Politik

US-Ölkonzerne bewerben Erdgas als Lösung der Klima-Krise

US-Ölkonzerne investieren Milliarden an Dollars, um die Nutzung von Erdgas als geeignete Klima-Lösung zu bewerben. “Dank Erdgas sind die USA führend bei der Reduzierung von Emissionen”, steht auf zahlreichen Werbeplakaten.
15.01.2020 17:55
Lesezeit: 1 min
US-Ölkonzerne bewerben Erdgas als Lösung der Klima-Krise
Kann Erdgas bei Bewältigung des Klimawandels helfen. (Foto: dpa) Foto: Marcel Kusch

Die US-amerikanischen Ölfirmen haben eine Kampagne im Zusammenhang mit dem Klimawandel gestartet, um den Vorschlägen der Demokraten entgegenzuwirken, die die Umweltverschmutzung durch Kraftwerke und Autos, die mit Erdöl und Erdgas betrieben werden, verringern wollen. Sie behaupten, dass Erdgas - ein fossiler Brennstoff, der hitzebindendes Kohlendioxid emittiert - dazu beiträgt, die Klimaveränderung zu verlangsamen, indem es eine Alternative zur Kohle darstellt.

“Wir bringen unsere Botschaft des Energiefortschritts in jede Ecke des Landes, um zu zeigen, was in Washington und in den staatlichen Hauptstädten des Landes auf dem Spiel steht”, zitiert der Guardian Mike Sommers, Chef der Ölhandelsgruppe American Petroleum Institute (API).

Die Kampagne ist Teil einer Strategie, in die die Ölindustrie Milliarden von Dollar gesteckt hat und damit droht, die Befürworter von Klimaschutzmaßnahmen zu übertreffen. Das behaupten zumindest frustrierte Umweltaktivisten, die die Demokraten im Kongress zunehmend auffordern, eine härtere Linie zu verfolgen.

Geoffrey Supran von der Harvard University fordert die einzelnen Komitees des US-Repräsentantenhauses auf, von den Ölfirmen mehr Informationen über ihren Einfluss auf die öffentliche Ordnung zu fordern. Nach Ansichten von Supran ist das Erhalten von Unternehmensdokumenten „eine der wichtigsten Maßnahmen, die der Kongress zur Bewältigung der Klimakrise ergreifen könnte“.

Supran wörtlich: “Alles, was wir wissen, basiert auf nur ein paar hundert Dokumenten, die aus dem Schrank stammen und auf verschiedenen Quellen beruhen.”

Mittlerweile haben die US-amerikanischen Ölfirmen im gesamten Land an gut besuchten Plätzen Plakate mit der Aufschrift “Dank Erdgas sind die USA führend bei der Reduzierung von Emissionen” angebracht. Die Werbekampagne mit dem Titel “We’re On It” wird vom American Petroleum Institute (API) gesponsert. Zuvor wurden sogar in der EU lauter, wonach der Klimawandel durch den Einsatz von Flüssiggas bewältigt werden könnte.

In den vergangenen drei Jahrzehnten haben fünf große US-Ölkonzerne insgesamt mindestens 3,6 Milliarden US-Dollar für Werbung ausgegeben - ohne Berücksichtigung ihrer Investitionen in PR-Programme wie gesponserte Strandreinigungen oder ihres Einflusses durch Handelsverbände.

Dass die Demokraten, die das US-Repräsentantenhaus kontrollieren, sich offen gegen die Ölindustrie wenden, ist unwahrscheinlich.

Einige Kritiker beschuldigen die Demokraten, eine Gegenreaktion der Ölindustrie zu befürchten, die immer noch für demokratische Kampagnen spendet. Es ist ohnehin schwer vorstellbar, dass die Industrie substanzielle Maßnahmen oder US-Abgeordnete unterstützt, die die Ölförderung und den Ölverbrauch einschränken wollen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Musterland: Kein anderes EU-Land baut so viele neue Windräder wie Deutschland
27.02.2025

Erfolgsgeschichte der Windenergie: In Deutschland sind im vergangenen Jahr nach Angaben des Verbands WindEurope so viel Windkraftanlagen...

DWN
Panorama
Panorama Tarifkonflikt: Mehrere Warnstreiks legen Verkehr lahm - München besonders betroffen
27.02.2025

Im Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts hat ein zweitägiger Warnstreik der Gewerkschaft Verdi begonnen – besonders betroffen sind...

DWN
Politik
Politik 200 Milliarden für Verteidigung: Kommt ein neues Sondervermögen im Eilverfahren?
27.02.2025

Friedrich Merz soll sich mit der SPD-Führung über ein neues Sondervermögen für Verteidigung in Höhe von 200 Milliarden Euro...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flugtaxi-Pionier Lilium stellt Betrieb ein - Insolvenzverwalter übernimmt
27.02.2025

Das deutsche Unternehmen Lilium ist in die Insolvenz gerutscht. Das einst gefeierte Start-up, das senkrecht startende E-Flugtaxis rentabel...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftswachstum für 2026 schon jetzt gesenkt - was plant die Politik?
27.02.2025

Wachstum bricht ein, Inflation hoch, Arbeitsmarkt unter Druck – doch die Politik bleibt optimistisch. Wie viel Substanz steckt hinter...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen vor Insolvenzwelle: Defizit von sechs Milliarden - Beitragssteigerung möglich
26.02.2025

Die gesetzlichen Krankenkassen stehen vor der Pleite: Wenn die Zahlungsunfähigkeit droht, gerät das ganze Gesundheitssystem in Gefahr....

DWN
Immobilien
Immobilien Wärmepumpen im Altbau: Ist das sinnvoll und für welchen Gebäudetyp?
26.02.2025

Ob eine Wärmepumpe im Altbau sinnvoll ist, lässt sich nicht allgemein beantworten. Die Antwort hängt von verschiedenen Faktoren ab wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden Ukraine: USA und Ukraine vereinbaren Rohstoffabkommen - kommt die EU zu spät?
26.02.2025

Seltene Erden und Öl gegen US-Hilfen: Die Ukraine und die Vereinigten Staaten stehen kurz vor dem Abschluss des Rohstoffabkommens im Wert...