Finanzen

Immer weniger Steuerprüfungen: Finanzämter fassen Reiche mit Samthandschuhen an

Die Steuererklärungen der Reichen werden vom Finanzamt immer seltener geprüft - für den Ausfall müssen die Normalverdiener geradestehen.
09.10.2019 13:45
Aktualisiert: 09.10.2019 13:45
Lesezeit: 1 min
Immer weniger Steuerprüfungen: Finanzämter fassen Reiche mit Samthandschuhen an
Der Geschäftsführer und Ausbilder der deutschen Butlerschule "Edumondi", Jörg Schmidt (l), bei der Ausbildung eines angehenden Dieners. (Foto: dpa) Foto: Ingo Wagner

Reiche mit einem Jahreseinkommen von über 500.000 Euro werden von den deutschen Finanzbehörden immer seltener durchleuchtet. Die Zahl der so genannten Betriebsprüfungen sei zwischen 2009 und 2018 um fast 30 Prozent gefallen - von durchschnittlich 1.630 auf 1.150 Fälle im Jahr. Dies geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor.

Linken-Fraktionsvize Fabio De Masi kritisierte die Entwicklung. Wir brauchen nicht nur scharfe Gesetze, sondern auch scharfe Kontrollen", sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“. Und weiter: „Wir dürfen es im Sinne der Steuergerechtigkeit nicht länger hinnehmen, dass bei den kleinen Leuten jeder Euro umgedreht wird - die großen Finanzhaie aber davonkommen." Für die Finanzbehörden forderte er mehr Personal.

Mit der gesunkenen Zahl der Betriebsprüfungen entgehen vor allem jene Menschen einer genaueren Prüfung, deren Steuererklärungen aufgrund des hohen Einkommens und Vermögens besonders komplex sind und für die sich Steuertricks besonders lohnen.

Bereits im Jahr 2006 hatte der Bundesrechnungshof (BRH) in seinem Jahresbericht angemahnt, dass die niedrige Prüfungsquote zu Steuerausfällen führe: „Das Bundesministerium der Finanzen sollte auf eine deutlich höhere und einheitliche Prüfungsdichte hinwirken." Das würde laut BRH zu durchschnittlichen Mehreinnahmen in Höhe von 135.000 Euro führen - pro Einzelfall. Dem Staat entgehen durch seine nachlässige Steuerprüfung also Hunderte von Millionen Euro - vielleicht sogar eine Milliarden-Summe. Ein Ausfall, für den der Normalverdiener aufkommen muss.

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...