Technologie

Fraunhofer testet Zusammenstöße von Flugzeugen mit Drohnen

Das Fraunhofer-Institut untersucht die Auswirkungen von Kollisionen zwischen Drohnen und Flugzeugen.
04.08.2019 17:30
Lesezeit: 1 min

Das „Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik“ (Ernst-Mach-Institut/ EMI) testet die Auswirkungen von Zusammenstößen zwischen Drohnen und Flugzeugen. Die Wissenschaftler haben Aufpralltests durchgeführt, bei denen sie handelsübliche Quadrokopter auf flache Aluminium-Scheiben aufprallen ließen. Dabei wurden die Platten „erheblich verformt und eingebeult, die Drohnen-Komponenten vollständig zerstört“, so Sebastian Schopferer, Gruppenleiter Messtechnik am EMI. Die Forscher planen daher weitere, noch weitaus aussagekräftigere Versuche.

Kollisionen mit Drohnen und Flugzeugen sind bislang fast unerforscht; weder existieren standardisierte Prüfverfahren noch überhaupt die Vorschrift, beim Flugzeugbau mögliche Kollisionen mit Drohnen zu simulieren. Anders ist das beim sogenannten „Vogelschlag“ - dieser wird bei jeder Flugzeug-Konstruktion in die Berechnungen mit einbezogen. Es existiert sogar ein Experten-Gremium „Deutscher Ausschuss zur Verhütung von Vogelschlägen im Luftverkehr“.

Hintergrund der Fraunhofer-Forschung ist nicht zuletzt der Umstand, dass es schon mehrmals zu Beinahe-Kollisionen von Drohnen und Flugzeugen mit äußerst hoher Absturz-Gefahr gekommen ist - der letzte spektakuläre Zwischenfall ereignete sich am 10. Mai dieses Jahres, als sich ausgerechnet die Drohne einer Polizei-Spezialeinheit und ein sich im Tiefflug befindlicher Tornado der Luftwaffe in Enkenbach-Alsenborn (bei Kaiserslautern) gefährlich näherkamen.

Was wirklich geschieht, wenn eine Drohne und ein Flugzeug kollidieren, ist derzeit noch unbekannt. „Drohnen verhalten sich rein mechanisch nicht wie Vögel und wiegen zudem deutlich mehr. Daher ist es unklar, ob die Sicherheit eines Vogelschlag-sicheren Flugzeugs im Fall einer Kollision mit einer Drohne gewährleistet ist“, so Schopferer. Da Drohnen in der Regel weitaus mehr wiegen und stabiler sind als Vögel, ist es wahrscheinlich, dass das von Menschen erbaute Flugobjekt für ein Flugzeug eine größere Gefahr darstellt als ein Vogel.

Das EBI will, wie oben bereits erwähnt, seine Tests ausdehnen. Geplant ist laut Schopferer, „das Aufprall- und Fragmentierungs-Verhalten von ganzen Drohnen beim Impakt auf starre und flexible Ziele“ zu untersuchen, „um die vermutete katastrophale Wirkung einer Kollision mit Flugzeugen zu studieren“. Solche Versuche seien „in dieser Drohnen-Gewichtsklasse bislang weltweit einzigartig“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...