Politik

Botschafter dient als Sprachrohr: Trump mischt sich erneut in innereuropäische Angelegenheiten ein

Lesezeit: 1 min
18.09.2019 13:09  Aktualisiert: 18.09.2019 13:19
Der amerikanische Botschafter in Großbritannien hat sich in den Brexit-Prozess eingemischt.
Botschafter dient als Sprachrohr: Trump mischt sich erneut in innereuropäische Angelegenheiten ein
Der amerikanische Botschafter in London, Woody Johnson (l), begrüßt seinen Chef, US-Präsident Donald Trump, bei dessen Großbritannien-Besuch. (Foto: dpa)
Foto: Joe Giddens

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

.

Der US-Botschafter in London, Woody Johnson, hat sich mit harschen Worten auf die Seite der Brexit-Befürworter geschlagen. Der britische Politik-Onlinedienst „PoliticsHome“ zitiert den Diplomaten: „Die Briten brauchen niemanden, der sie belehrt, wie sie ihr Land zu regieren haben. … Das Volk, das das größte Reich errichtet hat, das Volk, das die Nazis gestoppt und so viel zum menschlichen Fortschritt beigetragen hat, man könnte die Liste immer weiter verlängern - dieses Volk braucht keine Gardinenpredigt, auch nicht von Brüssel.“

Der US-Botschafter bezog sich auf die Ereignisse vom gestrigen Dienstag, als der britische Premier Boris Johnson in Luxemburg eine geplante Pressekonferenz mit dem luxemburgischen Regierungs-Chef Xavier Bettel platzen ließ und dieser anschließend in einer äußerst kritischen Rede die Brexit-Befürworter frontal angriff. Unter anderem sprach Bettel von „Chaos“ und forderte die Briten auf, ihre Zeit „weise“ zu nutzen: „Die Uhr tickt.“ Die Rede hatte auf der Insel bei Brexit-Befürwortern für Empörung gesorgt, Brexit-Gegner dagegen begrüßten sie.

Der US-Botschafter sagte weiter: „In dem Augenblick, in dem Großbritannien draußen ist, ist Amerika drin („America is in“). Gemeint ist wahrscheinlich, dass nach einem Brexit das amerikanisch-britische Verhältnis umso enger sei. Weiter sagte der Diplomat: „Dieser Deal (der Brexit - Anm. der Red.) ist das einzig Wahre. Also, wenn ihr ihn wollt, dann kriegt ihr einen Deal, und dieser Deal wird richtig gut sein.“

Für einen Diplomaten sind das ungewöhnliche, ziemlich undiplomatische Worte. Aber US-Präsident Donald Trump mischt sich gerne einmal in die Innenpolitik anderer Länder ein, indem er seine Botschafter als Sprachrohr benutzt. So kommentiert der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, regelmäßig die deutsche Innenpolitik und hat unter anderem wissen lassen, dass eine Beteiligung am Bau der Gas-Pipeline „Nord Stream 2“ ein „erhebliches Sanktionsrisiko“ für Unternehmen berge.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Deutschlandticket: Länder sorgen sich um die Fortführung nach dem Ampel-Aus
11.11.2024

Der Bruch der Ampel-Koalition könnte auch die Fortführung wichtiger Projekte gefährden, die bereits angeschoben wurden. Verkehrsminister...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis gibt weiter nach: Was bedeutet das für Anleger? Gold verkaufen?
11.11.2024

Der Goldpreis hat zu Beginn der Woche einen Rücksetzer erfahren. Die US-Wahl und die Zinspolitik der US-Notenbank Fed haben ihre Spuren...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ifo: Auftragsmangel erreicht höchsten Wert seit 2009
11.11.2024

Die deutsche Wirtschaft kämpft zunehmend mit einem wachsenden Auftragsmangel, der immer mehr Unternehmen belastet. Laut einer aktuellen...

DWN
Politik
Politik Trump und Putin: Kreml weist Telefonat nach der US-Wahl zurück - Fake-News?
11.11.2024

Der gewählte US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin haben nach Angaben des Kremls in der vergangenen Woche...

DWN
Politik
Politik Neuwahlen jetzt? Der Deutsche Mittelstands-Bund im DWN-Interview
11.11.2024

Wann kommen die Neuwahlen? Wenn es nach dem Deutschen Mittelstands-Bund (DMB) geht, möglichst bald. Denn laut DMB brauche der Mittelstand...

DWN
Finanzen
Finanzen Hannover Rück-Aktie legt zu: Konzern erwartet trotz Hurrikan-Serie mehr Gewinn
11.11.2024

Die Hannover Rück, der drittgrößte Rückversicherer weltweit, prognostiziert für das laufende Jahr einen höheren Gewinn – trotz...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreise: Nachfrage steigt und treibt Mieten nach oben
11.11.2024

Nach einem deutlichen Preisrückgang im letzten Jahr verzeichnen Immobilienpreise für Wohnungen und Häuser wieder einen Aufwärtstrend...

DWN
Politik
Politik Neuwahl-Termin: Scholz überlässt Diskussion über Neuwahlen den Fraktionsvorsitzenden
11.11.2024

Im Ringen um den Termin für die Neuwahl des Bundestags wird es zunehmend wahrscheinlicher, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die...