Finanzen

Aramco soll kurz vor Börsengang in Saudi-Arabien stehen

Nach drei Jahren der Vorbereitung steht der größte Börsengang der Geschichte nun offenbar unmittelbar bevor - aber nicht wie ursprünglich geplant in New York, Singapur oder London, sondern in Saudi-Arabien selbst.
29.10.2019 14:52
Aktualisiert: 29.10.2019 14:58
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Aramco soll kurz vor Börsengang in Saudi-Arabien stehen
Auf der seit Dienstag in Riad stattfindenden dreitätigen Wirtschaftskonferenz "Future Investment Initiative" wirbt Saudi-Arabien um ausländische Investitionen, die das Königreich weniger abhängig vom Öl machen sollen. (Foto: dpa) Foto: Amr Nabil

Die Aktien des saudischen staatlichen Ölriesen Aramco werden am 11. Dezember an der Börse des Landes im Mittleren Osten den Handel aufnehmen. Dies berichtet der Fernsehsender Al Arabiya, ohne Angabe von Quellen. Dem Bericht zufolge wird die saudi-arabische Kapitalmarktbehörde den Börsengang am kommenden Sonntag bekannt geben. Die Zeichnung für Anteile beginne am 4. Dezember, so der saudische Rundfunksprecher. Auch Reuters berichtet, dass das Unternehmen für Sonntag eine Ankündigung vorbereitet.

Saudi Aramco selbst sagte in einer E-Mail an Bloomberg, dass man "weder Gerüchte noch Spekulationen" kommentiere. "Das Unternehmen befindet sich weiterhin im Austausch mit den Anteilseignern zur Vorbereitung auf den Börsengang. Das Unternehmen ist bereit und der Zeitpunkt hängt von den Marktbedingungen ab und liegt zu einem Zeitpunkt nach Wahl der Anteilseigner."

Investoren halten die Berichte offenbar für glaubhaft. Saudi-arabische Aktien gehörten am Dienstag zu den größten Verlierern weltweit. Denn Investoren stoßen offenbar andere Aktien des Landes ab, um Mittel für den größten Börsengang in der Geschichte frei zu machen. Der Tadawul All Shares Index verlor in Riad 1,2 Prozent und fiel auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Wochen.

Mit einem Jahresnettogewinn von 111 Milliarden Dollar war Aramco im letzten Jahr das profitabelste Unternehmen der Welt. Auch in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres erwirtschaftete der staatliche saudische Ölproduzent eigenen Angaben zufolge erneut 68 Milliarden Dollar. Diese Werte gab er an Finanzanalysten weiter, die an seinem geplanten Börsengang arbeiteten, wie Bloomberg unter Berufung auf anonyme Insider berichtet.

Damit hätte Aramco in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres mehr Profit gemacht, als im Gesamtjahr 2018 vom US-Technologiekonzern Apple erwirtschaftet wurde, der unter den börsengehandelten Unternehmen der Welt den größten Profit abwirft.

Um Investoren anzuziehen, zählt Kronprinz Mohammed Bin Salman auf diese Einnahmen und auf die riesigen Ölreserven Saudi-Arabiens - die weltweit größten Lagerstätten von konventionellem Rohöl. Das Königreich sucht nach Mitteln, um arbeitsplatzschaffende Industrien aufzubauen, von denen es hofft, dass sie dazu beitragen werden, die Wirtschaft des Landes von ihrer Rohstoffabhängigkeit zu befreien.

Die saudische Regierung hatte trotz der starken Profitabilität von Aramco große Mühe, Investoren davon zu überzeugen, ihre geschätzte Bewertung von 2 Billionen Dollar für das Unternehmen zu akzeptieren, was wiederholt zu Verzögerungen beim Börsengang führte. Die Financial Times berichtete, dass Saudi-Arabien wohlhabende Familien im Land massiv unter Druck setzt, damit diese beim geplanten Börsengang in Aramco-Aktien investieren.

Saudi Arabian Oil Co., wie der Produzent offiziell heißt, hat den geplanten Börsengang zuletzt nach den Anschlägen vom 14. September auf seine Rohverarbeitungsanlagen Abqaiq und Khurais verschoben. Doch die Produktion hat sich wieder von diesen Angriffen erholt, in deren Folge sich die Produktion von Aramco kurzzeitig um die Hälfte reduzierte. Aramco sagt, dass es ausreichende Rohölvorräte hatte, um alle Verpflichtungen gegenüber den Kunden zu erfüllen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Bürokratieabbau verhindert: Warum Brüssel lieber Ideologie als Wirtschaft fördert
27.10.2025

Ein Signal gegen Wachstum: Das EU-Parlament hat den geplanten Bürokratieabbau für Unternehmen gestoppt – ausgerechnet jene Parteien,...

DWN
Politik
Politik Diplomat schlägt Alarm: Trumps Haltung gefährdet die Weltpolitik
27.10.2025

Donald Trumps mögliche Rückkehr ins Weiße Haus sorgt international für Spannungen. Viele Beobachter befürchten, dass seine...

DWN
Politik
Politik Argentinien: Milei feiert überraschenden Erfolg bei Kongresswahl
27.10.2025

Trotz Korruptionsskandalen und wirtschaftlicher Schwächen hat Argentiniens ultraliberaler Präsident Javier Milei bei den Zwischenwahlen...

DWN
Panorama
Panorama Olympia in München: Bürgerentscheid beschleunigt Bewerbungspläne
27.10.2025

Mit dem eindeutigen Votum für eine Olympiabewerbung setzt München den DOSB unter Zugzwang. Die Stadt drängt auf ein schnelleres Vorgehen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vogelgrippe: Geflügelpreise trotz massenhafter Keulungen stabil
27.10.2025

Trotz massenhafter Tötungen von Nutztieren infolge der Vogelgrippe rechnet die deutsche Geflügelwirtschaft nicht mit kurzfristigen...

DWN
Politik
Politik Nord-Stream-Anschlag: Gericht genehmigt Auslieferung mutmaßlichen Täters nach Deutschland
27.10.2025

Die Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines 2022 sorgten international für Aufsehen. Nun hat ein italienisches Gericht erneut der...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie-Investments in bewegten Zeiten: Chancen zwischen Atom, Wasserstoff und Sonne
27.10.2025

Die Welt verschlingt immer mehr Strom – von KI bis Rüstung. Atomkraft erlebt ein Comeback, Wasserstoff bleibt Wette auf die Zukunft,...

DWN
Politik
Politik 75 Jahre Verfassungsschutz: Präsident Selen warnt vor verschärfter Bedrohungslage
27.10.2025

Zum Jubiläum blickt der Verfassungsschutz auf wachsende Herausforderungen. Wo die Behörde derzeit die größten Gefahren sieht – und...