Deutschland

Caritas und Verbände fordern zwei Millionen Sozialwohnungen

Die Caritas und weitere Verbände fordern, dass bis zum Jahr 2030 zwei Millionen Sozialwohnungen gebaut werden sollen.
11.09.2019 19:59
Aktualisiert: 11.09.2019 20:07
Lesezeit: 1 min
Caritas und Verbände fordern zwei Millionen Sozialwohnungen
Die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland geht immer weiter zurück, weshalb die Caritas den Bau von mindestens zwei Millionen solcher Wohnungen fordert. (Foto: dpa) Foto: Arne Dedert

Ein Bündnis mehrerer Verbände fordert in einer Studie mehr staatliches Engagement beim Bau von Sozialwohnungen. Als Minimalziel müsste der Bestand bis 2030 auf rund zwei Millionen solcher Wohnungen aufgestockt werden, heißt es in der Analyse, die das hannoversche Forschungsinstitut Pestel im Auftrag des Bündnisses erstellt hat. Dahinter stehen der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel, die Caritas, der Deutsche Mieterbund, die Gewerkschaft IG BAU sowie die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau.

Die Autoren schätzen den Bestand für Ende 2019 auf 1,13 Millionen Sozialwohnungen. Weil jedes Jahr 74.000 Wohnungen aus der Sozialbindung fielen, müssten bis 2030 jedes Jahr 155.000 neue Sozialwohnungen geschaffen werden, heißt es. "Davon 80 000 durch Neubau und 75.000 durch Modernisierungsförderung und den Ankauf von Belegrechten im Bestand." Bei dieser Förderung wird den Wohnungseigentümern ein Teil des für die Modernisierung genutzten Darlehens bezuschusst, wenn diese dabei sozialen Wohnraum schaffen.

Würde das Ziel erreicht, wäre im Jahr 2030 der Bestand aus dem Jahr 2007 wiederhergestellt, sagen die Studienautoren. "Unter allen Mietwohnungen sind nur noch 5,4 Prozent Sozialwohnungen", teilte der Chef der IG BAU, Robert Feiger mit. "Dabei haben in Großstädten zwischen 40 und 50 Prozent der Haushalte theoretisch Anspruch auf eine Sozialwohnung."

Mieterbund-Präsident Lukas Siebenkotten geht davon aus, dass rund 6,3 Milliarden Euro von Bund und Ländern nötig sind, um das Ziel von zwei Millionen Sozialwohnungen zu erreichen.

Beim sozialen Wohnungsbau kommt die Politik bislang deutlich langsamer voran als beim Bau gewöhnlichen Wohnraums. Der Studie zufolge wurden zuletzt 27.000 Mietsozialwohnungen neu gebaut sowie 20.000 weitere durch die Modernisierungsförderung gewonnen. Aber: "Insgesamt fielen seit 2011 rund 500.000 Wohnungen mehr aus dem Sozialwohnungsbestand als neue geschaffen wurden."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...