Politik

Wegen Spionage für Saudi-Arabien: Dänemark nimmt iranische Oppositionelle fest

Lesezeit: 2 min
07.02.2020 13:15
In Dänemark wurden mehrere iranische Oppositionelle festgenommen. Ihnen wird Spionage für Saudi-Arabien vorgeworfen.
Wegen Spionage für Saudi-Arabien: Dänemark nimmt iranische Oppositionelle fest
Die dänischen Sicherheitsbehörden gehen hart gegen ausländische Spione vor. (Foto: dpa)
Foto: Britta Pedersen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In Dänemark wurden drei Mitglieder einer iranisch-arabischen Oppositionsgruppe wegen des Verdachts der Spionage für Saudi-Arabien festgenommen. Die drei sind Mitglieder der "Arabischen Kampfbewegung für die Befreiung von Ahwaz" (ASMLA), die für mehr Unabhängigkeit der Region Khusestan im Iran eintreten. Sie standen auf dem Radar des dänischen Sicherheitsdienstes, seitdem sie 2018 einen Angriff auf den Iran unterstützten, berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters.

Der dänische PET-Geheimdienst wirft den Verdächtigen vor, zwischen 2012 und 2018 in Dänemark Personen ausspioniert und Informationen an den saudischen Geheimdienst weitergeleitet zu haben, so die BBC. "Wir können und werden nicht akzeptieren, dass ausländische Staaten ihre gegenseitigen Konflikte in dieses Land bringen", so PET-Generaldirektor Finn Borch Andersen.

Die Golfstaaten unterstützen die ASMLA. Nach einer Analyse des Senders Al Arabiya, der seinen Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat, heißt die iranische Region Khusestan in ihrer Originalbeschreibung “Arabistan”. Die Menschenrechte der Araber in “Arabistan” würden mit Füßen getreten werden. Al Arabiya wörtlich: “Die iranische Politik der ethnischen Diskriminierung in Verbindung mit ihren persischen Umsiedlungsbemühungen hat dazu geführt, dass die Ahwazi-Araber in eine wirtschaftliche und soziale Unterschicht verwandelt wurden (…) Araber und Perser haben wenig gemeinsam, und wie Sir Arnold Wilson, ein britischer Kolonialverwalter, einmal sagte: ,Arabistan ist ein Land, das sich von Persien so unterscheidet wir Spanien von Deutschland‘.”

Im September 2018 erfolgte in Teheran ein Anschlag auf eine Militärparade, bei dem 24 Menschen getötet wurden. In einer Mitteilung auf ihrer offiziellen Webseite meldete die ASMLA: "Die Arab Struggle Movement for the Liberation of Ahwaz erklärt, dass die Organisation und ihr militärischer Flügel die Verantwortung für den Angriff auf die Militärparade der iranischen Besatzungstruppen am Samstag, dem 22. September 2018, nicht übernehmen. Die Arab Struggle Movement for the Liberation of Ahwaz teilt gegenüber den ehrenwerten Beobachtern der Ahwazi-Angelegenheiten mit, dass sie von falschen Informationen absehen, die von einer verdächtigen kleinen Gruppe verbreitet wird, die behauptet, Teil der ASMLA-Organisation zu sein. Die ASMLA möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass diese Gruppe seit 2015 aus der Organisation ausgeschlossen wurde. Die offizielle Stellungnahme zu dieser Angelegenheit wurde am 19. Oktober 2015 nach den Reformen des verstorbenen Anführers und Gründers der ASMLA, Ahmad Mola Nissi, veröffentlicht."

Zuvor hatte Yaqoob Al-Ahwaz von der sogenannten Ahwaz National Resistance (ANR) sich als Sprecher der ASMLA präsentiert. Er sagte, dass Anschläge auf Militärparaden im Iran legitim seien, während Anschläge auf Zivilisten falsch seien. In einem Interview mit dem dänischen Sender DR sagte er: "Wir sind nur politisch und im medialen Teil aktiv. Wir machen keine anderen Dinge (...) Bei dem Anschlag sind keine Zivilisten gestorben. Das Ziel war die Militärparade, bei der eine Reihe hochrangiger Leute von der iranischen Revolutionsgarde anwesend waren. Der Iran kann alles behaupten, was er will, aber es gibt keine Zivilisten, die gestorben sind (...) Die ganze Welt weiß, dass der Iran der größte Unterstützer des Terrorismus ist. Es ist seltsam, dass der Iran Dänemark für den Anschlag verantwortlich macht. Das ist der größte Witz, den ich im Jahr 2018 gehört habe."


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...