Finanzen

Massive Stellenstreichungen befürchtet: Handelskonzern Metro in Aufruhr

Die Leitung des Handelskonzerns Metro will die Tochter Real teilweise verkaufen. Arbeitnehmervertreter befürchten einen Kahlschlag mit tausenden betroffenen Angestellten.
26.09.2019 15:00
Aktualisiert: 26.09.2019 15:06
Lesezeit: 1 min

Die Arbeitnehmer warnen den Handelskonzern Metro eindringlich vor einem Stellenabbau im Zusammenhang mit dem Verkauf der Supermarkttochter Real. "Ich habe in allen Gremien und auch im Metro-Aufsichtsrat gesagt: Zwingen Sie uns nicht zu Maßnahmen, die dem Konzern schaden werden", sagte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats der Metro, Werner Klockhaus, der gleichzeitig auch Chef des Real-Gesamtbetriebsrats ist, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Bei einer Trennung von Real seien nicht nur die 34.000 Beschäftigten der Supermarktkette betroffen, bedroht seien auch Metro-Mitarbeiter und damit insgesamt über 40.000 Beschäftigte. "Der ganze Konzern ist in Aufruhr, was die Arbeitnehmer betrifft", sagte er. Real sei in zahlreichen Bereichen - von Logistik und Einkauf bis hin zur IT - eng in die Metro eingebunden. Die Logistik der Metro arbeite aktuell etwa zu 70 Prozent nur für Real. Es drohten "signifikante Einschnitte".

Metro hatte zuvor erklärt, ein neues Sparprogramm zu prüfen, das nach einem Real-Verkauf greifen könnte. Endgültige Entscheidungen gebe es aber noch nicht. Die Maßnahmen könnten zwischen 35 und 60 Millionen Euro kosten und zu jährlichen Einsparungen im mittleren zweistelligen Millionenbereich führen. Metro-Chef Olaf Koch hat Real ins Schaufenster gestellt, die Supermarktkette passt nicht mehr zu seiner Strategie, auf das Geschäft rund um den Großhandel zu setzen. Metro verhandelt seit Monaten mit einem Konsortium um den Immobilien-Investor Redos über einen Verkauf. Real soll dann nur noch im Kern erhalten bleiben, zahlreiche Märkte sollen an Konkurrenten gehen.

Die Arbeitnehmer bei Real hatten angesichts der Unsicherheiten um die Zukunft der Kette längere Zeit still gehalten. "Die Ruhe wird nun bald ein Ende nehmen, wenn es keinen Vorratssozialplan gibt", kündigte Klockhaus an. "Wenn Real zerstückelt wird, werden wir es nicht zulassen, dass unsere Kolleginnen und Kollegen zum Nulltarif nach Hause geschickt werden", betonte er. Proteste könnten "zu erheblichen Konsequenzen führen, auch im Umsatz".

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