit unter Donald Trump. Der Ex-Präsident greife...

DWN
Technologie
Technologie Elektroschrott: Europa sitzt auf Millionen Tonnen wertvoller Rohstoffe
19.10.2025

Europa produziert jährlich über 10 Millionen Tonnen Elektroschrott – doch der Großteil bleibt ungenutzt. In alten Handys, Laptops und...