Politik

Türkischer Admiral plädiert für Verständigung zwischen Russland und Türkei

Ein türkischer Admiral spricht sich für die Aufrechterhaltung der Beziehungen zwischen der Türkei und Russland aus. Durch die aktuellen Spannungen zwischen Moskau und Ankara stünden beide Seiten auf der Verliererseite.
20.02.2020 15:00
Lesezeit: 1 min
Türkischer Admiral plädiert für Verständigung zwischen Russland und Türkei
Kreml-Chef Putin und sein türkischer Amtskollege Erdogan. (Foto: dpa) Foto: Tolga Bozoglu

Am 3. Februar 2020 lieferte ein türkischer Militärkonvoi Vorräte zu einem türkischen Beobachterposten in Idlib. Der Konvoi wurde angegriffen. Dabei kamen acht Menschen ums Leben. Ein zweiter Angriff auf einen türkischen Konvoi erfolgte am 10. Februar 2020. Dabei starben fünf Menschen. Für beide Angriffe waren Syrien und vor allem Russland verantwortlich. Vor den Angriffen hatte der türkische General a.D. Nejat Eslen vorhergesagt, dass Russland die zögerliche Haltung der Türkei in Bezug auf die Umsetzung des Astana-Abkommens in Idlib nicht mehr tolerieren werde.

Im Zusammenhang mit den jüngsten Spannungen zwischen Moskau und Ankara führt der türkische Admiral a.D. Cem Gürdeniz in einem Beitrag von United World aus: “Es besteht kein Zweifel, dass Russland, die Türkei und die syrische Regierung auf der Verliererseite stehen. Die Gewinner sind ebenso sicher: Die USA und diejenigen in der Türkei, die sich zum unipolaren atlantischen System und der US-Hegemonie bekennen.”

Die USA sehen Gürdeniz zufolge in Idlib einen wichtigen Hebel, um die türkisch-russischen Beziehungen zu stören. Idlib sei auch ein Testfeld für die Entstehung von Konflikten zwischen Muslimen. Gürdeniz wörtlich: “Wenn die Türkei gegen das syrische Regime in den Krieg zieht, werden wir in eine sehr gefährliche Situation geraten. Russland handelt auf der Grundlage seiner geopolitischen Prioritäten und hat bewiesen, dass es Syrien oder die Assad-Regierung nicht aufgeben wird. Es ist unwahrscheinlich, dass sich Moskau, das Syrien auf Kosten der Konfrontation mit den USA und der EU unterstützt hat, aufgrund von Anfragen aus Ankara ändert. Es ist undenkbar, sich vorzustellen, dass Russland seine Stützpunkte in Tartus und Latakia, die sie seit dem Kalten Krieg gehalten hat, trotz des Drucks der NATO aufgibt.”

Nachdem Gürdeniz auf eine gezielte Destabilisierungkampagne der türkisch-russischen Beziehungen hinweist, schreibt er: “Wir laufen Gefahr, alles zu verlieren, was wir im östlichen Mittelmeer gewonnen haben. Die Zusammenarbeit mit Russland ist für die Erreichung unserer Ziele von wesentlicher Bedeutung (...) Auf der anderen Seite verstärkt die syrische Regierung trotz all dieser Schwierigkeiten ihre Kontrolle im ganzen Land von Tag zu Tag. Unter diesen Umständen wäre es ein großer Fehler, die Türkei in eine endlose Fehde mit der syrischen Regierung zu ziehen.”

Die Türkei müsse aufpassen, nicht in einen konfessionellen Krieg hineingezogen zu werden. Stattdessen müsse das Land an seiner Kooperation mit Damaskus und Moskau festhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Italien greift nach dem Gold: Droht jetzt die stille Enteignung in der Eurozone?
31.12.2025

Wenn ein hoch verschuldetes Euroland wie Italien den Griff nach dem Gold wagt – wer garantiert, dass andere Staaten nicht nachziehen? Und...

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt ab morgen: 1.000 Euro mehr Heizkosten im Jahr
31.12.2025

Mit dem Jahreswechsel steigt der CO2-Preis – was das für Tanken, Heizen und Ihre Nebenkostenabrechnung konkret heißt. Und wie es danach...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Home Office vs. Büropräsenz: Warum Führungskräfte unter Druck geraten
31.12.2025

Viele Unternehmen ringen damit, die Erwartungen ihrer Mitarbeitenden an flexible Arbeitsmodelle mit den Anforderungen einer...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse: Verlängerung bis 2029 – was das konkret bringt
31.12.2025

Ende 2025 sollte die Mietpreisbremse in ganz Deutschland auslaufen. Doch im Angesicht der andauernden Mietpreiskrise hat der Bundestag...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett übergibt Berkshire: Was vom Orakel von Omaha bleibt
31.12.2025

Er ist das Gesicht des Value Investing, ein Vorbild für Generationen von Anlegern – und nun zieht sich Warren Buffett zurück. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im MDax 2025
31.12.2025

Der MDax hat 2025 Anlegern wieder Hoffnung gemacht: Mit einem Plus von 19,65 Prozent wuchs der Index mittelgroßer Unternehmen, während...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im Dax 2025
31.12.2025

Das Börsenjahr 2025 war abermals ein starkes für den Dax. Der deutsche Leitindex erreichte mit 24.490,41 Punkten einen Jahresgewinn von...

DWN
Panorama
Panorama 2026: Was sich alles ändert
31.12.2025

m Jahr 2026 stehen für Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Änderungen an: Der Mindestlohn steigt auf 13,90 Euro, Rentnerinnen und Rentner...