Finanzen

Weltgrößter Pensionsfonds hält sein Portfolio unter Verschluss

Die Entscheidung des japanischen Pensionsfonds, künftig keine Details zu seinem Portfolio im Umfang von mehr als 1,3 Billionen Euro offenzulegen, hat Spekulationen im Markt ausgelöst.
24.11.2019 12:00
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Weltgrößter Pensionsfonds hält sein Portfolio unter Verschluss
Blick auf das Regierungsviertel in Tokio (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

Japans staatlicher Pensionsfonds (Government Pension Investment Fund, GPIF) - mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von etwa 161,8 Billionen Yen (1,347 Billionen Euro) der größte Pensionsfonds der Welt - hat entschieden, künftig keine Details mehr über seine Investitionen zu veröffentlichen, die der Fonds bisher immer vierteljährlich offengelegt hat.

Der Fonds werde in diesem Geschäftsjahr die Allokationsaufteilung, die Beträge und die Anlageerträge für jede Anlageklasse nicht offenlegen, sagte GPIF-Präsident Norihiro Takahashi in einer Erklärung vom 1. November. Man prüfe derzeit die Zusammensetzung des Basis-Portfolios. Anschließend veröffentlichte GPIF seine Quartalsergebnisse ohne die entsprechenden Details.

    Der Fonds verzeichnete in den drei Monaten von Juli bis September das dritte Quartal in Folge einen Gewinn, die Rendite lag bei 1,1 Prozent. Die inländischen Aktien waren mit einem Plus von 3,3 Prozent die beste Anlageklasse des Fonds, während seine ausländische Aktien um 0,1 Prozent zulegten. Die Rendite betrug 1,2 Prozent für ausländische Anleihen und 0,3 Prozent für japanische Schuldtitel.

    Norihiro Takahashi erklärte die Zurückhaltung der Portfolio-Zusammensetzung damit, dass man Spekulationen im Markt über die Änderungen des Portfolios eindämmen wolle. Doch der Schritt reduziert die Transparenz und verursacht auf diese Weise ein Ratespiel unter den Anlegern, sagt Hidenori Suezawa, Chefstratege bei SMBC Nikko Securities in Tokio. "Es weckt nur noch mehr Spekulationen", zitiert ihn zitiert Bloomberg.

    Laut dem Protokoll der Sitzung des GPIF-Gouverneursrates am 27. August wurde dort der Vorschlag des Präsidenten diskutiert, künftig Details zu den gehaltenen Vermögenswerten zurückzuhalten. Einige Teilnehmer sagten, es sei riskant, das Offenlegungsverfahren zu ändern. Ein Mitglied sagte, dass es "unnatürlich" aussehen würde, wenn der Fonds plötzlich keine Informationen mehr offenlegt, die der Öffentlichkeit zugänglich sind.

    Die Änderungen am Basis-Portfolio, das sich der Pensionsfonds vor fünf Jahren als allgemeine Zuteilung vorgegeben hatte, werden derzeit diskutiert und entschieden, aber voraussichtlich noch vor Ablauf des Geschäftsjahres am 31. März bekannt gegeben. Das Basis-Portfolio setzt sich derzeit wie folgt zusammen:

    • inländische Anleihen - 35 Prozent
    • inländische Aktien - 25 Prozent
    • ausländische Aktien - 25 Prozent
    • ausländische Anleihen - 15 Prozent

    Dabei ist anzumerken, dass der Pensionsfonds von diesen Vorgaben in einem festgeschriebenen Rahmen abweichen darf. Der zulässige Abweichungsbereich für japanische Aktien beträgt 9 Prozent und für ausländische Aktien 8 Prozent. Die zulässigen Abweichungen für inländische und ausländische Anleihen betragen 10 Prozent beziehungsweise 4 Prozent.

    "Es besteht eine höhere Chance, dass GPIF das Ziel für Auslandsanleihen im nächsten Basisportfolio erhöht", zitiert Bloomberg Shuichi Ohsaki, Chief Rate Strategist bei der Bank of America Merrill Lynch in Tokio. "Zum Beispiel können Auslandsanleihen um 5 Punkte erhöht werden, während Inlandsanleihen um 5 Punkte sinken."

    Die Investoren konzentrieren sich auf die Bestände der GPIF an auf Yen lautenden Anleihen und währungsgesicherten Auslandsanleihen, sagte Takafumi Yamawaki, Analyst bei JPMorgan in Tokio. Denn der Pensionsfonds hat im vergangenen Monat angekündigt, dass er sich durch die Klassifizierung von währungsgesicherten Auslandsanleihen als Teil seiner Inlandsverschuldung Spielraum für den Kauf weiterer Anleihen außerhalb seines Heimatmarktes gibt.

    Mehr zum Thema
    article:fokus_txt
    Anzeige
    DWN
    Finanzen
    Finanzen Siton Mining: Mining mit BTC, XRP und DOGE.Verdienen Sie 8.600 $ pro Tag an passivem Einkommen

    Auf dem volatilen Kryptowährungsmarkt ist die Frage, wie sich die täglichen Renditen digitaler Währungen maximieren lassen, anstatt sie...

    Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

    DWN
    Unternehmen
    Unternehmen Solar-Krise: Solarfirma Meyer Burger schließt Standorte - 600 Beschäftigten gekündigt
    17.09.2025

    Rettung geplatzt: Warum auch Investoren keinen Ausweg für den insolventen Solarmodul-Hersteller Meyer Burger sehen und was jetzt mit den...

    DWN
    Wirtschaft
    Wirtschaft Chinesische Waren: Europas Industrie gerät zunehmend unter Druck
    17.09.2025

    Chinesische Waren fluten Europa. Subventionen aus Peking drücken Preise, während Europas Industrie ins Hintertreffen gerät. Deutschland...

    DWN
    Politik
    Politik AfD stärkste Kraft: AfD zieht in YouGov-Umfrage erstmals an der Union vorbei
    17.09.2025

    Die AfD zieht in der Sonntagsfrage an der Union vorbei – für die SPD geht es minimal aufwärts. Eine Partei, die bislang nicht im...

    DWN
    Wirtschaft
    Wirtschaft TOP10 Biotech-Unternehmen: Was Anleger jetzt wissen müssen
    17.09.2025

    Biotech-Unternehmen dominieren mit GLP-1 und Onkologie – doch Zölle, Patente und Studienerfolge entscheiden über Renditen. Wer jetzt...

    DWN
    Wirtschaft
    Wirtschaft Halbleiterstandort Sachsen: Ansiedlung von TSMC - Silicon Saxony rechnet mit 100.000 neuen Jobs
    17.09.2025

    Sachsen ist Europas größter Mikroelektronik-Standort mit rund 3.600 Unternehmen und rund 83.000 Mitarbeitern. Auf der Halbleitermesse...

    DWN
    Politik
    Politik Haushaltsdebatte im Bundestag: Erst Schlagabtausch, dann Bratwürste für den Koalitionsfrieden
    17.09.2025

    Merz gegen Weidel: Zum zweiten Mal treten die beiden in einer Generaldebatte gegeneinander an. Weidel wirft Merz „Symbolpolitik“ und...

    DWN
    Finanzen
    Finanzen Berliner Testament: Ungünstige Nebenwirkungen bei größeren Vermögen – und was sonst zu beachten ist
    17.09.2025

    Das Berliner Testament ist in Deutschland sehr beliebt, denn es sichert den überlebenden Ehepartner ab. Allerdings hat es auch eine Reihe...

    DWN
    Politik
    Politik Wohnungsnot in Deutschland: Linke fordert Grundrecht auf Wohnen
    17.09.2025

    Im Jahr 2020 hatten die Linken im Bundestag einen Entwurf für ein Gesetz vorgelegt, das bezahlbaren Wohnraum einklagbar machen sollte. Nun...