Technologie

Chinas Marine entwickelt neues Hochleistungs-Radar

China entwickelt ein leistungsfähiges Marine-Radar, das eine Fläche von der Größe Indiens überwachen kann.
18.10.2019 14:34
Aktualisiert: 18.10.2019 14:37
Lesezeit: 1 min
Chinas Marine entwickelt neues Hochleistungs-Radar
OTH-Radarsysteme an Land wurden erstmals während des Kalten Krieges von den USA und der Sowjetunion entwickelt. (Foto: dpa) Foto: Yuri Kochetkov

China entwickelt ein fortschrittliches Radar für die Trägerflotte der chinesischen Marine. Das Radar soll über die Fähigkeit verfügen, eine Fläche von der Größe Indiens ständig zu überwachen. Dadurch wird die Marine die Möglichkeit haben, feindliche Schiffe, Flugzeuge und Raketen viel früher zu entdecken, als es die aktuell vorhandene Technologie zulässt, sagten chinesische Militärwissenschaftler, die das chinesische Over-the-Horizon-Radarprogramm (OTH) leiten, dem Blatt South China Morning Post (SCMP).

Liu Yongtan, der das Programm leitet und am Harbin Institute of Technology tätig ist, sagte der Nachrichtenagentur Xinhua: "Auf der Grundlage traditioneller Technologien könnten unsere Überwachung und unser Monitoring nur etwa 20 Prozent unseres maritimen Territoriums abdecken. Mit dem neuen System können wir den gesamten Bereich abdecken."

OTH-Radarsysteme an Land wurden erstmals während des Kalten Krieges von den USA und der Sowjetunion entwickelt. Die USA und die Sowjetunion konnten durch den Einsatz dieser Systeme Tausende von Kilometer überwachen, indem sie Funkwellen in die Ionosphäre versendeten und diese auf die Erde zurückprallen ließen.

Viele dieser Anlagen wurden jedoch aufgrund ihrer Schwachstellen inzwischen geschlossen oder eingestellt. Die Radargeräte benötigen eine enorme Menge an Energie und müssen auf flachem und offenem Gelände gebaut werden. Doch das neue chinesische System soll ein Schiffs-OTH-Radarsystem sein. Es wird die Informationsbeschaffung der Marine in kritischen Gebieten verbessern.

US-Konzern Raytheon als Konkurrent

China ist nicht die einzige Nation, die die Technologie entwickelt. Der US-Konzern Raytheon Company erhielt 2016 ein Patent für ein ähnliches System.

Der Einsatz der Schiffs-OTH-Technologie auf See bedeutet, dass Wissenschaftler eine Reihe von Herausforderungen bewältigen müssen, einschließlich der Anpassung der Radarfrequenz, der Depolarisation und der Ausrichtung, um sich der Entfernung der Zielzone und den Bedingungen in der Ionosphäre anzupassen. Das aufnehmende Schiff muss außerdem komplexe Techniken anwenden, um die durch das Meer verursachten Bewegungen auszugleichen.

Nach Angaben von Raytheon hat das System eine Erkennungsreichweite von mehr als 1.000 Kilometer und kann eine Fläche von mehr als einer Million Quadratkilometer abdecken.

Im Gegensatz dazu beträgt die Radarreichweite eines US-Marine-Zerstörers etwa 300 Kilometer, während ein Boeing E-3-Sentry-Radar über 600 Kilometer erzielen kann.



Die genauen Details des Schiffs-OTH-Radarsystems sind Verschlusssache. Nach Informationen der Times of India verfügt China über ein jährliches Verteidigungsbudget in Höhe von 175 Milliarden US-Dollar. Das Land investiert massiv in den Ausbau der Marine, um mit den USA konkurrieren zu können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Thyssenkrupp: Rückkehr in die Gewinnzone trotz Sanierungsdruck
09.12.2025

Thyssenkrupp meldet wieder Gewinn, doch der Preis dafür ist hoch. Der Konzern kämpft mit sinkender Nachfrage, Sanierungsrückstellungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Butterpreis im Sturzflug: Milchbauern schlagen Alarm – "wirtschaftliches Desaster"
09.12.2025

Der Butterpreis rutscht auf 99 Cent je 250 Gramm und jubelnde Kunden treffen auf alarmierte Milchbauern. Hinter dem Preisschub steckt der...

DWN
Technologie
Technologie Arbeitsplatz 2030: Wie KI Bürojobs neu definiert
09.12.2025

Roboter übernehmen nicht mehr nur Fließbänder, sondern auch Schreibtische. Die künstliche Intelligenz dringt tief in den Büroalltag...

DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen schärfere Migrationspolitik
08.12.2025

Die EU zieht die Zügel in der Migrationspolitik an: Abschiebungen sollen leichter, Verteilung verpflichtender werden. Doch neue Regeln zu...

DWN
Politik
Politik Russland tobt nach Interview mit ehemaligen NATO-General Rob Bauer
08.12.2025

Ein explosiver Schlagabtausch zwischen Russland und einem früheren NATO-Spitzenoffizier schürt neue Ängste vor einer Eskalation. Moskau...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission: Vorschläge zum Verbrenner-Aus nächste Woche
08.12.2025

Die EU-Kommission legt am 16.12. neue Vorschläge zum Verbrenner-Aus vor. Nach wachsender Kritik aus Industrie, Politik und Bevölkerung...

DWN
Finanzen
Finanzen Confluent-Aktie auf Höhenflug: IBM will Dateninfrastruktur-Spezialisten Confluent kaufen
08.12.2025

Ein Mega-Deal rückt die Confluent-Aktie schlagartig ins Rampenlicht: IBM bietet Milliarden für den Datenstreaming-Spezialisten Confluent....