Politik

EU will Türkei 50 Millionen Euro für Grenzsicherung zahlen

Die EU-Kommission hat Anfang Oktober in Ankara mit der türkischen Regierung über die verstärkten Grenzübertritte von Migranten nach Griechenland beraten. Jetzt wird das Ergebnis der Verhandlungen bekannt.
11.11.2019 15:00
Aktualisiert: 11.11.2019 16:00
Lesezeit: 1 min
EU will Türkei 50 Millionen Euro für Grenzsicherung zahlen
Ein Schiff der türkischen Küstenwache. (Foto: dpa). Foto: John Macdougall

Die EU-Kommission will die Türkei mit 53,15 Millionen Euro unterstützen, damit das Land besser seine Grenzen sichern kann. Das bestätigte eine Sprecherin der Kommissionssprecherin auf Anfrage der Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN). Der Grund: Derzeit versuchen Migranten und Flüchtlinge verstärkt, illegal über die türkische Grenze nach Griechenland zu kommen, um ihr Glück in Europa zu suchen. “Allerdings ist dies nur ein Vorschlag, dem noch die EU-Mitgliedsländer zustimmen müssen”, fügte die Sprecherin hinzu.

Hintergrund: Dies ist das Ergebnis von Verhandlungsgesprächen, die EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos und Bundesinnenminister Horst Seehofer Ende September/ Anfang Oktober in Ankara geführt haben. Sie hatten dort unter anderem den türkischen Innenminister Süleyman Soylu getroffen. „Wir benötigen Fahrzeuge und Schiffe“, sagte Soylu. „Darüber hinaus wäre Unterstützung bei der Rückführung und auch bei der Integration der Migranten notwendig“, so das türkische Regierungsmitglied.

Die EU-Fazilität für Flüchtlinge in der Türkei wurde 2015 eingerichtet, nachdem der Europäische Rat eine erhebliche Aufstockung der Mittel zur Unterstützung syrischer Flüchtlinge in der Türkei gefordert hatte. Sie verfügt über ein Gesamtbudget von sechs Milliarden Euro, die auf zwei gleiche Tranchen in Höhe von drei Milliarden Euro aufgeteilt sind.

Mit den derzeit 95 EU-finanzierten Vorhaben werden mehr als 1,6 Millionen Flüchtlinge bei der Sicherung ihrer Existenzgrundlagen in der Türkei unterstützt, erhalten mehr als 500 000 Flüchtlingskinder Zugang zu Bildung, werden Schulen und Krankenhäuser gebaut sowie Gesundheits- und Schutzdienste für die Flüchtlinge bereitgestellt. Neben der humanitären Hilfe liegt der Schwerpunkt der Entwicklungsprojekte im Rahmen der EU-Fazilität für Flüchtlinge in der Türkei auf Bildung, Migrationssteuerung, Gesundheit, kommunaler Infrastruktur und sozioökonomischer Unterstützung.

Der türkische Präsident Recep Erdogan erhöhte am Donnerstag den Druck auf die EU. Sollte die Hilfe nicht weiter geleistet werden, müsse man die Migranten nach Europa lassen. „Wenn wir Hilfe erhalten, dann werden wir den Gästen bei uns weiter helfen. Wenn das nicht funktioniert, dann müssen wir die Tore öffnen“, wird Erdogan vom EUObserver zitiert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Eilmeldung Washington DC: Schüsse nahe dem Weißen Haus - Zwei Nationalgardisten angeschossen
26.11.2025

In der Nähe des Weißen Hauses in Washington sind zwei Nationalgardisten von einem Schützen angeschossen worden. Sie befinden sich in...

DWN
Politik
Politik Deutsche Bank gegen Verband der Familienunternehmer: Mietvertrag gekündigt auf Grund der Einladung eines AfD-Politikers
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein – entgegen der politisch gewollten Brandmauer der etablierten...

DWN
Politik
Politik Bündnis Sahra Wagenknecht: AfD unterstützt Neuauszählung der Bundestagswahl
26.11.2025

An gerade mal 9.500 fehlenden Stimmen scheiterte im Februar der Einzug des BSW in den Deutschen Bundestag. Seitdem fordert die Partei eine...

DWN
Politik
Politik Grüngasquote für Energiewende: Mehr Umweltschutz und mehr Kosten für Industrie und Verbraucher
26.11.2025

Die schwarz-rote Regierung plant eine Quote, um die schleppende Wasserstoffwirtschaft und Energiewende in Deutschland weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz bei GOVECS – das Ende der elektrischen Schwalbe
26.11.2025

Das Münchner Unternehmen Govecs stellt unter dem Namen der in der DDR populären Moped-Marke seit einigen Jahren Elektroroller her. Nun...

DWN
Politik
Politik Chatkontrolle: EU-Staaten setzen auf freiwillige Maßnahmen statt Pflichtkontrollen
26.11.2025

Die EU ringt seit Jahren darum, wie digitale Kommunikation geschützt und zugleich besser überwacht werden kann. Doch wie weit sollen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarz Group plant Lidl-Rechenzentrum: Milliardenprojekt für Deutschlands KI-Infrastruktur
26.11.2025

Die Großinvestition der Schwarz Group verdeutlicht den wachsenden Wettbewerb um digitale Infrastruktur in Europa. Doch welche Bedingungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobs wandern nach Südamerika: Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen
26.11.2025

Hohe Kosten und eine schwache Nachfrage: Der fränkische Schreibwarenhersteller will Fertigung nach Südamerika verlagern und dafür...