Technologie

Ist die Investitions-Blase bei Drohnen geplatzt?

Lesezeit: 2 min
09.09.2019 14:18  Aktualisiert: 09.09.2019 14:26
Vor acht Jahren noch galten Investitionen in den Bau von Drohnen als rentables und vielsprechende Geschäft. Die Risiko-Kapitalgeber steckten Summen in Milliarden-Dollar-Höhe in die Start-ups der Branche. Doch jetzt sieht es ganz danach aus, dass dies in vielen Fällen Fehlinvestitionen gewesen sind.
Ist die Investitions-Blase bei Drohnen geplatzt?
Drohnen kommen in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz - auch für zivile Zwecke. Hier fliegt ein unbemanntes Gerät über das Werksgelände des Industrieunternehmens ZF Friedrichshafen. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Investitionen in die Drohnen-Branche schien vor Jahren noch ein lohnendes Geschäft zu sein. Doch hat sich jetzt herausgestellt, dass das Business doch nicht so läuft, wie es sich die Investoren und die Hersteller erhofft haben. Im Gegenteil: Viele Private-Equity-Firmen, die in die Branche riesige Summen investiert haben, dürften ihr Geld kaum wiedersehen. Denn die Investitionsblase, die sich in den vergangenen Jahren gebildet hat, ist nun geplatzt. Das schreibt die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ und beruft sich auf Zahlen der Technologie- und Verteidigungsfachdienste Teal Group und Crunchbase.

Es geht um insgesamt 2,6 Milliarden Dollar, die die Risikokapitalgeber von 2012 bis Ende Juni 2019 in die Firmen investiert haben. Viele Geschäfte der Start-up-Unternehmen haben nicht funktioniert, so dass bereits 67 Firmen seit ihrer Gründung verkauft worden sind. Besonders aktiv war dabei das Drohnen- und Datenunternehmen PrecisionHawk aus Kanada, das allein im vergangenen Jahr fünf Konkurrenten übernommen hat. Darüber hinaus mussten 25 Start-up-Firmen sogar ihren Betrieb einstellen. Ihr Wert betrug insgesamt 183 Millionen Dollar, schätzen die Experten.

Auch führende Hersteller verschwinden vom Markt

Zu den Drohnen-Herstellern, die im vergangenen Jahr vom Markt verschwunden sind, gehörten auch Unternehmen, die zu den führenden der Branche zählten. Beispielsweise musste 2018 der Hersteller von operativen Systemen für Drohnen, die Firma Airware, seinen Betrieb einstellen. Dies war besonders spektakulär, weil das Unternehmen eine vergleichsweise hohe Summe an Investitionen erhalten hatte. So hatten die Risikokapitalgeber insgesamt 118 Millionen Dollar in den Produzenten gesteckt. Dabei verloren 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Job.

Das ist ein Beispiel von vielen, die es im vergangenen Jahr gegeben hat. Die meisten Firmen mussten ihre Vermögenswerte veräußern und ihre Geschäfte einstellen. Und das, nachdem sie Millionen an Venture-Capital verbrannt hatten. Eigentlich sollte die Branche im kommenden Jahr 2020 ihren Höhepunkt erleben. Doch wird daraus wohl mit größter Wahrscheinlichkeit nichts. „Jetzt hat die kühle Ernüchterung die riesige Euphorie verdrängt“, schreibt „Bloomberg“.

Hintergrund: Drohnen – also unbemannte Fahrzeuge – haben bereits eine lange Geschichte. 1932 versuchte beispielsweise die britische Royal Navy ein unbemanntes flugfähiges Gerät zu entwickeln. Das allerdings ohne großen Erfolg: Drei davon wurde nur gebaut, wovon zwei sofort ins Meer stürzten – und das nach nur 20 Sekunden Flugzeit.

Jetzt – also knapp 90 Jahre später – sieht die Situation schon anders aus. Die Bereiche, in denen Drohnen eingesetzt werden, betreffen längst nicht mehr nur das Militär, sondern auch die zivile Anwendung. So kommen die Geräte beispielsweise bei der Wartung von riesigen Gebäuden oder in der Landwirtschaft zum Einsatz. Der Markt ist mittlerweile Milliarden-Dollar-schwer. Schätzungen der internationalen Beratungsgesellschaft PWC zufolge beträgt das gesamte Volumen weltweit derzeit rund 130 Milliarden Dollar.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

 

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...