Wirtschaft

USA und Russland: Weltweite Rekorde bei Öl-Produktion

Russland, die USA und weitere Länder brillieren mit einer Ölproduktion auf Rekordniveau. Doch auch in anderen Ländern wurden Produktions-Rekorde verzeichnet. Die aktuelle Erholung beim Ölpreis ist Analysten zufolge allerdings trügerisch.
14.02.2020 12:37
Aktualisiert: 14.02.2020 12:37
Lesezeit: 2 min
USA und Russland: Weltweite Rekorde bei Öl-Produktion
Ölpumpen stehen im Sonnenuntergang auf einem Ölfeld bei Los Angeles. (Foto: dpa) Foto: epa Paul Buck

Russlands Rohöl-Produktion und Kondensat stieg im Januar 2020 auf 11,28 Millionen Barrel pro Tag (bpd), nach 11,26 Millionen bpd im Dezember 2019. Damit verzeichnete das Land sein höchstes Produktionsniveau seit August 2019.

Die Rohöl- und Kondensatproduktion in Russland erreichte 2019 für die gesamte post-sowjetische Ära ein Rekordhoch, obwohl Moskau eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung der laufenden Produktionskürzungen der OPEC + spielte.

Die Rohölbestände und -produktion in den USA stiegen in der Woche bis zum 7. Februar im Vergleich zur Vorwoche. Dies geht aus Daten hervor, die am vergangenen Mittwoch von der Energy Information Administration (EIA) des Landes veröffentlicht wurden.

Die kommerziellen Rohölvorräte stiegen in der vergangenen Woche um 7,5 Millionen Barrel oder 1,7 Prozent auf 442,5 Millionen Barrel, mehr als doppelt so hoch wie die Markterwartung eines Anstiegs um drei Millionen Barrel. Die Rohölvorräte stiegen in der Woche zuvor um 3,4 Millionen Barrel.

Die strategischen Erdölreserven, die nicht in den kommerziellen Rohölvorräten enthalten sind, blieben in diesem Zeitraum unverändert bei 635 Millionen Barrel. Noble Energy meldete eine Rekordproduktion, so das Biz Journal. Die Ölförderung in den von der US-Regierung verwalteten Gebieten und Gewässern überschritt im vergangenen Jahr einen Rekordwert von einer Milliarde Barrel.

Brasilien und Irak

Das brasilianische Energieunternehmen Petrobras teilte hingegen in der aktuellen Woche mit, dass es im vierten Quartal 2019 einen Öl-Produktionsrekord gebrochen hat. Es sei mehr als drei Millionen bpd Öl produziert worden. Der Produktionsanstieg sei auf die Produktion im Vorsalz-Bereich vor der brasilianischen Küste zurückzuführen. Im Vergleich zum Vorquartal machte dies eine Steigerung der gesamten Ölproduktion in Höhe von 5,1 Prozent aus. Im Vergleich zum Vorjahresquartal fand hingegen eine Steigerung der Ölproduktion um 13,7 Prozent statt.

1,533 Millionen bpd an Öl stammte direkt aus Lagerstätten im Vorsalz-Bereich. Damit stieg die Produktion im Vorsalz-Bereich zum Vormonat um 12,1 Prozent und im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar um 46,4 Prozent. Das Hauptaugenmerk wird in diesem Jahr weiterhin auf dem Vorsalz-Bereich als größtem Treiber für das Produktionswachstum liegen. Brasilien wird seine Ölreserven im aktuellen Jahr auf voraussichtlich 30 Milliarden Barrel erhöhen.

Der Irak verzeichnete im vergangenen Jahr ebenfalls ein Rekordjahr bei der Ölproduktion, berichtet Iraqi Oil Report. Es wurden 4,77 Millionen bpd produziert. Die irakische Regierung will an den hohen Produktionsraten festhalten.

Ölpreise werden sich nicht erholen

Entgegen der kurzfristigen Erholung der Ölpreise, ist ein weiterer Ölpreis-Verfall zu erwarten. Dies hängt nicht nur mit den aktuellen Berichten über die einzelnen Produktionsrekorde in diversen Ländern zusammen, sondern vor allem von der zurückgehenden weltweiten Nachfrage, die vom Corona-Virus ausgelöst wurde. Der weltweit größte Ölimporteur war vor dem Ausbruch des Corona-Virus noch China.

CNBC führt aus: “Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) wird die weltweite Ölnachfrage voraussichtlich zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt zurückgehen, da das neue Corona-Virus und die weitverbreitete Schließung der chinesischen Wirtschaft die Nachfrage nach Rohöl treffen. Die Nachfrage wird voraussichtlich im ersten Quartal 2020 um 435.000 bpd gegenüber dem Vorjahreszeitraum sinken und damit den ersten vierteljährlichen Rückgang seit mehr als zehn Jahren verzeichnen.”

Das Finanzportal DailyForex kann angesichts der aktuellen weltweiten wirtschaftlichen Lage im Zusammenhang mit der Erholung des Ölpreises keine wirkliche Entwarnung geben. Der Ölmarkt sei “sehr unruhig”.

Die Ölpreise sind seit Anfang 2020 um mehr als zehn US-Dollar pro Barrel - oder fast 20 Prozent - gefallen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich dieser Trend kontinuierlich fortsetzt, ist höher als das Gegenteil.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Aufwertung: Sind jetzt Firmengewinne in Gefahr?
04.07.2025

Der starke Euro wird für Europas Konzerne zur Falle: Umsätze schrumpfen, Margen brechen ein – besonders für Firmen mit US-Geschäft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Facebook greift auf Ihre Fotos zu – viele merken es nicht
04.07.2025

Eine neue Funktion erlaubt Facebook, alle Fotos vom Handy hochzuladen. Die meisten Nutzer merken nicht, was sie wirklich akzeptieren. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...