Deutschland

Schicksalsauftrag Eurofighter: Airbus steht in Deutschland vor massivem Arbeitsplatzabbau

Der Flugzeugbauer Airbus schreibt zwar nach wie vor schwarze Zahlen. Doch wird die Rüstungssparte immer mehr zu einem Problem. Die Gewerkschaften befürchten einen spürbaren Arbeitsplatzabbau in Deutschland.
20.12.2019 13:00
Aktualisiert: 20.12.2019 16:00
Lesezeit: 1 min
Schicksalsauftrag Eurofighter: Airbus steht in Deutschland vor massivem Arbeitsplatzabbau
Laage: Mit einem Appell wird im Fliegerhorst Laage die Waffenschule der Luftwaffe in Dienst gestellt, im Hintergrund ein «Eurofighter». (Foto: dpa) Foto: Bernd W

Der international tätige Flugzeugbauer und Rüstungskonzern Airbus plant in Deutschland offenbar harte Einschnitte. Das berichtet die Lokalzeitung „Die Augsburger Allgemeine“ und beruft sich auf den Betriebsrat des Unternehmens und Vertreter der IG Metall. Sollten wichtige Aufträge der Bundeswehr wegfallen, dann könnten in Bayern, Baden-Württemberg und Bremen, wo der Hersteller rund 11.000 Mitarbeiter beschäftigt, Arbeitsplätze wegfallen.

„Die Zukunft der gesamten militärischen Luftfahrtindustrie in Deutschland entscheidet sich an der Frage, ob die Bundeswehr den Eurofighter oder die amerikanische F18 als Nachfolger für den Tornado kauft“, sagte Betriebsratschef Thomas Pretzl dem lokalen Blatt.

Hintergrund: Der Flugzeugbauer verhandelt derzeit mit dem Betriebsrat seiner Rüstungs- und Raumfahrtsparte über ein hartes Sparpaket, weil die Aufträge seit drei Jahren immer weniger werden. Ein Stellenabbau sei nicht ausgeschlossen, erklärte ein Unternehmenssprecher. Die Bundeswehr, der wichtigste Kunde von Airbus, hat in der jüngsten Vergangenheit Aufträge verschoben. Die deutsche Armee prüft derzeit, ob sie die alten Tornado-Kampfflieger durch 90 Eurofighter oder durch F18-Kampfflugzeuge ersetzt. Die lokale Zeitung geht davon aus, dass die Entscheidung bis März gefällt wird.

Airbus Defence und Space führt bei Ingolstadt 5000 Mitarbeiter auf ihren Lohnlisten. Darüber hinaus werden bei München, in Friedrichshafen am Bodensee und in Bremen werden je 2000 Mitarbeiter beschäftigt.

Darüber hinaus leidet die Rüstungs- und Raumfahrsparte unter der schwachen Nachfrage am Satellitenmarkt, wo das Unternehmen eigentlich Marktführer ist. Das Geschäftsfeld hat bereits nach den ersten neun Monaten die Bilanz spürbar belastet.

So ist dieses Segment im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 13 Prozent auf 355 Millionen Euro eingebrochen. Dies hat sich zwar noch nicht in der Gesamtbilanz bemerkbar gemacht, weil sich die Geschäfte mit dem Verkauf von zivilen Flugzeugen weiter positiv entwickelt haben. Deshalb hat sich der Gesamtgewinn um die Hälfte auf 4,1 Milliarden Euro erhöht. Doch dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, wann sich die negative Entwicklung der Rüstungs- und Raumfahrtsparte in der Gesamtbilanz bemerkbar macht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...