Deutschland

Wegen Abgas-Manipulation: Bundesweite Razzia beim Autobauer Mitsubishi

Nun steht auch Mitsubishi wegen des Verdachts der Abgasmanipulation im Visier deutscher Ermittler. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat am Dienstag bundesweit Geschäftsräume des japanischen Autobauers durchsucht.
21.01.2020 16:15
Aktualisiert: 21.01.2020 16:15
Lesezeit: 1 min
Wegen Abgas-Manipulation: Bundesweite Razzia beim Autobauer Mitsubishi
Jetzt kommt auch Mitsubishi ins Visier der Ermittler (Foto: dpa). Foto: Sina Schuldt

Mitsubishi steht wegen des Verdachts der Abgasmanipulation im Visier deutscher Ermittler. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt durchsuchte am Dienstag bundesweit Geschäftsräume des japanischen Autobauers und anderer Unternehmen wegen des Verdachts, illegale Abschalteinrichtungen in Dieselmotoren eingebaut zu haben. Ermittelt werde wegen des Verdachts des Betrugs gegen verantwortliche Personen von Mitsubishi, einer Tochtergesellschaft eines internationalen Autohandelskonzerns sowie von zwei internationalen Zulieferkonzernen, teilte die Ermittlungsbehörde mit. Der Autozulieferer Continental bestätigte, er werde als Zeuge in dem Verfahren geführt und sei ebenfalls durchsucht worden.

Die Staatsanwaltschaft erklärte, Gegenstand der Ermittlungen seien Fahrzeuge der Marke Mitsubishi mit 1,6- und 2,2-Liter-Dieselmotoren der Abgasnorm Euro 5 und 6. Es bestehe der Verdacht, dass diese Motoren mit einer Abschalteinrichtung versehen seien, die dafür sorge, dass die geltenden Grenzwerte für Stickoxide zwar auf dem Prüfstand, nicht jedoch im Fahrbetrieb eingehalten würden.

Fahrzeuge mit einer derartigen Software seien nicht genehmigungsfähig, weswegen Kunden Fahrverbote oder Stilllegungen drohten, erklärte die Strafermittler. Beamte der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main, aller hessischen Polizeipräsidien, der Landeskriminalämter Hessen, Bayern und Niedersachsen sowie der Kriminalpolizei Heinsberg, des Polizeipräsidiums Aachen und der Kriminalpolizei Erding durchsuchten insgesamt zehn Gewerbeobjekte, um Beweismittel zu sichern. Die Dauer der Durchsuchungen sei nicht absehbar.

Continental bestätigte, Ermittler hätten Standorte in Hannover sowie in Frankfurt am Main und in Regensburg aufgesucht. Das Unternehmen werde als Zeuge in dem Verfahren geführt und kooperiere vollumfänglich mit den Ermittlern, sagte ein Sprecher. Mit Verweise auf das laufende Verfahren wollte sich Conti nicht weiter äußern.

Mit den Ermittlungen bei Mitsubishi stehen immer mehr Autobauer im Verdacht der Dieselmanipulation. Volkswagen hatte bereits vor vier Jahren in den USA zugegeben, eine illegale Abschalteinrichtung in Dieselautos eingebaut zu haben. Die Aufarbeitung der millionenfachen Schummelei hat die Wolfsburger bisher mehr als 30 Milliarden Euro gekostet. Auch bei Daimler und Fiat Chrysler werden Abgasmanipulationen vermutet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Abhängigkeit von US-Technologie: Welche Herausforderungen Europa jetzt meistern muss
02.11.2025

Technologie und digitale Souveränität stehen im transatlantischen Verhältnis zunehmend im Fokus. Europa nutzt US-amerikanische Systeme,...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersrente berechnen: So hoch ist die Maximalrente in Deutschland - unerreichbar für die meisten
01.11.2025

Im Alter gilt, je mehr Rente, desto besser. Doch selbst mit extra Schichten oder einem hohen Einkommen ist der maximale Betrag an...

DWN
Finanzen
Finanzen Zehn S&P 500‑Aktien mit Aufholpotenzial: So bewerten Analysten Chancen und Risiken
01.11.2025

Zehn S&P 500‑Aktien, die Analysten trotz schwächerer Jahresperformance als chancenreich einstufen, werden auf Wachstum, Bewertung und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lithium und die Energiewende: Wie der Rohstoff Elektronik und E-Mobilität vorantreibt
01.11.2025

Lithium gilt als das Metall unserer Zeit. Smartphones, Laptops und Elektroautos kommen ohne es nicht aus. Die Nachfrage steigt rapide,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Winzer unter Druck: Wie sich eine Branche neu erfinden muss
01.11.2025

Der deutsche Weinbau steckt in der tiefsten Krise seit Jahrzehnten. Sinkender Konsum, steigende Kosten und eine zunehmende...

DWN
Technologie
Technologie Wärmepumpen als Zeichen moderner Energieeffizienz: Wie KI ihre Leistung steigern wird
01.11.2025

Das Heizen wird künftig noch effizienter, kostengünstiger und komfortabler. Dank künstlicher Intelligenz werden Wärmepumpen in der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fahrradverleih in Europa: Wie nachhaltige Mobilität jährlich 305 Millionen Euro bringt
01.11.2025

Fahrräder sind in vielen europäischen Städten längst Teil der urbanen Mobilität. Bikesharing bietet Vorteile über den reinen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chip-Markt: Neues Öl oder neue Bombe?
01.11.2025

Chips sind das Rückgrat der KI-Revolution. Doch hinter Rekorden und Milliardendeals wächst das Risiko. Ein Blick in die...