Finanzen

Insider: Bei Nissan steht ein massiver Kahlschlag bevor

Beim japanischen Autobauer stehen massive Stellenstreichungen und sogar Werksschließungen bevor. Die Lage sei "düster", sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters.
29.01.2020 09:17
Lesezeit: 1 min
Insider: Bei Nissan steht ein massiver Kahlschlag bevor
Das Nissan-Logo. (Foto: dpa) Foto: Kimimasa Mayama

Der japanische Autobauer Nissan plant Insidern zufolge aggressive Kostensenkungen. "Die Situation ist düster. Es geht um Kopf und Kragen", sagte eine namentlich nicht genannte Person aus Kreisen der Geschäftsleitung der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Japans zweitgrößter Autohersteller werde daher mindestens 4.300 Angestellte entlassen und zwei Produktionsstandorten schließen, gaben zwei Insider an. Bis 2023 würden damit rund 4,4 Milliarden Dollar eingespart werden. Mit den harten Einschnitten soll der unerwartete Vertriebseinbruch infolge der Expansionsstrategie des ehemaligen Chefs Carlos Ghosn aufgefangen werden, sagten vier mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters.

Die meisten der geplanten Kürzungen und Maßnahmen zur Effizienzsteigerung seien dem Nissan-Vorstand bereits im November vorgelegt worden und hätten allgemein Zustimmung erhalten, sagten zwei der Insider. Eine Sprecherin von Nissan lehnte einen Kommentar zunächst ab.

Nissan muss derzeit in den USA erneut Hunderttausende Autos wegen fehlerhafter Airbags in die Werkstätten zurückrufen. Weil Teile des hilfsweise nach dem Takata-Skandal eingebauten Airbagsystems ebenfalls explodieren könnten, werde Nissan bis zu 307 962 betroffene Autos mit neuen Geräten ausstatten, teilte die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA in Washington mit.

Die NHTSA hatte bereits mitgeteilt, dass es auch bei den im Zuge von Takata-Rückrufen ersatzweise eingebauten Airbag-Inflatoren Probleme gebe, von denen viele Automarken betroffen sein könnten. Darunter befinden sich auch die deutschen Autobauer Volkswagen, dessen Tochter Audi, BMW sowie Daimler mit seinen Vans. Produziert hatte Takata schätzungsweise 10 Millionen der möglicherweise fehlerhaften Teile für den US-Markt. Wie viele davon insgesamt in Autos eingesetzt sind, sei noch unklar. Einige Hersteller hätten bereits mit entsprechenden Rückrufen begonnen.

Defekte Airbags des Herstellers Takata bereiten den Autobauern seit Jahren Probleme und haben den bislang größten US-Autorückruf verursacht. Zu stark auslösende Luftkissen, die Teile der Metallverkleidung durch das Fahrzeug schleudern, werden mit zahlreichen Verletzungen und Dutzenden Todesfällen in Verbindung gebracht. Takata hat in den USA ein Schuldgeständnis wegen Herstellerfehlern abgegeben und eine Milliardenstrafe akzeptiert. Das Airbag-Debakel trieb das Unternehmen 2017 in die Insolvenz.

Nissan gehört zu den größten Autobauern auf dem US-amerikanischen Markt. Der Hersteller verkaufte im vergangenen Jahr 1,35 Millionen Autos im Land. Größer sind nur die japanischen Rivalen Toyota und Honda sowie die traditionellen US-Autobauer Ford, General Motors und Fiat Chrysler. Zum Vergleich: Volkswagen als größte deutsche Marke in den USA wurde vergangenes Jahr nur 363 322 Autos los.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI im Bewerbungsprozess: Was Unternehmen und Kandidaten beachten sollten
30.12.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Bewerbungen – schneller, objektiver, aber nicht immer transparent. Während manche...

DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...

DWN
Panorama
Panorama Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
30.12.2025

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neun von zehn Haushaltshilfen werden schwarz beschäftigt
30.12.2025

Fast vier Millionen Haushalte setzen auf Schwarzarbeit – warum viele die Anmeldung umgehen und wie viel Geld dabei wirklich fließt.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Warum Sinnhaftigkeit zur neuen Währung im Job wird
30.12.2025

Führungskraft? Nein danke. Für die Generation Z zählt im Beruf längst nicht mehr die steile Karriere, sondern Sinn, Freiheit und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lebensmittelpreise 2025: Butter billiger, Schokolade teurer
30.12.2025

2025 wurden Verbraucher bei Lebensmitteln kräftig durchgeschüttelt. Butter fiel im Preis deutlich, während Schokolade, Rinderhack und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Alarm: Deutschland hat die höchsten Unternehmenssteuern der G7
30.12.2025

Deutschland gilt als Hochsteuerland – nun belegen es die Zahlen. Eine große Mehrheit der Unternehmen empfindet Steuern und Abgaben als...

DWN
Politik
Politik Angriff auf Putin? USA kritisieren Ukraine, versenken zugleich weiter Schiffe vor Venezuela
30.12.2025

Ein angeblicher Drohnenangriff auf eine Residenz von Wladimir Putin bringt neue Unruhe in die festgefahrenen Gespräche über den...